Was führte zum HERBST 1989:
Ausstellung zur Wende von Peter Ohl in der Alten Friedhofskapelle geöffnet (fast) täglich von 10:00 bis 16:00 Uhr
Finissage am 9. November, 14:00 Uhr zum mehrfachen Jubiläum:
30 Jahre nach Fall der Mauer, 30 Jahre MEERANER BLATT und 750. Ausgabe vom MB (617 Druckausgaben, danach 133 im Internet).
Bitte trotz warmer Getränke auch warm anziehen. Die Kapelle ist nicht heizbar.
Ralph Schmid
Kreisverwaltungsdirektor i. R., Prof. em. Hermann-Schuon-Str. 13
71640 Ludwigsburg
Tel. + Fax: 07141 / 55471
Ludwigsburg, den 10.11.2018
Leserbrief
Vor 30 Jahren
Es war eine Zeit der Angst, eine Zeit der Freude: Angst, weil wir uns nicht vorstellen konnten, dass der SED-Staat sich die Proteste seiner Bürger gefallen lässt, der 17. Juni 1953 war noch in bildlicher schlechter Erinnerung. Freude, weil wir spürten, dass es nicht eine kleine Gruppe DDR-Bürger waren, die in Kirchen und auf die Straßen gingen. Wir spürten, dass die Funktionäre mit harten Gegenmaßnahmen zögerten und evtl. Skrupel bekommen hatten, vor den Augen der gesamten Weltöffentlichkeit den 17. Juni zu wiederholen. Für meine Frau und mich kamen die vielen Gespräche mit DDR-Bürgern und eigene Erlebnisse hoch, als wir 1980 bei einer dreiwöchigen einmaligen DDR-Rundreise mit der Aufenthaltserlaubnis in allen Bezirken, mit Ausnahme des Bezirks Suhl, viele Meinungen, Lebensumstände und Gefühle der Menschen erfahren haben, die uns seitdem immer beschäftigt haben mit der Erkenntnis unserer Macht- und Hilflosigkeit. Nicht einmal den immer wieder ausgesprochenen Wunsch „Kommen Sie doch einfach immer wieder zu uns!“ konnten wir erfüllen, weil wir keine Angehörigen hatten, die uns hätten einladen können. Wir hatten auch eigene negative und positive Erfahrungen gemacht. Ganz besonders schätzen wir seitdem die Freiheitsrechte unserer Bundesrepublik immer höher ein; wir erkannten, dass sie nicht etwas Selbstverständliches sind. Auch wenn nicht alles -wie in jeder freiheitlichen Demokratie- vollkommen war. Mit diesen grundgesetzlich garantierten Rechten leben wir in diesem Jahr seit 70 Jahren.
Es war für mich selbstverständlich und ein Bedürfnis, dass ich ab Februar 1990 zu Hilfsaktionen in der DDR bereit war; ich kannte ja von meiner Rundreise viele Städte und Landschaften, die vielen Menschen in der BRD damals unbekannt waren (mangels freier Reisemöglichkeiten, daher oft auch mangels Interesse). Zuerst war ich zur Schulung von Wahlhelfern für die Volkskammerwahl im März und der Kommunalwahlen im Mai in der DDR. Danach war ich in drei Landkreisen, später auch in anderen öffentlichen Einrichtungen, z.B. zur Organisation des Geldumtausches am 2. Juli 1990, tätig und ab Ende 1990 zur Unterrichtung von Verwaltungsmitarbeitern in Sachsen und Sachsen-Anhalt. Nach der Kommunalwahl habe ich in Wochenendseminaren die neu gewählten Mitglieder von Kreistagen und Gemeinderäten über ihre Rechte und Möglichkeiten in ihrem neuen Amt und auch ihre besonderen Pflichten informiert, aber auch in neu geltende Vorschriften eingeführt. Viele trauerten dem altbekannten System nach, die meisten jedoch hatten Mut zu einem Neuanfang. Die Menschen in der DDR haben eine Riesenleistung vollbracht: sie mussten Vieles von dem in Jahrzehnten Gelernten und Eingeübten über Bord werfen und sich auf Neues einstellen. Vor diesen Menschen habe ich bis heute eine große Hochachtung. Ein Vorsitzender des Rates des Kreises sagte mir im Februar 1991 in Hartmannsdorf: „Das schaffen die nie; es geht keine zwei Jahre, dann wird man uns wieder holen.“ Ich widersprach ihm, die zwei Jahre sind jetzt 15 Mal verstrichen. Seitdem ist eine neue Generation herangewachsen, für die die Probleme und Emotionen der Wende- und 1990er-Jahre Geschichte sind. Bei uns älteren hat es sich im Herzen festgesetzt.
Übrigens: ich habe immer an eine Wiedervereinigung der beiden deutschen Teilstaaten geglaubt, weil es aus der geschichtlichen Erfahrung heraus nicht möglich ist, ein Volk gegen seinen Willen auf Dauer zu trennen. Allerdings habe ich nicht damit gerechnet, dass ich dies noch erleben würde. Dass dies vor 30 Jahren durch die Bürger der DDR eingeleitet wurde, ist bis heute eine Freude.
Ralph Schmid
Ludwigsburg
Anm. der Red.: Herr Ralph Schmied ist seit seinem Einsatz als Finanzbeauftragter der Stadt im Jahr 2001 eng mit Meerane verbunden und begleitet die Entwicklung mit Leserbriefen im MB
Meeraner Kalenderblätter
Vor 180 Jahren wurde Carl Wilhelm Wunderlich geboren. Gedenktafel auf unserem Friedhof:
Anmerkung: Das Wohn- und Geschäftshaus Wunderlich in der August-Bebel-Straße 49 wurde 2005 abgerissen. Hinter ROSSMANN ist heute noch ein Teil des Wunderlich Gartens erhalten. Zu „Wilhelm Wunderlich und sein Werk“ von W. Krause, Meeraner Heimatstimmen Nr. 1 1938
Vor 150 Jahren meldete Gustav Reinhold Hornig sein Gewerbe als Stellmacherei und Wagenbau in Meerane an. Ende 1906 baute er die erste Automobilkarosserie.
Die „Wiege des Meeraner Karosseriebaus“ befand sich im Hinterhaus der August-Bebel-Straße 15. Von 1906 bis 1917 baute hier die Firma Gustav Hornig bis zu ihrem Umzug in die Leipziger Straße Karosserien für die verschiedensten Fahrgestelltypen in Handarbeit.
m Mai 2006 wurde das seit Jahren leer stehende, inzwischen kommunale Gebäude abgerissen. Es wäre zu überlegen, diesen Ort zu gestalten, um ihn für künftige Generationen erkennbar zu machen als den Anfang eines weit in die Zukunft reichenden Gewerbes in unserer Stadt.
Die Familiengrabstelle auf dem Meeraner Friedhof wurde 1979 aufgelöst. In ihrer Nähe ist nun eine Gedenktafel vorgesehen, die an die Firma Hornig erinnert.
Buchempfehlung: Christian Suhr, VON HORNIG BIS ZUR IFA, 100 Jahre Karosseriebau in Meerane, Schwarz Druck , Werbung und Verlag
Sonderausstellung im Meeraner Heimatmuseum „150 Jahre Karosseriebau in Meerane“
100 Jahre MÖBEL ULBRICHT
1919 gründete der Großvater Georg Ulbricht sen. in der Poststraße 44 das Unternehmen zur Herstellung von Polstermöbeln und zusätzlichen mit dem Handel mit industriell hergestellten Möbeln.
1962 über nahm sein Sohn Georg Ulbricht jun. die Geschäfte und heute führt es Matthias Ulbricht.
Ein Familienbetrieb, der über drei Generationen am gleichen Standort, in der gleichen Branche, fast noch im Kaiserreich gegründet, die Weimarer Republik, die Nazis, den Krieg, die Ostzone und die DDR durchgestanden hat und sich seit 30 Jahren in der Marktwirtschaft erfolgreich mit dem Einrichten nicht nur von Küchen behaupten kann, ist etwas ganz besonderes.
Ein Familienbetrieb lebt von der Begeisterung für das Handwerk, die von Generation zu Generation weiter gegeben wird, nicht mit Druck, sondern durch die Neugier der Jungen, verbunden mit gegenseitiger Achtung über die Altersgrenzen hinweg. Das überträgt sich auf die Kundschaft und wird gesteigert durch Wertarbeit und Bodenständigkeit. Die Generationen in der Firma verbinden sich mit den Generationen in der Kundschaft. Über viele Jahre entwickelt sich so ein Wert, der für ein gutes Gemeinwesen große Bedeutung hat. Man muss sich das bewusst machen, um behutsam damit umzugehen. Hierin steckt eine Kraft, die heute mehr gefährdet ist als vor Jahren. Heute ist das Geld zum Maß aller Dinge geworden. Aber eigentlich ist es erst die Freude an der gemeinsamen Arbeit, die Zufriedenheit bringt.
Die Bedeutung eines so alten Familienbetriebes für das Gemeinwesen in der Stadt, die Bedeutung von MÖBEL ULBRICHT für Meerane wird noch unterstrichen mit der Übernahme von öffentlichen Ämtern für die Branche, insbesondere nach 1990 mit dem Engagement von Georg im Stadtrat und in seiner Nachfolge von Matthias. Bei den Freien Wählern in Meerane und im Landesverband Sachsen setzen sie sich für das Gemeinwesen ein, wie es heutzutage selten geworden ist. Dafür einen großen Dank!
Nach der Chronik ist der Familienbetrieb über 100 Jahre von Männern erfolgreich geführt worden. Möglich haben das immer die Frauen gemacht. Über Jahrzehnte war es Karin Ulbricht. Heute ist es Steffi, die Frau von Matthias Ulbricht, die für die Familie und die Firma lebt.
Foto: Augsten
Der Förderkreis Friedhof Meerane e. V. informiert
Mitgliederversammlung am 9. Nov. 10:00 Uhr, Neue Friedhofshalle
Tag des offenen Denkmals
Der Meeraner Friedhof war an dem Wochenende um den Tag des offenen Denkmals wieder besonders gut besucht. Am 7. Und 8.September fanden verschiedene Veranstaltungen statt. Während eines Rundganges über den Friedhof gab Mirko Och seinen Zuhörern geschichtliche Hintergründe zu historischen Grabstätten und deren Bestatteten weiter.
Die Alte Kapelle am Eingang des Friedhofs lud viele Besucher zu kulinarischen Genüssen ein.
In diesem Gebäude konnte auch eine Ausstellung von Dr. Peter Ohl mit dem Titel „Meerane im Umbruch“ betrachtet werden.
Am Sonntag stand die Neue Kapelle im Vordergrund. Während eines Gottesdienstes wurde diese Trauerhalle wieder in Dienst gestellt. Für einen anschließenden Imbiss und bis in die Abendstunden war die Alte Kapelle wieder geöffnet.
Die letzten Friedensnägel wurden geschmiedet und verkauft. Um 14.00 Uhr musizierte der Posaunenchor der Kirchgemeinde vor der Neuen Kapelle. Den weiteren musikalischen Rahmen übernahmen Bläser der Kreismusikschule Glauchau An verschieden Orten des Friedhofs waren ihre Instrumente zu hören.
Die Besucher konnten an Führungen mit unserer Architektin Frau Scholz teilnehmen. Sie nahm ihre Zuhörer mit in das Bau- und Sanierungsgeschehen in der Neuen Kapelle. Seit einigen Wochen erstrahlt dieses Gebäude wieder im neuen Glanz.
Alle förderfähigen Maßnahmen sind abgeschlossen. Jedoch stehen noch einige Baumaßnahmen aus, die mit Eigenmitteln und Spenden finanziert werden müssen. Dazu gehören die Beleuchtung, die Akustikanlage sowie Arbeiten im Außengelände.
Im Rundgang der Leichenhalle ist erstmals eine Ausstellung über Friedhöfe und Bestattungsrituale in aller Welt zu sehen. Herr Käßner, der als Journalist auf mehreren Kontinenten unterwegs war, bereitete diese Ausstellung vor. Seine Bilder werden bis in den November zu sehen sein.
Ein gelungenes Wochenende ist zu Ende gegangen. All das war nur möglich mit vielen ehrenamtlichen Helfern, die ohne auf die Zeit zu schauen, zum Gelingen beigetragen haben. Ihnen allen möchte ich an dieser Stelle besonders danken.
Uwe Horn
Friedhofsverwalter
Fortsetzung der Spenderliste von Spende 1703 – 1711
Günter und Elfriede Baum, Christa Doering, Horst und Isolde Ranft, Dr. Bodo und Inge Ueberfeld, Werner u. Brigitte Rabe, Ronald Grimm, Monika Meinhardt, Malermeister Jan Röhner, Martina Hoffmann
Herzlichen Dank für Ihre Unterstützung der Hallensanierung!
Spendensumme am 18.09.2019: 178.128 €
Konto für Ihre Spende: Förderkreis Friedhof Meerane e. V.
Sparkasse Chemnitz, IBAN: DE02 87050000 0710 0110 91 BIC: CHEKDE81XXX Zweck: Friedhofshalle.
Vorbereitete Formulare liegen in der Friedhofsverwaltung, im Pfarramt und in der Sparkasse. Der Verein ist anerkannt gemeinnützig. St. Nr. 227/141/07376, FA Zwickau, Bescheid vom 06.12.2018.
Am Rande
Hausmedizin: Es kommt wieder die nasskalte Jahreszeit. Fast jede Erkältung beginnt mit Schupfen.
Die Folgen, eine Nasennebenhöhlenerkrankungen oder Bronchitis können vermieden werden.
Tragen Sie Hut! Er scheint aus der Mode gekommen zu sein. Aber ich habe es gewagt. Mut zum Hut.
Früher jede Saison der gelbe Schupfen undsoweiter. Seit zwei Jahren mit Hut ist das vorbei. –o–
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Der Meister mit seinen Gesellen – kurze Pause für ein Foto
www.impulse-aus-holz.de
08393 Schönberg / OT Tettau
Tel. / Fax: 03764 / 798449
Handy: 0162 3300 339
Kontakt und Impressum
MEERANER BLATT
Herausgeber: Dr. med. Peter Ohl, Bürgermeister a. D. Moeschlerweg 1 a, 08393 Meerane
T.: 03764/3959, Mail: post@meeranerblatt.de,
Redaktion: Peter Ohl (-o-), Juliane Weiss (-jw-), Layout: Max Werler.
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