Meeraner Blatt
Kommunikationsplattform für interessierte Bürger in und um Meerane
Ausgabe Nr.09 – 28. Mai 2004 Gegründet im November 1989 – Online-Ausgabe seit 2004

Virtuelle Ausgabe Nr. 9 vom 28. Mai 2004

 

Meeraner Kaleidoskop

 

Auf der Stadtratssitzung am 25. Mai 2004 notiert
Stadtrat ohne Beschlüsse

UNERWARTET RASCH ging die vorletzte Tagung der Legislaturperiode des 1999 gewählten Meeraner Stadtrates am 25.05.2004 in der Stadthalle über die Bühne. Die Beratung sollte wie üblich 18.30 Uhr beginnen. Beim Blick in die Runde um diese Zeit konstatierte der Bürgermeister, daß man noch nicht beschlußfähig sei und bat um ein wenig Geduld. Noch vor Erreichen des akademischen Viertels befand der Bürgermeister, 10 Minuten Wartezeit seien genug. Ihm sei dies in 50 Jahren noch nicht passiert. Er beraumte die Stadtratssitzung für den 2. Juni an und teilte mit, dann wäre mit 3 anwesenden Stadträten die Beschlußfähigkeit gegeben. 

Er bedauerte den Verlauf ausdrücklich gegenüber den anwesenden Bürgern, die sich bereit erklärt hatten, für ein Schöffenamt zu kandidieren und im Rahmen der Sitzung vorgestellt werden sollten. Abschließend wurden noch die entschuldigten Stadträte genannt, darunter die beiden “Geburtstagskinder” Schilling und Neupert.  

VERBLÜFFUNG BEIM STADTRAT, Verblüffung bei den Verwaltungsmitarbeitern, Verblüffung bei den Gästen – und allerlei Mutmaßungen in den noch diskutierenden Grüppchen. So fragte sich der eine oder andere, ob vielleicht der Tagesordnungspunkt “Fördermittel Gewerbegebiet – Selbstanzeige beim Regierungspräsidium Chemnitz” die Ursache fürs Fernbleiben sei oder ob hier einfach nur der Zufall ein Rolle spielte. Es gab einige Stadträte, die verhindert waren, einer erschien im Moment des Aufbruchs, und ein/zwei aus dem Gremium  kommen aus dienstlichen Gründen ohnehin immer etwas später. Wie dem auch sei, der neue Termin ist Mittwoch, 2. Juni 2004!

ZEITGENOSSEN MIT HUMOR, die am Morgen einen Blick in den Lokalteil der Freien Presse geworfen hatten, warteten mit einer Erklärung ganz anderer Art auf. Dort war nämlich zu lesen, daß die Meeraner Liberalen “sich für eine Reduzierung der Sitzungsgelder im Stadtrat und im Kreistag um 50 Prozent” einsetzen. Ein Schelm, der Arges dabei denkt…  jw.   

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Auf den Spuren von Willibald Krause
Sonderausstellung und lauschiges Fleckchen

Die meisten Gäste zur Eröffnung der Sonderausstellung im Heimatmuseum am 14. Mai 2004 dürften den Geehrten noch gekannt haben, wenngleich sich sein Todestag anno 2004 zum 25. Mal jährt. Gekommen waren Mitglieder der Familie, darunter die Tochter, ehemalige Schüler des Studienrates und heimatgeschichtlich Interessierte: Willibald Krause – kenntnisreich der Natur verbunden, gute Seele des Meeraner Heimatmuseums, Mitherausgeber des Heimatbuches von 1930, Autor der Meeraner Heimatstimmen, Lehrer an der Oberrealschule Meerane und Mensch, an den sich jeder gern erinnert – stand im Mittelpunkt des Abends, für dessen musikalische Einstimmung die Musikschüler Therese Körner und Thomas Schröder mit Akkordeonklängen sorgten.

Im „Ehrenzimmer“  hatten sich alle versammelt, dem Raum, in dem früher die Sonderausstellungen gezeigt wurden und wo heute große Bilder in altertümlichen Rahmen mit verdienstvollen Altvorderen die Wände zieren. Nach Begrüßung im Namen des Fachbereiches Marketing und Veranstaltungsservice gab es Ausführungen des Bürgermeisters und danach bedankte sich Andreas Kuhn; Mitarbeiter des Fachbereiches, bei den Leihgebern der Ausstellung, zitierte Friedensreich Hundertwasser „Wer die Vergangenheit nicht ehrt, verliert die Zukunft. Wer seine Wurzeln vernichtet, kann nicht wachsen.“ und verlas einen im Meeraner Blatt Anfang der 90er erschienenen Beitrag des Schriftstellers Wolfgang Eckert über Willibald Krause.

Zur Sonderausstellung selbst mußten sich die Besucher noch eine  Treppe weiter nach oben begeben, wo in einem Raum die Exponate präsentiert werden, Da finden sich beispielsweise Schaubilder mit Schmetterlingen und Insektenwinzlingen, eine Vitrine mit ausgestopften Vögeln, eine voller Muscheln, sehenswerte Steine, ein Behältnis, das den „Nestbau der Großen Pferde-Wespe oder Hornisse“ zeigt, dazu diverse Utensilien, geeignet zur Beobachtung der Natur, zum Präparieren von Pflanzen und Tieren sowie  Bücher, u. a. auch  solche aus dem Bestand der historischen Bibliothek .

Von besonderem Interesse natürlich alle Ausstellungsstücke direkt zur Person von Willibald Krause, der Karl Emil Willibald hieß, am 03.10.1884 in Freiberg geboren wurde und am 06.11.1916 „Vom Rat der Stadt Meerane… nachdem er die in § 17 der revidierten Städteordnung benannte Eigenschaft nachgewiesen, auch die ihm als Bürger obliegenden Pflichten treu zu erfüllen, der Obrigkeit gehorsam zu sein und der Stadt Meerane Bestes nach Kräften zu fördern durch Handschlag angelobt hat, das Bürgerrecht der Stadt Meerane“ bekam. Dieser Bürger-Schein läßt sich ansehen und eine Vielzahl weiterer ganz persönlicher Dokumente – Geburtsurkunde, Konfirmationsschein, Reifezeugnis (in allen Fächern vorzüglich bzw. gut), Zeugnis der Universität Leipzig, Trauschein, Ahnentafel, sogar das Exlibris, dazu Fotos, sein großer Atlas (weiße Handschuhe anbei, falls jemand blättern will, um Schäden zu vermeiden).

Schmunzelnd-gerührt  betrachtet man auf dem Schreibsekretär die abgeschabte kleine Ledertasche, die Federmappe, aus der die Feder schaut, die Taschenuhr. Auch die Lupe liegt dort, mit der Willibald Krause in typischer Haltung am Abend der Eröffnung auf dem Bild im Ehrenzimmer zu sehen war. Das Bild kennen Museumsbesucher übrigens seit Jahren von der Informationstafel im ersten Stock gleich neben dem Eingang zur ständigen Ausstellung Stadtgeschichte, die allerdings weder am Abend der Ausstellungseröffnung noch bei einem Besuch an einem Mittwochnachmittag im Museum Meerane besichtigt werden konnte.

Willibald Krause, wie er leibte und lebte, zeigte eindrucksvoll vor allem ein Kleiderständer mit Regenschirm, Wanderstock, dem Mantel, dem Hut und der Botanisiertrommel, alles Originale – und nicht wenige Besucher mögen gedacht haben, ja, genauso war er mit uns unterwegs!

Bereits am Vormittag des 14. Mai 2004 war in der Kirchgasse der Willibald-Krause-Platz eingeweiht worden mit einem Gedenkstein, zwei Sitzbänken  und vielen Pflanzen, die blühen und auch duften sollen, weshalb das lauschige Fleckchen gut und gern auch Willibald-Krause-Garten heißen könnte. Gleich vis-a-vis wohnt eine ältere Dame, die sich sehr über die Neugestaltung freut und schon überlegt, ein Stückchen in Pflege zu nehmen. Schade, daß mein Mann das nicht mehr erlebt, bedauerte sie am Abend der Ausstellungseröffnung auf dem Weg ins Museum –  „sein Studienrat“.  Aber sie sei ja da, lachte sie froh. Die Bänke fanden bereits Zuspruch, so am 22. Mai, als die Tochter von Willibald Krause auf dem Weg zum Konzert in der Martinskirche mit dem MBV-Chor und den Gästen aus Lörrach Rast einlegte, angeregt im Gespräch mit Bekannten. Am Montag darauf zur Mittagszeit sonnte sich eine braune Miez genüßlich neben der gleichen Bank unweit der Kastanie und besah und beroch sich dann  recht zufrieden das veränderte Revier…

Der Willibald-Krauses Platz ist rund um die Uhr geöffnet, die Sonderausstellung bis 24. Juli montags bis donnerstags von 10 – 12 und 13 – 17 Uhr, freitags von 10 – 13 und sonntags von 14 bis 17 Uhr. jw. 

 

Verbrieftes

 

In der letzten BILD am SONNTAG erschien ein ganzseitiger „Report“ über Meerane. Zu sehen ist ein Bild des Meeraner Bürgermeisters vor dem Hintergrund des geplanten Gewerbegebietes in der Crotenlaide. Unter der Überschrift: „Diese Wiese ist ein Millionengrab“ folgt eine Reihe von Angaben und Behauptungen. Hierzu schrieb Herr Ralph Schmid, Verwaltungsdirektor i. R. aus Ludwigsburg untenstehenden Leserbrief an unser mb. Herr Schmid ist nicht nur in Deutschland ein gesuchter Fachmann der Verwaltung mit großer Erfahrung. Von Anfang an hat er den Aufbau der öffentlichen Verwaltungen im Osten beratend begleitet. Im Jahr 2001 war er in der Stadt Meerane für vier Monate als Finanzbeauftragter tätig.

Leserbrief:
Es war für mich erschreckend, in der Bild am Sonntag wieder einen reißerischen Artikel zu sehen über Vorgänge von Anfang der 90-er Jahre. Er enthält Halbwahrheiten, Unwahrheiten und falsche Wertungen. Die Mitwirkenden an dem „Report“ haben sicherlich nicht die besonderen Verhältnisse und Mentalitäten der Menschen in dieser Zeit, die Vorgänge und Möglichkeiten in den öffentlichen Verwaltungen und die Unsicherheiten in den ersten Jahren nach der Wende in Sachsen erlebt. Vielleicht wollen sie es auch nicht mehr wissen oder sie rechnen zugunsten eines Artikels mit der Vergesslichkeit der Menschen.

Es ist leicht, 12 Jahre nach der Entscheidung festzustellen, dass man das 1 ha große Grundstück in der Crotenlaide eigentlich nicht mehr braucht. Aber Ende des Jahres 1990/Anfang 1991 mussten der Stadtrat und der Bürgermeister für die Schaffung von Gewerbebauplätzen sorgen. Die Entscheidungen des Stadtrates im Juni 1991, in der Crotenlaide einen Bebauungsplan aufzustellen, und im Au gust 1991, das Grundstück um etwa 7,50 €/qm zu kaufen, war nach den damali gen Umständen nicht falsch. Das Gewerbegebiet Südwest gab es ja noch nicht. Dass der Bebauungsplan dann im Jahr 1992 nicht genehmigt wurde, trotz vorheriger andersartiger Beurteilungen der Genehmigungsbehörde, konnten der Stadtrat und der Bürgermeister damals nicht ahnen. Es ist auch nie falsch, wenn eine Stadt Grundstücke in Reserve hat; die Verhältnisse werden sich wieder ändern.

Bei der Unterbringung der Stadtverwaltung in einem verwinkelten Mietgebäude war es naheliegend, im Rahmen der Stadtsanierung die Verwaltung in der Stadtmitte in der Nähe des alten Rathauses mit unterzubringen. Auch diese Entschei dung des Stadtrates ist nicht zu kritisieren. Dass dies nicht geglückt ist, lag ja nicht an der Stadtverwaltung, sondern daran, dass nicht die weiteren Nutzer für eine wirtschaftliche Konzeption gefunden wurden bzw. wieder abgesprungen sind. Es bedarf immer viel Mut und die Inkaufnahme eines Risikos, diese alte und verkommene Bausubstanz wieder zu beleben und diese alte Stadt in 10 bis 20 Jahren wieder sehens- und besuchenswert zu machen.

Seien Sie doch froh und dankbar, dass aus der Entscheidung, ein Freizeitbad zu bauen, nichts geworden ist. Es hätte ein wirklich teures Zuschussgeschäft für die Stadt auf Dauer werden können. Die minimalen Kosten für die begonnene Erd aushebung sind dagegen von untergeordneter Bedeutung. Ich verstehe natürlich, dass der Stadtrat damals für die Bürger ein Freizeitbad schaffen wollte. Dies zu unterbrechen war klug und richtig.

Die Behauptung, die MESTEG wäre zwangsweise aufgelöst worden, ist falsch. Die Stadt hat diese ihre privatrechtlich organisierte Gesellschaft aus freien Stü cken durch Entscheidung des Stadtrates wieder in die Stadtverwaltung zurück überführt. Sie erledigt die Aufgaben wieder selbst mit eigenem Personal. Diese Entscheidung war nach Fertigstellung des Gewerbegebietes richtig. Denn die MESTEG hat die vom Stadtrat getroffenen Entscheidungen ausgeführt, ohne eine eigene Entscheidungskompetenz zu haben. Sie war fast ausschließlich Dienst leistungsunternehmen für die Stadt. Mit einer Vollmacht des Bürgermeisters konnte der Geschäftsführer nur die vom Stadtrat getroffenen Entscheidungen vollziehen. Sicherlich wäre eine Vollmacht für jeden Vorgang richtiger, aber auch umständlicher gewesen. Den Geschäftsführer mit Vertragsabschlüssen zu beauftragen, war im Grunde aber rechtmäßig und damit zulässig. Dass die Stadt Ihre Aufträge an die MESTEG bezahlen musste, so wie ein beauftragter freier Archi tekt, Ingenieur oder Rechtsanwalt für seine Dienst- und Werkleistungen auch zu bezahlen war, liegt auf der Hand. Da die einzelnen Aufträge und Leistungen der MESTEG leider nicht regelmäßig, zumindest in jährlicher Abrechnung, von der Stadt gezahlt wurden, hat dazu geführt, dass in der Bilanz die Forderungen an die Stadt über die Jahre aufgelaufen sind. Wäre diese Forderung von etwa 48 Mio. DM (also rund 24 Mio. €) regelmäßig abgerechnet und bezahlt worden, hätte der Stadtrat jährlich durchschnittlich etwa 7 Mio. DM mehr finanzieren müssen. Er hätte dazu schon Mitte der 90er-Jahre eine starke Personalreduzierung betreiben und viel früher die Einnahmen erhöhen und bei den Bürgern holen müssen. Ich hätte es richtiger gefunden und habe dies so auch kritisiert. Auch hier spielt die größtmögliche Schonung der Bürger in der Nachwendezeit mit ihren privaten Nachholbedürfnissen eine Rolle. Auch die Entlassung von Mitarbeitern war bei der Arbeitslosigkeit und bei der damaligen Hoffnung auf einen wirtschaftlichen Aufschwung und auf Ansiedlung produzierender Betriebe unverträglich und gesellschaftlich nicht gewollt. Heute, nachdem die Mitarbeiter in ihren Verwaltungsbereichen eingearbeitet sind und Erfahrungen gesammelt haben, kann die Arbeit in der Verwaltung besser komprimiert werden.

Bei jährlichen Zahlungen an die MESTEG wäre der Verdacht einer Insolvenz nicht aufgekommen. Allerdings hätte sie auch gar nicht in Insolvenz gehen kön nen, weil der Stadtrat für seine städtische Gesellschaft eine Bürgschaft beschlos sen und das Landratsamt dies genehmigt hatte.

Wenn der „Report“ die Anzeigen von Stadträten gegen den früheren Bürgermeis ter Dr. Ohl anführt, sollte er der Vollständigkeit halber und aus Gründen der Fair ness auch erwähnen, dass die Ermittlungsverfahren durch die Staatsanwaltschaft Chemnitz eingestellt wurden, und zwar ohne jegliche Zahlung. Herr Dr. Ohl ist damit voll rehabilitiert.

Ich habe ab Februar 1990 durch viele und auch längere Arbeitsaufenthalte in Sachsen in mehreren Landkreisen und Städten die Arbeit und die Schwierigkei ten miterlebt. Die schwierige und einfachste Unterbringung, tagelang nicht telefo nieren und nicht faxen zu können, eine Postlaufzeit in die alten Länder von 8 – 11 Tagen, die Dunstglocke in der Heizungsperiode, holprige Straßen, die Autobah nen ohne Leitlinien, stundenlanges Warten an der Tankstelle, verkommene Häu serfassaden, zugenagelte Fenster, leerstehende Gebäude mit aus der Dachrinne wachsenden Bäumen, schlecht funktionierende, zugespülte Wasserleitungen und die Wasserversorgung aus Brunnen, beschäftigungsintensive, umständliche und aufgeblähte Verwaltungsorganisationen, um nur einiges zu nennen, sind mir noch in guter Erinnerung. Alle Verwaltungen taten sich schwer mit den neu auf sie zukommenden Aufgaben. Bei meiner Verwaltungstätigkeit und im Rahmen meiner Dozententätigkeit – auch in Glauchau, Hohenstein-Ernstthal, Limbach- Oberfrohna, Chemnitz, Hartmannsdorf, Breitenbrunn – habe ich erfahren dürfen, wie interessiert und aufnahmefähig jüngere und ältere Menschen in den Verwal tungen waren, wenn auch vielen die Umstellung schwer gefallen ist. Mir war klar, dass es bis zu einer effizienten Verwaltung ein weiter und steiniger Weg ist. Dass dabei in allen Verwaltungen Fehler gemacht werden, war mir bewusst; ich habe dies später auch vielfach erfahren. Dass dies nicht ohne Kosten geht, ist bekannt. Aber aus eigener Erfahrung weiß ich, dass ein Fehler nie zwei mal gemacht wird, wenn er einem bewusst wird. Deshalb sind für mich die Fehler bis etwa zum Jahr 1996 nicht mit Vorsatz und Bösartigkeit verbunden. Sie sind die Kosten für unser wiedervereinigtes Land und unsere gemeinsame Freiheit. Ich trage sie gerne und ohne Groll mit.

Mit meinen Erklärungen will ich nicht die Fehler verdecken, die unstreitig auch in Meerane gemacht wurden. Ganz im Gegenteil, ich habe sie in meinen Berichten im Jahr 2001 hart und deutlich aufgeführt, und sie wurden angenommen. Es Ist aber unerträglich, wenn wegen eines Artikels oder zur Selbstdarstellung Menschen verunglimpft werden, die in der Aufbauzeit unter schwierigsten Bedingun gen sich engagiert eingebracht und Mut bewiesen haben, etwas für die Allge meinheit zu gestatten. Es ist unerheblich, ob dies mutige Stadträte, ideenreiche Geschäftsführer, engagierte Bürgermeister oder Landräte und verantwortungs bewusste Verwaltungsmitarbeiter sind. Ich hoffe und wünsche zum Wohle der Stadt und ihrer Bürger, die ich in einer schweren Zeit intensiv kennen lernen durf te, dass sie sich nicht durch erneute Grabenkriege ihren inneren Frieden, ihr Ansehen und ihren weiteren Aufstieg rauben.

Ralph Schmid, Kreisverwaltungsdirektor  i. R., Ludwigsburg

*  *  *

Der Versuch einer Deutung für den Hintergrund des „Reports“ in der BILD am SONNTAG fällt einem Bürger mit gesunden Auffassungen von Moral und Anstand schwer. Hierzu muss man bei Niccolo Machiavelli, einem italienischen Staatsmann (1469 -1527) nachschlagen, der in seinem Werk „Der Fürst“ über die von allen sittlichen Normen losgelöste Macht schreibt –  Erkenntnisse, die Robert Greene in seinem Buch über „Die 48 Gesetze der Macht“ in unsere Zeit übertragen hat. Dort findet man unter dem Gesetz Nr. 41:

TRETE NICHT IN DIE FUSSSTAPFEN EINES VORGÄNGERS
„Erschlagen Sie Ihren Vorgänger, verachten Sie sein Erbe und gewinnen Sie die Macht, indem Sie Ihren eigenen Glanz strahlen lassen.“
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Von unserem Leser, Herrn Manfred Eger aus Coburg erreichte uns der folgende Brief:

Lieber Herr Dr. Ohl !
Ich habe den Versuch unternommen die Fa.Brose für den Schulerhalt mit ins Boot zu holen. Ein Betrieb wie Brose ist ja auf tüchtige Leute angewiesen und es wäre gut wenn Herr Stoschek sich mit einschalten könnte. Ein gesegnetes Pfingstfest und weiter so mit dem Meeraner Blatt !
DANKE  Ihr M.Eger  

An Fa. Brose,Coburg                                              M.Eger,Deyßingstr.12,Coburg
z.Hd. Herrn Stoschek                                             Coburg, 26.5.04

Per FAX Betr. Gymnasium und Hirschgrundmittelschule in MEERANE,hier mögl. Schließung
 
Sehr geehrter Herr Stoschek !

Es kann nicht im Sinne eines Aufbaues OST sein, wenn aus bürokratischen Erwägungen die o.g. Bildungseinrichtungen geschlossen werden sollen. Die Entscheidung darüber soll am 28.Mai in Dresden fallen. Stadtverwaltung und Bürger haben eindeutig öffentlich dagegen protestiert. Dem Vernehmen nach ,sollen bei den Anmeldungen zur 5. Klasse die Bewerbungen aus dem Nachbarlandkreis Altenburger Land, also Thüringen ,keine Berücksichtigung erfahren !

Als ehemaliger Meeraner und Schüler der damaligen Oberschule Meerane ist mir das nicht gleichgültig und ich erinnere mich an viele gute Klassenkameraden aus Thüringen. Meerane war eine blühende Industriestadt,die ihrem in Coburg verstorbenen Ehrenbürger Wilhelm Wunderlich den schönen Kranz ihrer Grünanlagen um die Stadt verdankt. Also auch von früher her eine Verbindung zu Coburg !  Ihr Wort, sehr geehrter Herr Stoschek, hat Gewicht und ich möchte Sie ganz herzlich bitten, dies ,auch im Sinne Ihres Meeraner Betriebes, in die Bemühungen der Stadt Meerane einzubringen die Schulen zu erhalten.

Mit vorzüglicher Hochachtung
Manfred Eger

 

Zurückgeblättert

 

Meeraner Stadtentwicklung aus meiner Sicht (Folge 7) von Dr. Peter Ohl

Januar 1992

Erster Neujahrsempfang der Stadt Meerane im Jugendklubhaus am 9. Januar mit dem Resümee, dass sich in Meerane in den letzten Jahrzehnten noch nie so viele Veränderungen in so kurzer Zeit wie im zurückliegenden Jahr 1991 ereignet haben. Herr Günter Drews stellte sich und sein geplantes Engagement in Meerane in seiner Ansprache vor.

Beratung im Regierungspräsidium zu Fördermittelerhöhung für das Gewerbegebiet Meerane. Das Leitmotiv ist die allseitige Entwicklung Meeranes zum Nutzen der Region.

Freundeskreis für Suchtkranke Glauchau-Meerane eröffnet seine Beratungsstelle im Stadthaus II.

Für Härtels Hotel suchen die Eigentümer und die Stadt dringend nach einem liquiden Nutzer, vor allem auch für den Festsaal, für dessen Erhalt sich insbesondere Detlef Kahnt im Gestaltungsbeirat einsetzt. Beratungsrunden mit den Einzelhändlern zur Erreichung einheitlicher Öffnungszeiten in der Stadt und zum Verkehrskonzept unter Einschaltung von Fachleuten.

Februar 1992

Im Rahmen der Verwaltungshilfe sind wieder Mitarbeiter des Lörracher Rathauses in der Meeraner Stadtverwaltung tätig (Kämmerei, Steuern, Hauptamt, Einwohnerwesen).
Im Stadtrat werden die Weichen für die privaten Wohnungsbauvorhaben im Nugromapark, der Schmiederstraße und am Stadion gestellt.

Die Chronisten – „Stadtschreiber“ – sind zur festen Arbeitsgruppe geworden mit dem Ziel, die Geschichte der Stadt Meerane nach dem Erscheinen des Heimatbuches von 1930 fortzuführen.

Eröffnung des Meeraner Heimatmuseums im historischen Rathaus als wichtige Einrichtung zum Sammeln, Bewahren und Darstellen der Geschichte unserer Stadt am 15. Februar.
Der MCV kann nach beschleunigtem Abschluss der Rekonstruktionsarbeiten der Stadthalle wieder die beliebten Faschingsveranstaltungen ausrichten. Ständige Gäste sind nun die Narrengilden und Cliquen und Guggemusiggen aus Lörrach und Basel.

Beratung mit den Vereinsvorsitzenden über die Bedeutung der Vereinsarbeit in der Stadt.
Stellvertretend für die vielen Geschäftseröffnungen sei das Autohaus Latzke genannt (29. Februar).

März 1992

Bürgermeistertreffen Glauchau, Crimmitschau, Meerane zum Erfahrungsaustausch und einer künftig stärkeren Zusammenarbeit (4.3.)
Täve Schur feiert seinen 60. Geburtstag in Heyerode mit vielen Gästen auch aus Meerane (6.3.).

Frau Else Rauschenbach begeht ihren 104. Geburtstag. Als besonderes Geburtstagsgeschenk wird sie ein Stück auf einem Motorrad vom Oldtimerklub spazieren gefahren (8.3.).

Unser Ehrenbürger, Oberpfarrer Georg Krause stirbt am 19. März im Alter von 81 Jahren in Meissen und wird nach der Trauerfeier in St. Afra beigesetzt.

Im Stadtrat wird der Haushaltplan 1992 beschlossen, ebenso die Straßennamen für das Gewerbegebiet nach Vorschlägen der Abstimmungsrunde der Mesteg. Weiterhin geht es um die Einrichtung eines Freizeitzentrums im Annapark. Das Grundstück wurde vom Dampfkesselbau der Stadt Meerane geschenkt.

Bürgermeisterkonferenz mit der Staatsregierung in Dresden als wichtige Informatuionsquelle.

Gemeinsame Beratung der Stadt Meerane mit dem Gasversorger Thüga und dem Stromversorger EVS zur künftigen Zusammenarbeit in unserem Stadtwerken. Es folgen eine Reihe z. T. schwieriger Verhandlungen, in denen die Stadt Meerane viel zum gegenseitigen Verstehen der beiden zunächst konträr auftretenden Energieversorger beitragen konnte.

 

Am Rande

 

CDU weit oben

Die CDU im Umfragehoch, so liest und hört man es seit langem. Auch in Meerane befindet sich die CDU weit oben. Seit kurzem hängen im Stadtgebiet die Werbeplakate für die Kommunalwahl am 13. Juni 2004 – und zwar ziemlich hoch. Der Interessent für die dort abgelichtete CDU-Mannschaft muß entweder sehr groß sein oder sich tüchtig strecken und gute Augen haben, um die Kandidaten zu erkennen. Kleinere Leute sehen einigermaßen alt aus, und wer die Brille nicht bei sich hat, bleibt ohne Erkenntnis. jw.      

 

Jazz-Merkzettel

Hot & Blue Jazzband: Schloß Lichtenwalde 25. , 26. Juni und 4. Juli , Theatergarten Glauchau 27. Juni, 16.00 Uhr, Kirche Schwarzenberg Neuwelt 3. Juli, 15.00 Uhr

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