150 Jahre Friedhof Meerane
Das besondere Konzert zum Abschluss des Jubiläumsjahres 2018
Kartenvorverkauf zu 20 € bei Gnauck- Uhren und Schmuck, im Pfarramt, in der Friedhofsverwaltung, bei Bärenstark Am Rotenberg und an der Abendkasse.
Viele werden sich noch an das Konzert mit dem Aris Quartett zum Muttertag 2017 in der Friedhofshalle erinnern. Dieses Konzert war vom Deutschlandfunk und der Deutschen Stiftung Denkmalschutz gesponsert. Leider endet diese Konzertreihe „Grundton D“, die 1990 ursprünglich zur Rettung von Denkmalen im Osten begründet wurde in diesem Jahr.
Wir haben das Glück, uns am 21. 11. 2018 wieder an einem besonderen Konzert erfreuen zu können. Das verdanken wir einer Spende für alle Kosten des Konzerts.
Mit der Eintrittskarte haben Sie neben dem Konzerterlebnis noch die Vorstellung, dass auch Ihre 20 €uro direkt in die weitere Sanierung fließen.
Sichern Sie sich ihre Karte im Vorverkauf!
Die Neue Meeraner Friedhofskapelle
Gedanken zum Ende des Ersten Weltkrieges vor 100 Jahren
von Peter Ohl
Im Juni 1914 wurde die Neue Friedhofshalle von Oberpfarrer Harig geweiht. Noch war Frieden in Europa. Der Architekt Paul Bender * aus Dresden erhielt nach der Ausschreibung des Meeraner Kirchenvorstandes für den Bau der Friedhofskapelle den Auftrag. Über einhundert Architekten beteiligten sich an dem Wettbewerb. Sein Entwurf lehnte sich in der Architektur und in der Idee an das Pantheon in Rom an, einen fast zweitausend Jahre alten Tempel zu Ehren aller Götter. Paul Bender näherte sich 1913 vorsichtig der Verweltlichung der Religion. Das Kreuz dominiert den Eingang der Halle im Sinne unserer christlichen Tradition. Doch das zum Himmel lichtdurchbrochene Kuppeldach ragt vier Meter höher. Und weiterhin gab er der Halle eine Richtung, indem er nicht den Rundbau des Vorbildes in Rom nachbildete, sondern ein Oval plante. Man gelangt unter dem Kreuz hindurch und durch die Halle zum lichtdurchfluteten Fenster mit der Auferstehung von Jesus.
Dieser würdige Raum sollte allen Trauernden Hoffnung und Frieden vermitteln.
Einen Monat später begann der Erste Weltkrieg.
Alle Kriege nahmen Ihren Anfang in Überheblichkeit, Rassismus, Nationalismus und Gier nach Macht und Besitz. Die Geschichte ist voll davon. Mann gegen Mann und im Namen der Götter in Missbrauch der Religionen. Das schien normal aus Sicht der Herrschenden. Doch diesmal hatte der Krieg völlig neue, ungeahnte Dimensionen durch den hohen technischen Stand der modernen Waffen. Nach vier Jahren Krieg zählte man 15 Millionen Tote. Man muss versuchen sich das heute vorzustellen. Das bedeutet Zehntausend Tote jeden Tag vier Jahre lang. Keiner dachte danach, dass sich so ein Inferno weltweit noch einmal ereignen könnte. Und doch 20 Jahr später das Gleiche, nur viel schlimmer. Und heute 100 Jahre nach dem Ende des Ersten Weltkrieges scheint es wieder leicht, Menschen einzureden: „Wir zuerst“. Das Gespenst in Europa ist wieder ein mit Worten und Panzern bewaffneter Nationalismus.
Meine Hoffnung auf Frieden knüpfe ich an die Europäische Union. Ihre Stabilität ist Voraussetzung für nationale und internationale Konfliktlösungen und könnte eines Tages auch radikale Nationalisten vom Segen einer Zusammenarbeit für Ihr Land und ihr Volk überzeugen.
Paul Bender, geboren 1881, gefallen in Flandern 1917, Architekt in Dresden, Schüler bei Paul Wallot (Architekt des Reichstages in Berlin). Die Friedhofshalle in Meerane ist das einzig erhaltene von Bender entworfene Gebäude. Es rechnet zur Reformarchitektur nicht zuletzt auch in der Anwendung neuer Baustoffe, wie Eisenbeton. Prof. Dr. H.-G. Lippert, Fakultät Architektur der TU Dresden, schrieb 2014 in der Festschrift zum 100. Hallenjubiläum:„Die Halle symbolisiert einen besonders wichtigen Zeitabschnitt der regionalen, nationalen, ja in gewisser Weise sogar europäischen Geschichte.“
Gedenkhalle für die 1000 gefallene Meeraner im Ersten Weltkrieg
(zum Vergrößern auf die Bilder klicken)
Kein Name soll vergessen werden.
In unserer Erinnerung sollen die vielen Toten zur Mahnung leben.
Deutsche und französische Kriegsgräber bei Verdun
750.000 Tote
Nationales Monument am Hartmannsviller Kopf in den Vogesen. Hier verloren 60 000 französische und deutsche Soldaten am ihr Leben, rund 100 000 wurden verletzt.
Fotos: Peter Ohl
Weitere Informationen vom
Förderkreis Friedhof Meerane e.V.
Die Fördermittel sind da – die Sanierung geht weiter
Die Fördermittel sind am 09. November bei der Kirchgemeinde eingetroffen
– aus dem Sonderprogramm Denkmalschutz der Bundesregierung138.100 € – aus dem Sonderprogramm Denkmalpflege des Freistaates Sachsen103.150 € – aus dem Spendenkonto des Förderkreises, von Bürgern und Firmen35.000 €
Jetzt kann die Innensanierung als Winterbau gleich nach Silvester 2018/19 beginnen.Zuvor wird im Aufbahrungsbereich eine gute Übergangslösung für Trauerfeiern geschaffen.
Fortsetzung der Spenderliste von 1578 – 1587
Dr. Eckhard Zemmrich (Berlin), Jürgen und Martina Wied, Lorelies Laabs, Dr. Jörg und Petra Müglitz (Übernahme der Kosten des Klavierkonzerts), Harald Pohle, Renate Erfurth, Ursula Schiefer, Elfriede Lorenz, Astrid Sommer, Erika Schuster
Seit 2011 Gesamtspendensumme 162.587 €, Stand 08.11.2018
Davon sind bisher rund 120.000 € verbaut.
Herzlichen Dank für alle Spenden zur Sanierung der Neuen Friedhofshalle!
Konto für Ihre Spende: Förderkreis Friedhof Meerane e. V. Sparkasse Chemnitz, IBAN: DE02 87050000 0710 0110 91 BIC: CHEKDE81XXX Zweck: Friedhofshalle.
Vorbereitete Formulare liegen in der Friedhofsverwaltung, im Pfarramt und in der Sparkasse
Weitere Veranstaltungen und Hinweise
Die Mitgliederversammlung 2018 des Förderkreises findet am 17. November 2018, 10.00 Uhr in der Neuen Friedhofshalle statt. Die Versammlung ist öffentlich. Gäste sind willkommen.
Zentrale Themen sind: Weiterführung und Organisation der Hallensanierung, ein Rückblick auf das Friedhofsjubiläum und die sich daraus ergebenden Aufgaben für den Förderkreis im Verbund mit der Kirchgemeinde und den Bürgern im Jahr 2019.
Die Ausstellungstafeln des Förderkreises zum Friedhofsjubiläum werden bis zum Buß- und Bettag am 21. November im Rundgang der Halle zu sehen sein.
Die neue Festschrift zum Jubiläum erhalten Sie für 18 € in der Friedhofsverwaltung, im Pfarramt, in der Buchhandlung Goercke am Markt und bei Bärenstark Rotenberg 23.
Der Erlös fließt in die Sanierung der Halle.
Friedhofsrundgang mit Mirko Och.
Aufgrund der großen Nachfrage zum Jubiläumswochenende wird am Buß- und Bettag, (21.11.) vormittags eine erneute Führung über den Friedhof mit Mirko Och stattfinden. Treffpunkt ist 9.30 Uhr vor der Alten Friedhofskapelle
Hinweis auf eine Sendung
Am Buß- und Bettag gibt es 10.00 Uhr in der ARD einen evangelischen Gottesdienst aus der Kapelle der Leuchtenburg bei Kahla. Dorthin ging der diesjährige Aufflug der Meeraner Kirchgemeinde.
Ralph Schmid
Kreisverwaltungsdirektor i. R., Prof. em. Hermann-Schuon-Str. 13
71640 Ludwigsburg
Tel. + Fax: 07141 / 55471
Ludwigsburg, den 10.11.2018
An das Meeraner Blatt, Leserbrief
Wider das Vergessen
Am heutigen Jahrestag der Maueröffnung ist eine gute Gelegenheit, an einige historische Ereignisse an einem 10. November zu denken; ich möchte aber an die emotionsgeladenen Vorgänge nach dem Jahr 1989 erinnern: an die Freude, aber vor allem an die danach folgenden schwierigen Zeiten der Veränderungen, an den Wandel in der Verwaltung mit Neuanfang auf teils fremden Sachgebieten. Ich werde nicht vergessen, wie ich im Frühjahr 1990 von Gesau nach Meerane über die Straße „An der Steilen Wand“ mit 10 km/h fuhr. Häuser und Straßen waren grau in grau und braun in schlechtem und oft sehr schlechtem baulichem Zustand. Vier Jahre später nach der Kreisreform in Sachsen bin ich von Glauchau aus diese Strecke wieder gefahren, um im Hotel Meerane zu übernachten. Es waren ein enormer Fortschritt und positive Veränderungen festzustellen. Es hatte sich nach wenigen Jahren schon einiges getan. Als ich im Januar 2001 als Beauftragter zur Stadt nach Meerane kam, hatte sich vieles weiter verbessert und erneuert. Natürlich wusste ich, dass dies mit viel Schweiß, Schwierigkeiten, Arbeitslosigkeit, zerbrochenen Persönlichkeiten und Tränen verbunden war; ich war ja ab 1990 laufend in drei sächsischen Landkreisen, in verschiedenen Städten und Gemeinden beratend und als Ausbilder in der Verwaltung und an der Verwaltungsschule tätig. Ein ehemaliger Vorsitzender des Rates des Kreises sagte mir im Februar 1991, dass es keine zwei Jahre gehen wird, bis man ihn und seine Genossen wieder holt, weil die kenntnislosen Anfänger aus sachfremden Berufen die Aufgaben gar nicht bewältigen können. Ich habe ihm widersprochen, weil neue Besen gründlicher kehren als alte und neue Personen sich leichter von alten Verfahren lösen können. Vor den Mitarbeiten in den Verwaltungen hatte ich immer eine hohe Achtung, weil sie sich in ihrer bis 1989 erlernten und gewohnten Arbeitsweise total umstellen mussten. Mitgliedern von Kreistagen und Gemeinderäten habe ich die neuen bundesrechtlichen Vorschriften in Wochenendseminaren erläutert. Im Kreistag von Bischofswerda habe ich im Juli 1990 den Mitgliedern Mut zur Entscheidung gemacht, weil die meisten Fehler die dabei evtl. gemacht werden, korrigiert werden können, aber verzögerte und nicht getroffene Entscheidungen der größte Fehler sind (Sächsische Zeitung vom Juli 1990).
In Meerane hat man entschieden und u.a. ein erfolgreiches Gewerbegebiet geschaffen, das Arbeitsplätze und damit Einkommen für die Bürger schaffte und nach etwa 10 Jahren ein hohes Gewerbesteueraufkommen mit zusätzlichem hohem Anteil an der Einkommensteuer und der Umsatzsteuer für die Stadt gebracht hat. Die Bürger konnten mit ihrem Einkommen ihre Grundstücke sanieren und ihren Nachholbedarf befriedigen. So trugen sie zur weiteren Steigerung der Wirtschaftskonjunktur bei und damit auch zu weiteren Einnahmen der Stadt. So konnte Meerane in die Spitzengruppe in Sachsen beim Steueraufkommen der Städte gelangen. Die damals schwierige Entscheidung des Stadtrates und des Arztes Dr. Ohl, der die Aufgabe des Bürgermeisters übernommen hatte, hat sich seit den Jahren 1990/91 bis heute längst ausgezahlt. Einzelne zu erwartende handwerkliche Fehler waren unbedeutend und sind behoben. Die für die Maßnahme nötigen Kredite bis 2023 waren zwingend, weil die Stadt kein Vermögen hatte, sie so aber Bundeszuschüsse in etwa der gleichen Höhe wie die Kredite erhielt. In späteren Jahren war dies so nicht mehr möglich. Eine weitere Steuerbelastung der Bürger war damals unmöglich, weil diese ja selbst einen hohen Sanierungs- und Nachholbedarf hatten.
In der damaligen Zeit wäre auch ein bürgerschaftliches Engagement für ein solch wunderschönes Projekt wie jetzt die Sanierung der denkmalgeschützten Friedhofshalle nicht erfolgreich gewesen. Im Meeraner Blatt Nr. 119 habe ich die erfreuliche Mitteilung gelesen, dass BM Ungerer auf Einladung der Ev. Kirche zur 150-Jahr-Feier des Meeraner Friedhofes gekommen ist. Leider hat er nicht die Gelegenheit wahrgenommen, eine angemessene Beteiligung der Stadt an der Finanzierung der Sanierung der historischen und denkmalgeschützten 100-jährigen Friedhofshalle mitzuteilen oder einen Scheck mitzubringen, ist doch das Friedhofswesen eine an sich kommunale Aufgabe mit städtischen Verpflichtungen auch bei einer nicht-kommunalen Trägerschaft. Das oben dargestellte gute Steueraufkommen setzt die Stadt und den Stadtrat heute in die Lage sich großherzig einzubringen. In den ersten Jahren nach der Wende wäre ein solches Projekt durch die Kirchengemeinde und die Stadt nicht machbar gewesen. Also auf ein weiteres Hoffen auf Erkenntnis der Stadt.
Ralph Schmid, Ludwigsburg
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