Virtuelle Ausgabe Nr. 61 vom 22. Oktober 2011
Meeraner Kaleidoskop |
Vor 20 Jahren erster Spatenstich im Meeraner Gewerbegebiet
Bericht von Peter Ohl
Am 16. Oktober 2011 wurde mit einer Feierstunde im Hotel Meerane des 20-jährigen Jubiläums vom ersten Spatenstich im Gewerbegebiet Meerane Südwest gedacht. Zugegen waren mit ihren Frauen Bürgermeister Dr. Peter Jürgen Ohl, Erster Beigeordneter Hans-Jürgen Illing, Stadtbaudirektor Christian Kohl und Mesteg-Geschäftsführer Gottfried Dombrowski – alle inzwischen 10 Jahre außer Dienst. Der damaliger Baudezernent Christoph Fischer war krankheitsbedingt leider verhindert.
Erinnerungsfoto vom 16.10.2011
Man bedauerte, dass dieses für die Wirtschaftkraft von Meerane und die Region sehr bedeutsame Ereignis von Seiten des Rathauses völlig ignoriert wurde, zumal selbst jüngste Vorzeigeobjekte des derzeitigen Bürgermeisters Ungerer, wie die Ansiedlung der Firma Magna, ohne die damalige Weichenstellung zur Erschließung der Fläche überhaupt nicht möglich wären.
Es wurde Bilanz gezogen über die 20 Jahre Gewerbegebiet Meerane seit dem ersten Spatenstich und festgestellt, dass Meerane durch die hohe Steuerkraft des Gewerbegebietes im Rahmen des Finanzausgleichs von der Nehmerstadt zur Geberstadt geworden ist. Das ist offensichtlich das beste Indiz für den Erfolg dieser Kraftanstrengungen der Stadt und die Rentierlichkeit der aufgenommenen Kredite.
Gewürdigt wurden die damaligen zukunftsweisenden mit übergroßer Mehrheit gefassten Beschlüsse des Meeraner Stadtrates Nr. 15/91, 87/91, 15/92 und weiterer Beschlüsse zu Kreditaufnahmen für die Entwicklung des Gewerbegebietes. Ebenso gedachte man der Kreditgenehmigungen und Fördermittelgewährung durch das Landratsamt und das Regierungspräsidium Chemnitz sowie der beschleunigten Bauplanungsverfahren.
Meerane gehörte zu den ersten Kommunen in Sachsen, die sich den völlig neuen Herausforderungen der damals schnell anwachsenden Arbeitslosigkeit stellten. Die Entscheidungen wurden von der Hoffnung getragen, das Richtige zu tun. Der damalige sächsische Ministerpräsident Prof. Kurt Biedenkopf verglich die Anforderungen der 90er Jahre an die Kommunal- und Landespolitik mit der Aufgabe, aus Rührei wieder Eier zu machen.
Um die Kosten-Nutzenrechnung von 20 Jahren Meeraner Gewerbegebiet zu quantifizieren, wurde im August 2011 eine entsprechende Anfrage von mir an den Bürgermeister Prof. Ungerer gerichtet, um seiner über Jahre betriebene „Schuldenberg-Agitation“ nun aus Anlass des 20-jährigen Jubiläums auch einmal die Gewinne aus dem Gewerbegebiet gegenüber zu stellen.
Trotz seiner hohen Qualifikation, er ist Diplom Verwaltungswirt (FH), sah sich der Bürgermeister leider nicht in der Lage, durch seinen Fachbereich Finanzen bilanzielle Aussagen zum Gewerbegebiet zu machen.
Aus diesem Grunde geben wir unseren Lesern Zahlen zur Kenntnis, die auf Erhebungen des statistischen Landesamtes in Kamenz beruhen. Diese Zahlen sind allen Bürgern zugängig.
Und in fünf Jahren gibt es vielleicht auch offizielle Zahlen aus dem Meeraner Rathaus, denn: „Die Freude am gemeinsam Geschaffenen ist die eigentliche Botschaft für unsere Zukunft.“
Grafiken entnommen aus dem Haushaltplan der Stadt Meerane für das Haushaltjahr 2011
(Die Zinsaufwendungen betreffen alle Kredite der Stadt, z. B. auch für das neue Rathaus)
Galerie der Erstansiedler im Gewerbegebiet
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Richtfest der ANZAG | Kaufland Meerane |
Hotel Meerane |
Zweckform Etikettiertechnik |
Opel Sommer | Brose Coburg |
Und nun noch eine Anfrage zum Schluss
Der am 16. Oktober 1991 von mir verwendete Spaten vom Fachgeschäft Kirchhoff mit Gravur vom Graveur Lehmann ist seitdem bis heute leider verschwunden.
Wer auch immer diesen Spaten „sichergestellt hat“, der wird gebeten, ihn auch mit eventuellen zwischenzeitlichen Gebrauchsspuren auf dem Möschlerweg 1a abzugeben. Auf Wunsch kann er gegen einen neuen Spaten eingetauscht werden. Dr. Peter Ohl
Kontakt |
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Erscheinungsweise: über Internet www.meeranerblatt.de in loser Folge.
Weiterverbreitung durch e-Mail oder Ausdruck erwünscht.
Verein zur Förderung und Pflege des Friedhofs Meerane Spendenaufruf Mit Ihrer Spende oder als Vereinsmitglied helfen Sie mit, diese architektonische Kostbarkeit in Meerane zu erhalten. Spendenkonto: Förderkreis Friedhof Meerane e. V., Informationen zum Verein und Überweisungsträger erhalten Sie in der Friedhofsverwaltung, im Pfarramt, Meerane, Kirchplatz 1, Tel: 03764 / 2474 oder über den Vorstand: Vorsitzender: Dr. med. Peter Ohl, Bürgermeister a. D., Moeschlerweg 1a, 08393 Meerane, – Führungen über den Friedhof und in der Halle auf Anfrage – |
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Am 14. Oktober 2011 wurde die Familiengrabstätte des Stifters der Meeraner Friedhofshalle, Charles Schmieder, von den Vereinsmitgliedern des Förderkreises Friedhof Meerane , Heidi Ohl, Magda Pohlers, Dr. Peter Ohl, Dr. Martin Teubner und Uwe Horn gereinigt und aufgeräumt. Dabei wurde festgestellt, dass dringende Reparaturarbeiten demnächst anstehen. Auch dieser Arbeiten wird sich der Verein annehmen, sobald es die Mittel zulassen. |
Aktuell berichtet |
Förderkreis Friedhof Meerane e. V.
Einladung zur ersten öffentlichen Mitgliederversammlung
Am Sonnabend, den 12. November findet von 10 bis 12.00 Uhr in der Trauerhalle auf dem Meeraner Friedhof die erste öffentliche Mitgliederversammlung des Förderkreises Friedhof Meerane statt. Dazu lädt der Vorstand alle Mitglieder, Spender und Interessenten herzlich ein. Thema ist die bisherige und künftige Vereinsarbeit.
Anschließend Führung vom Friedhofsverwalter in der Halle und zum Familiengrabmal Schmieder.
Der Förderkreis Friedhof Meerane e.V. bedankt sich herzlich für die bisher eingegangenen Spenden von insgesamt 1218 EURO zur Instandsetzung der hundertjährigen Friedhofhalle.
01.11.2011
Leserbrief von Ralph Schmid, Kreisverwaltungsdirektor a. D.
Gewerbegebiet – Erster Spatenstich vor 20 Jahren
Es ist erfreulich, dass zur Erinnerung an den ersten Spatenstich im Gewerbegebiet eine kleine Feierstunde stattgefunden hat. Ist doch dieses 1990 geplante Vorhaben die Grundlage für den heutigen wirtschaftlichen Wohlstand für die Stadt Meerane und für viele ihrer Einwohner und durch die vielen Arbeitsplätze nicht nur von vorübergehender Dauer. Wenn die Stadtverwaltung dies nicht als Anlass betrachtet hat, haben wenigstens diejenigen daran erinnert, denen hauptsächlich diese Errungenschaften während der 90er-Jahre zu verdanken sind.
Schade, dass durch die Stadtverwaltung keine Kosten- und Ertragsrechnung veröffentlicht wurde. Es wäre ein geeigneter Anlass gewesen und für die Meeraner Einwohner eine Darstellung darüber, ob oder dass die Entscheidungen der Stadt im Jahr 1990/91 für das Gewerbegebiet richtig waren. Wenn die Stadt -wie derzeit alle Gemeinden- mit der Umstellung auf die Doppik und der Aufstellung einer Eröffnungsbilanz beschäftigt ist, habe ich dafür Verständnis. Aber eine derartige Rendite-Rechnung ist kein Hexenwerk und müsste wie in fast allen Gemeinden längst vorliegen. Dies gehört zum kleinen Einmaleins einer Verwaltungsfachkraft / Dipl.Verwaltungswirt. Ich hatte bei meiner Tätigkeit in Meerane im Jahr 2001 zur Prognose für eine Haushaltskonsolidierung (also eine etwas andere Zielrichtung mit den gleichen Daten) eine solche Berechnung nach den damaligen Werten gemacht und kam zu dem Ergebnis, dass etwa bis zum Jahr 2005 ein Ausgleich von Aufwand und Ertrag für das Gewerbegebiet erreicht sein müsste.
Die Übersicht der Gewerbesteuereinnahmen und Schuldenstand das Statistischen Landesamtes in Kamenz kann für eine derartige Berechnung nur ein Näherungswert erbringen, weil sie nicht allein auf das Gewerbegebiet bezogen ist; sie bedarf daher der Auslegung:
Die Gewerbesteuereinnahmen bis 2010 von 71,7 Mio. € sind zum überwiegenden Teil aus dem Gewerbegebiet erlöst worden, ich gehe daher von 65 Mio. € aus. Dabei ist zu bedenken, dass durch die Erwerbsmöglichkeiten im Gewerbegebiet auch Betriebe und Geschäfte in der Stadt einen Aufschwung erlebten.
Für das Gewerbegebiet wurden Schulden in Höhe von 26 Mio. € aufgenommen. Die übrigen Schulden der Stadt betrugen im Jahr 2000 etwa 20 Mio. €. Als die Mesteg am 1. Sept. 2000 von der Stadt übernommen wurde, betrugen die Gesamtschulden der Stadt etwas über 40 Mio. €. (Wenn diese in der Übersicht erst im Jahr 2001 angegeben sind, rührt dies daher, dass die Stadt die Werte der Mesteg fälschlicherweise erst im Jahr 2001 in die Jahresrechnung der Stadt übernommen hat.) In der Übersicht sind über die Zinszahlungen keine Angaben enthalten. Nach meiner überschlägigen Berechnung dürften nach den mir bekannten Konditionen bis zum Jahr 2010 etwa 19 Mio. € angefallen sein.
Zur Betrachtung der Rendite gehört auch die Wertschöpfung für die Stadt. Sie wurde Eigentümerin von hochwertigen langlebigen Erschließungsanlagen. Die technische Lebensdauer beträgt über 50 Jahre. Daneben kann sie in ihrem Anlagevermögen auch die noch nicht verkauften Gewerbeflächen und die Grünanlagen, wie den sog. Hochzeitswald, und Freiflächen als Aktivposten verbuchen. Da dies mit den Darlehen von 26 Mio. € sowie 13 Mio. € aus Aufbaumitteln des Bundes, die über das Land Sachsen gewährt wurden, finanziert wurde, ist ihr Wert etwa 39 – 40 Mio. €. Eine Abschreibung kann bei dieser Betrachtung der langlebigen Wirtschaftsgüter vernachlässigt werden. Eine Wertsteigerung kann von hier aus nicht beurteilt werden. Der Wert der Arbeitsplätze kann nur verbal zum Ausdruck kommen, auch wenn dies das bedeutendste Gut des Gewerbegebietes ist.
Danach stehen auf der Aktivseite | |
Anlagevermögen ohne AfA | 40 Mio. € |
Gewerbesteuer bis 2010 | 65 Mio. € |
zusammen | 105 Mio. € |
Auf der Passivseite stehen | |
Schuldentilgung bis etwa 2025 | 26 Mio. € |
Zinsen bis 2010 | 19 Mio. € |
zusammen | 45 Mio. € |
Damit beträgt die geldwerte Rendite bis heute etwa 60 Mio. €.
Auch wenn der eine oder andere Wert nicht ganz den gebuchten Beträgen entsprechen sollte oder eventuelle Unterhaltungsmaßnahmen und Mehr- oder Wenigereinnahmen, die beim Verkauf der Gewerbebauplätze entstanden sein können, vernachlässigt wurden, ist doch erkennbar, dass die Entscheidungen in den Jahren 1990 und 1991 durch den Stadtrat und Bürgermeister Dr. Ohl der Stadt Meerane einen immensen Vorteil gebracht haben. Sicherlich waren die ersten Jahre schwierige und harte Jahre; die größeren Erträge aus ihren Entscheidungen entstanden ab dem Jahr 2000.
Diese Betrachtung soll mangels einer offiziellen Berechnung nach den Unterlagen der Stadt einen Annäherungswert liefern, bei dem weniger die einzelne Position, als vielmehr das Gesamtergebnis Im Vordergrund steht.
Ralph Schmid, Ludwigsburg
Leserbrief von Kurt Gilmer
Zum Gewerbegebiet
Danke für diesen sehr aussagefähigen Beitrag.
Ich denke die Zahlen kann jeder interpretieren, zumal – wie Sie schreiben – diese Jedermann zugänglich sind. Warum also nicht dem jetzigen Bürgermeister und dem Fachbereich Finanzen?
Gerade einem Fachbereich Finanzen obliegt es doch, klare Zahlen über die Entwicklung der Stadt kontinuierlich aufzubereiten, zu dokumentieren und wahrheitsgemäß allen Bürgern zugänglich zu machen.
Ist der Stadtrat nicht auch über derartige Entwicklungen zu unterrichten?
Es bewahrheitet sich immer wieder: Politik kann zu einem schmutzigen Geschäft werden! Von schlechtem Stil zeugen aber immer wieder Versuche, den oder die Vorgänger in einer Position negativ darzustellen und damit von eigenen Fehlern oder Unzulänglichkeiten abzulenken. Ich habe das sehr oft auch in meiner Tätigkeit als Unternehmensberater in der freien Wirtschaft erlebt. Nutzen tut das aber auf Dauer nicht, denn die Wahrheit, die auf echten Fakten und Zahlen basiert, kommt irgendwann ans Licht. Manchmal auch durch Zahlen unabhängiger Institutionen, wie dem statistischen Landesamt.
Kurt Gilmer, Meerane, 23. 10. 2011
30.09.2011
Aktuelles vom Meeraner Baugeschehen
Gebäude am Teichplatz wächst langsam vor´s Pfarrhaus
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10. November 2010
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29. September 2011
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Ansicht nach Fertigstellung des Gebäudes |
„Mal ganz im Vertrauen Don Camillo, das obere Geschoss ist noch nicht vergeben. Ich könnte da was machen. Du bekommst die Belle Etage mit Blick auf den Teichplatz und ich besuch dich ab und zu. Vielleicht zum 1. Mai oder 11.11.. Wenn Du möchtest, könnten wir uns sogar zusammen vom Balkon zeigen. Wäre das nicht wunderschön?“ – „Und wo ist der Haken, Peppone?“
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Der Meister mit seinen Gesellen – kurze Pause für ein Foto
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