Meeraner Blatt
Kommunikationsplattform für interessierte Bürger in und um Meerane
Ausgabe Nr.17 – 23. April 2004 Gegründet im November 1989 – Online-Ausgabe seit 2004

Virtuelle Ausgabe Nr. 17 vom 23. Dezember 2004

 

Meeraner Kaleidoskop

 

Teichplatz Meerane Dezember 2004
Teichplatz Meerane im Dezember 2004  

 

Notizen von der Stadtratssitzung am 14.12.2004

Heinz Weichold, für die PDS seit Jahren im Meeraner Stadtrat tätig, schied aus Altersgründen aus. Für ihn rückt Karsten Eisenkrätzer nach.

Die Vorsitzende des Schulvereins „Evangelische Grundschule St. Martin“, Judith Zemmrich, berichtete über den Stand der Dinge bei der Einrichtung einer Grundschule im Kirchgemeindehaus, die mit einer 1. Klasse zu Schuljahresbeginn 2005 / 2006 eröffnet werden könnte. Die Klassenstärke soll  20  nicht überschreiten. Für die Nachmittage steht der Hort zur Verfügung. Kosten: 55 Euro im Monat. Religionszugehörigkeit spielt übrigens keine Rolle.

Beraten und beschlossen wurden im Stadtrat  Zuschüsse für Vereine, Sport und Jugend.

Nach dem Crimmitschauer Stadtrat faßte nun auch das Meeraner Gremium einen Beschluß zum Bau einer Straße zwischen den Gewerbegebieten beider Städte. 17 Stadträte waren dafür, einer dagegen und vier enthielten sich der Stimme. Die Straße soll rund 2,5 Millionen € kosten und zu 90 Prozent durch das Land gefördert werden. Meerane muß einen Eigenanteil von 90 000 € erbringen, Crimmitschau 167 000 €. Der Meeraner Anteil würde vom Konto des Investitionsvorranggesetzes kommen.

Die Stadtverwaltung habe gegen die Forderung nach Rückzahlung innerhalb von 4 Wochen von 1,8 Millionen € wegen zweckentfremdet verwendeter Fördermittel für das Gewerbegebiet Widerspruch eingelegt, wurde der Stadtrat informiert. Dies habe aufschiebende Wirkung. 1992 bis 1994 erhielt Meerane rund13,3 Millionen € Fördermittel.

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Auf der Sitzung des Stadtrates am 23.11.2004 notiert
Verjüngungskur für Wilhelm-Wunderlich-Park

Austritt aus dem Schulzweckverband Glauchau-Meerane, Aufhebung des Pestalozzi-Gymnasiums, Übernahme des Pestalozzi-Gymnasiums durch den Trägerverein des Waldenburger Euro-Gymnasiums, so lauteten die auf nichtöffentlicher Sitzung am 26.10.2004 gefaßten Beschlüsse, die zu Beginn der Beratung lapidar aufgezählt wurden. Außerdem: Flächenaustausch August-Bebel-Straße. Beschlossen nichtöffentlich am 11.11.2004.

Illustration Wunderlich-ParkNach der fast schon traditionellen Schweigeminute namens Einwohnerfragestunde begab man sich zu Mutter Natur. Gedanklich jedenfalls, denn die Glauchauerin Frau Schöltzke stellte ihr Konzept einer Verjüngungskur für den Wilhelm-Wunderlich-Park vor, das auf der Grundlage von historischen Dokumentationen entstanden ist und der Erhaltung und Pflege des auf der Kulturdenkmalliste stehenden Parkes dienen soll. Es bestehe hoher Handlungsbedarf, erfuhr der Stadtrat. Ausgehend von der Historie des Wunderlich’schen Ökogeschenkes an die Meeraner stellt Frau Schöltzke Schwerpunkte künftiger Arbeit vor. So gelte es beispielsweise der Verwaldung an der 1909 entstandenen Wilhelm-Wunderlich-Ehrung (Denkmal) entgegenzuwirken, den Blüheffekt der Parkwiese wiederherzustellen, Sichtbereiche, ebenso Silberahorn und Sommerlindenplatz freizustellen, Teiche amphibiengerecht zu gestalten, den teilweise flächendeckenden Berg- und Spitzahorn zu entfernen… Um dem ursprünglichen Zustand und den gestalterischen Absichten wieder näherzukommen sind große Veränderungen und Einschläge notwendig, so müssen Roßkastanienallee und Pappelwäldchen vollständig entfernt werden. Die Realisierung der Vorhaben könnten in einem Zeitraum von etwa 10 Jahren erfolgen, wobei die Finanzierung aus Mitteln der Stadt geschehen soll unter Einbeziehung von Werkhof und Stadtgärtnerei. Natürlich wird dabei auch Holz verkauft.

Viel Diskussionsbedarf herrschte bei Tagesordnungspunkt 5. Nach Aufgabe des Sportplatzes an der Zimmerstraße wolle die Verwaltung nun ihr Versprechen einlösen und eine Kernsportstätte für die Sportvereine schaffen. Das Falkensteiner Büro Fugmann & Fugmann, das bereits über 150 Sportanlagen und auch den Hockey-Kunstrasenplatz in Meeraner gebaut hat, stellte sein Projekt für den sogenannten Ausweichplatz im Richard-Hofmann-Stadion vor, der einen Kunstrasen erhalten und ein Allwetterplatz werden soll. Dies sei zwar zunächst teuer, aber die Kosten pro Jahr seien mit 5 000 € dann geringer als beispielsweise die für den ehemaligen Motorplatz und den Nebenplatz im Stadion, für die man 2003 rund 48 000 € habe berappen müssen. Kunstrasen braucht nicht bewässert zu werden. Knapp 600 000 € an Kosten seien für den Bau des Platzes notwendig, wofür man auch Fördermittel beantragt habe. Der Rasen besitze eine Haltbarkeit von 15 bis 20 Jahren und könnte in etwa einer Bauzeit von einem Dreivierteljahr entstehen. Nach diversen Nachfragen beispielsweise zum Untergrund, gaben die Stadträte dem Vorhaben durch ein einstimmiges Votum grünes Licht.

Stadtumbau Ost steht für Abriß Ost mit Fördermitteln. In Meerane wurden aufgrund dieses Programmes bereits zwei Häuser in der Augasse abgerissen, in den kommenden Jahren werden u.a. das Eckbrettl-Haus in der Chemnitzer Straße verschwinden, die Häuser 30 – 56 am Posernweg, Altmarkt 15, Schillerstraße 4 – 12. Einstimmig bekam die Städtische Wohnungs- und Verwaltungsgesellschaft Zustimmung für einen Geschäftsbesorgungsvertrag. Förderberechtigt ist nur die Kommune, die die Städtische Wohnbau beauftragt. Letztere muß für einen kurzen Zeitraum vorfinanzieren, nach Abschluß der jeweiligen Maßnahme werden die Fördermittel ausgezahlt.

Erneut abgelehnt wurde vom Stadtrat die Anpassung an die Kita-Gebührenordnung, wofür die Kommune im Bereich des Landkreise bereits angezählt wurde, einstimmig angenommen dagegen die Empfehlung an die Gesellschafterversammlung der Städtischen Wohnungsbau und Verwaltungsgesellschaft Meerane zur Berufung eines Wirtschaftprüfers für die Prüfung des Jahresabschlusses 2004.

Ein längeres Statement gab der Bürgermeister im Zusammenhang mit der drohenden Schließung des Meeraner Krankenhauses ab. Chefarzt Dr. Walter und seine Mitarbeiter leisten eine hervorragende Arbeit und das Krankenhaus wird gebraucht. Im übrigen gibt es im Gesellschaftsvertrag den Passus von der Sicherung der Meeraner Klinik, und es müßte erst der Gesellschaftsvertrag geändert werden. Dies könne nur der dafür zuständige Kreistag tun. Fazit: Ohne Kreistagsbeschluß keine Schließung. Der Meeraner Stadtrat stellte in der Vergangenheit dem Landkreis Gebäude und Gelände im Rahmen eines Leihvertrages unentgeltlich zur Verfügung. Sollte das Krankenhaus doch geschlossen werden, so würde man einen Weg mit anderen Trägern suchen. jw.

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Bericht von der Bürgerversammlung am 29.11.2004
Sommerrodelbahn am Bornberg?

DIE ERSTE UND EINZIGE BÜRGERVERSAMMLUNG ANNO 2004 lockte am 29.11.2004 zahlreiche Meeraner in den kleinen Saal der Stadthalle. Man habe etwa anderthalb Stunden geplant, und alles, was von den Bürgern angesprochen werde, müsse innerhalb von drei Monaten im Stadtrat behandelt und öffentlich bekannt gemacht werden, informierte der Bürgermeister zu Beginn, begab sich ans Rednerpult und referierte eine reichliche Stunde lang zu seiner Halbzeitbilanz als Bürgermeister.

DAS GRAVIERENDSTE PROBLEM, das er vor drei Jahren nicht im Blick gehabt habe, sei die Einwohnerentwicklung. Hatte die Stadt am 29.11.2004 noch 17 314 Einwohner, so werden es laut Prognose aus Kamenz 2010 rund 16 000 und 2020 etwa 14 000 sein. Weggang und Zuzug würden sich etwa die Waage halten, aber es fehlen Kinder, so daß sich die Stadt zu einer Seniorenstadt entwickelt mit zur Zeit rund 30 Prozent Einwohnern über 60, in rund 10 Jahren 40 Prozent. Die sinkende Einwohnerzahl bedeutet weniger Zuweisungen für die Stadt, Knackpunkt sei die Zahl 16 000.

ZÜGIGER SCHULDENABBAU, eines der Ziele bei Amtsantritt. Dazu die Bilanz auf halber Strecke: Der Haushalt sei ausgeglichen, man komme allen Verpflichtungen nach und werde auch 2005 Kürzungen durch den Freistaat verarbeiten können. Die Belastungen durch die Mesteg währen bis 2023, dann ist die letzte Rate fällig. Was die Städtische Wohnbau betrifft, so wende man alle Kraft auf, um das Unternehmen in sicheres Fahrwasser zu bringen, wobei man hoffe, daß sich durch das Programm Stadtumbau Ost die Belastungen der Wohnbau reduzieren. Für zweckentfremdete Fördermittel im Gewerbegebiet sei eine Rückforderung von 1,7 Millionen € durch das Regierungspräsidium zu erwarten. „Ich sehe das sportlich“, so der Kommentar des Bürgermeisters.
Insgesamt könne sich die Stadt kein großen Sprünge erlauben, aber man sei nicht mehr abhängig von der Rechtsaufsicht.
Im Gewerbegebiet seien jetzt 76 Prozent Flächenauslastung erreicht, angetreten sei er bei 61 Prozent. Auch wenn es ab und zu ein geschlossenes Objekt gibt, so werden die Flächen möglicherweise 2005 nicht mehr ausreichen und man müsse andere Flächen finden.

DIE REFORM DER VERWALTUNG sei ein dauerhafter Prozeß, wobei man jetzt vor allem die Verjüngung im Blick habe.

ZUM BEREICH SCHULE UND KULTUR erfuhren die Anwesenden u.a. vom Scheitern des Schulzweckverbandes Glauchau-Meerane und von der geplanten Übernahme des Pestalozzi-Gymnasiums durch den Trägerverein des Waldenburger Eurogymnasiums, der seinen Antrag offiziell beim Schulamt Chemnitz abgeben werde. Die Waldenburger Einrichtung mit ihrer guten Reputation wolle Meerane ein naturwissenschaftliche Profil geben und Komplettbetreuung von 8 bis 20 Uhr anbieten und ein Internat entwickeln. Die Kehrseite sei das Schulgeld von 150 € pro Monat, wer sich dies nicht leisten kann, könne nach Glauchau oder Crimmitschau fahren. Außerdem sei ein Förderverein für soziale Notlagen im Aufbau.

BEIM STICHWORT SOZIALE LEISTUNGEN ging es um die Nutzung der Möglichkeiten von Hartz IV. Die Verwaltung habe beantragt, die Sache eigenständig in die Hand nehmen zu können. Rund 80 bis 90 Plätze für gemeinnützige Arbeit in Vereinen, in der Verwaltung könne man sich vorstellen. In Glauchau sei ein Jobcenter eingerichtet worden, die Fallmanager sollen aber ihre Arbeit vor Ort, in der Röbbeckestraße, erledigen. Zu den Schwerpunkten zählen der Bereich Jugend und die Suchthilfe.

DIE INDUSTRIEBRACHEN, teilweise schon im Besitz der Stadt, müßten nach und nach abgerissen werden. Dies trifft auch für das Palla-Gebäude in der Augasse zu. In dreieinhalb Jahren habe er dafür nicht ein einziges Mal einen Investor gesehen, sagte der Bürgermeister. Nun aber stehe man kurz vor einer wichtigen Entwicklung und er hoffe, daß bald alle Verträge unter Dach und Fach seien für ein der Stadt angemessenes Einkaufszentrum. Mit Peter Simmel habe man eine gute Lösung gefunden und dieser beabsichtige ein sehr attraktives Gebäude zu bauen. Das Projekt könne zu Beginn des neuen Jahres starten, allerdings obliege es Peter Simmel, den genauen Tag bekanntzugeben. Negative Äußerungen in der Presse seien nicht hilfreich und sorgten für schlechte Stimmung. Die Konsequenz des Simmelschen Projektes wird eine radikale Änderung der Verkehrsführung sein, d.h., die August-Bebel-Straße wird in beide Richtungen befahrbar sein. Es entstehen 150 öffentliche Parkplätze.

IM ZUSAMMENHANG MIT MEERANE-SÜDWEST sagte der Bürgermeister, er sei froh, daß er weder die Schließung von OBI noch die von Aldi hätte erleben müssen, sondern den Neubau. Die Menschen vom Westring und aus Waldsachsen seien begeistert. OBI sei übrigens Kunde der Stadtwerke geworden und hier gewerbesteuerpflichtig. Auch der sogenannte Zirkusplatz würde weiterentwickelt werden, wozu er aber noch nichts sagen wolle. Eine Verbindungsstraße zwischen den Gewerbegebieten von Meerane und Crimmitschau soll entstehen, um gemeinsam Projekte anschieben zu können.

IN SEINER BILANZ sah sich der Bürgermeister bei den Europa-Städtepartnerschaften noch im Soll. Man strebe zur Zeit eine Partnerschaft mit einer Stadt in Tschechien an, zudem eine Dreier-Partnerschaft, um europäische Fördertöpfe anzuzapfen. Außerdem wolle man sich um EU-Mittel für eine soziale Stadt bemühen.

EIN BAD sei im Wohn-, Arbeits- und Freizeitort Meerane momentan kein Thema, er habe wohl eine Idee, aber die sei noch nicht für die Öffentlichkeit.

ZUM THEMA NPD teilte der Bürgermeister mit, daß sich in Meerane die Ortsgruppe der NPD neu gegründet habe und zum Volkstrauertag einen Kranz auf dem Friedhof niederlegte. Es gehe darum, sich mit der Sache auseinanderzusetzen. Es gab Vorkommnisse an Schulen, und die Szene trete stärker auf der Straße in Erscheinung. Positiv sei deshalb, daß die Polizei ab 01.12.2004 wieder Nachtschichten eingeführt habe.

GERÜCHTEN, er werde nicht für eine zweite Amtszeit kandidieren, widersprach der Bürgermeister abschließend und bat Nachsicht, daß er mit seinen Ausführungen zeitlich ein bißchen überzogen habe.

NACH 70 MINUTEN Einführung kamen die Bürger dann noch zu Wort. Ein Frau wunderte sich, warum in Sachen Krankenhaus wenig protestiert wird. Man habe noch keine Protestform ausgewählt, lautete die Antwort des Bürgermeisters. Die Entscheidung des Kreistages sei wichtig, er könne sich vorstellen, dann für diesen Tag die Bürger zu bitten zur Sachsenlandhalle zu pilgern und öffentlich Prostet zu äußern.

OB DER KUNSTRASENPLATZ öffentlich genutzt werden dürfe, Interessierte einen Mann. Man habe am 30.09.2004 den Fördermittelantrag eingereicht. Nach Fertigstellung etwa Ende 2005 stehe er Schulen und Gruppen, „die ihn nicht kaputtmachen“, zur Verfügung.

DIE 90 PLÄTZE FÜR GEMEINNÜTZIGE ARBEIT im Zusammenhang mit Hartz IV interessierten ebenfalls. Es gehe um die Wiedereingliederung von Arbeitslosen, die über Jahre nicht gearbeitet hätten, und um Arbeit, die keine Konkurrenz zu klein- und mittelständischen Unternehmen darstellen würde. In der Stadt seien rund 800 Personen von ALG II betroffen. Die Zuverdienstmöglichkeiten werden in Joblisten erfaßt und man hoffe, daß die Stadt sie selbst vermitteln kann. Frau Schäfer koordiniere die Sache. Interessenten könnten bei ihr die Adressen hinterlassen.

DER VORSITZENDE DER FÖRDERGEMEINSCHAFT „Mehr Meerane“ äußerte, er freue sich auf den neuen Simmel. An den Bürgermeister gewandt: „Ich danke Ihnen sehr, daß Sie das auf den Weg gebracht haben.“ Das Ensemble am Markt leide sehr unter dem Aussehen des Kaufhauses. Am 11.11. habe er dazu bereits vorgeschlagen, meinte der Bürgermeister, die alte Bude gehöre weggerissen. Mit dem Kaufhaus sei das aber nicht so einfach aufgrund der persönlichen Situation des Eigentümers. im übrigen könne man beobachten, daß Flächen nach Abriß maroder Gebäude für mögliche Investoren interessant werden.

DEN BORNBERG wieder herzustellen, dazu sei die Stadt nicht in der Lage, gab es als Antwort auf eine entsprechende Frage. Die Mauer sei Privateigentum und der Eigentümer habe kein Geld für die Reparatur. Als Alternative habe Frau Jantsch vorgeschlagen, den Weg zu verfüllen, eine Abböschung vorzunehmen und eine Treppe von der Friedrichstraße hinunter zur Wehrgasse anzulegen. Dies könnte über Mittel der Stadtsanierung finanziert werden. Für die Gestaltung des Platzes am Bornberg habe man übrigens Prof. Schieferdecker gewonnen.

HIER BEISSE SICH EINIGES, konstatierte ein älterer Mann. Er frage sich, wer den zuvor für das Zesch-Gelände in Aussicht gestellten großen Binnenspielplatz eigentlich nutzen solle, wenn doch alle älter werden und Meerane eine Seniorenstadt. Außerdem seien Treppen bekanntlich für Ältere beschwerlich. Wie solle er nach seinem Einkauf im neuen Simmel wieder in die Unterstadt kommen, wenn er im Alter auch nicht mehr mit dem Auto fahren könne. Sein Vorschlag, am Bornberg eine Sommerrodelbahn anzulegen. Der Bürgermeister stimmte zu, daß es problematisch sei, die Höhenunterschiede zu überwinden. Man sei dabei, behindertengerechte Lösungen zu suchen. Treppenbauwerke würde es aber immer geben. Außerdem würde ihm die Idee mit der Sommerrodelbahn am Bornberg gefallen. jw.

Meerane Palla-Zeichnung

Meerane Palla Meerane Palla
Überplanung des Areals August-Bebel-Straße / Augasse aus dem Jahr 2000

Projekte / Zeittafel zum Stadtzentrum, Bereich Palla Augasse/August-Bebel-Straße

1991 Abwicklung der Weberei Palla vormals Reinhold durch die Treuhandanstalt.
Der Stadtrat beschließt am 28.03. im Jugendklubhaus mit knapper Mehrheit den Zuschlag für die Projektierung des Gewerbegebiets an Dr. Ritter, Kaiserslautern. Damit verbundene Errichtung des Kauflandes auf der grünen Wiese.

1992 In der Studie der Gesellschaft für Kommunalberatung Nürnberg wird die Bedeutung des Areals Augasse / August – Bebel-Straße für die Errichtung einer Einkaufsstätte zur Aufwertung des Einzelhandels im Meeraner Marktbereich hervorgehoben.

1993 Der Bauträger Albrecht plant den Umbau der Palla zu einem Einkaufszentrum mit Tiefgarage plus Verwaltung unter Wahrung der vorhandenen Architektur. Die Umsetzung scheitert an zu hohen Kaufpreisvorstellungen der Treuhandanstalt.

1995 Der Architekt Waldvogel plant das Areal in ähnlicher Weise. Wieder stoppt der Preis von über 2,5 Mio. DM für das Industriegebäude das Projekt kurz vor Realisierung.

1998 Nach Beratungen mit dem Regierungspräsidium, der Oberfinanzdirektion und der Denkmalspflege nimmt die Stadt die Entwicklung des Areals selbst in die Hand, kauft die Nachbargrundstücke in der August-Bebel-Straße dazu und schreibt einen Architektenwettbewerb aus. 82 Vorschläge sind von der Jury zu bewerten. Ziel ist eine gute Architektur für ein neues Rathaus am Markt als Bekenntnis von Stadtrat und Verwaltung zum Zentrum bei gleichzeitiger Sanierung der Nachbargebäude und Neubelegung mit Einzelhandel und Wohnungen.

Andere Standorte (Axa-Gelände, Postgebäude, SchidtBank-Gelände, am Kronemarkt) werden wegen ihrer Entfernung zum Markt vom Stadtrat abgelehnt.

1999 Der Neubau des Rathauses am Markt auf der Grundlage des Wettbewerbs wird vom Stadtrat beschlossen. Für die Nachbargebäude und die Industriebrache Palla sind von der Stadt Geschäfte, ein Einkaufsmarkt und ein Kino vorgesehen.

Mit der Neuwahl des Stadtrates im Juni wird jeglicher Rathausneubau am Markt vor allem von der neuen CDU-Fraktion unter Jens Hessel abgeblockt. Unter Umgehung der Stadtverwaltung verhandelt die Meeraner CDU erneut mit der Treuhandanstalt, die als Bauträger das Rathaus im Palla- Gebäude unterbringen will. Es folgt ein Teilabriss der zurückliegenden Industriegebäude durch eine ABM.
Im Jahr 2000 gibt die Treuhandanstalt das Vorhaben in Meerane auf.

2000 Herr Kutter erhält unter drei Bewerbern den Zuschlag vom Stadtrat für die Planung und Errichtung des Projektes August- Bebel-Straße 51 – 63 mit Stadtverwaltung, Ratssaal, Bibliothek, Handels- und Freizeiteinrichtungen (Kino).
Im Vorfeld gelingt es dem Bürgermeister, den Kaufpreis der Treuhandanstalt auf 300.000 DM herunter zu handeln. Die Projektierung übernimmt ein Dresdner Büro unter Einbeziehung der Häuserflucht auf der August-Bebel-Straße Nr. 51 bis 63 und Palla Augasse unter Wahrung des historischen Stadtbildes im Einklang mit der Denkmalspflege.

2002 Meeranes neuer Bürgermeister Prof. L. Ungerer verabschiedet sich vom Stadtzentrum als Verwaltungsstandort. Unterstützt fast vom gesamten Stadtrat lässt er unter Missachtung der bisherigen Beschlüsse das neue Rathaus, allerdings ohne Ratssaal, in der Poststraße auf einem Grundstück der Schmidt Bank planen und auch errichten.
Das führt zu einer Konzeptionslosigkeit der Stadtverwaltung für die künftige Nutzung des Marktbereichs.

2004 Die Verlagerung des Simmel-Marktes von der Leipziger Straße in die August-Bebel-Straße wird in der Bürgerversammlung am 29. November angekündigt. Soweit bisher bekannt wurde, sollen zuvor die Palla und die Häuser ab der August-Bebel-Straße 49 bis zur 63 abgerissen werden. Der Simmel-Markt ist im hinteren Areal vorgesehen, davor die erforderlichen Parkplätze. Mehr ist zum jetzigen Zeitpunkt zu diesem gewaltigen Eingriff in das Stadtbild öffentlich nicht bekannt.

Der Wunsch vieler Bürger nach einem Verschwinden der seit Jahren verhängten Fassaden ist verständlich, aber sie wollen auch darüber informiert werden, was danach kommt. Die Entfernung der jetzigen Baufluchten ist schwer vorstellbar, begrenzen doch die Häuser an der August-Bebel-Straße eine vermutlich über 1000 Jahre alte Verbindung von der Mulde zur Pleiße. Auch wird man erst nach ihrem Abriss merken, wie sehr das Gebäude der ehemaligen Reinhold´schen Fabrik mit seiner guten Industriearchitektur (siehe Bild) im Stadtbild fehlen wird.

Nur eine hochwertige Überplanung dieses zentralen Stadtareals als Teil der denkmalsgeschützten Innenstadt einschließlich der einstig gepflegten Parkanlagen mit Verbindung zum Rotenberg kann da den erforderlichen Ersatz bieten. Doch über eine solche Planung ist bisher nichts bekannt.

Die Meinung der Bürger, des Denkmalschutzes, der Historiker, der Stadtplaner u. a. ist mehr als gefragt.
Das Meeraner Blatt bietet hierzu die entsprechende Plattform.

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Bedarf für geplante Gewerbegebietsverbindungsstraße fehlt

Auf der untenstehenden Karte ist der von Bürgermeister L. Ungerer vehement vertretene und auch im Rat durchgesetzte Verlauf der geplanten neuen Verbindungsstraße zwischen den Gewerbegebieten Meerane und Crimmitschau zu sehen.

Wer vom Ortsausgang Meerane (in der Karte Punkt A) nach Punkt B fahren möchte, hätte nach Realisierung der S 288 neu drei Möglichkeiten:

1. über die B 93 neu, S 289 / Silberner Pelikan, B 93 alt, S 288 neu: Fahrstrecke ca. 6,6 Km

2. durch das Gewerbegebiet Meerane, B 93 alt, S 288 neu: Fahrstrecke ca. 4,7 km

3. über Waldsachsen: Fahrstrecke ca. 2,7 km

 Meerane Gewerbegebiete-Karte

Geplante neue Verbindungsstraße: ——
Stadtgrenze zwischen Meerane und Crimmitschau: ——

Fazit: Die neue S 288 wird den Verkehr über Waldsachsen nicht reduzieren. Eine neue Brücke über den Paradiesgrund, die auch noch gebaut werden soll, könnte den Verkehr über Waldsachsen zusätzlich verstärken.

Ein Nutzen für Meerane, der den Aufwand von 90.000 € Eigenmittel rechtfertigt, ist nicht zu erkennen. Die als vorteilhaft von Bürgermeister L. Ungerer in Aussicht gestellte Erweiterung des Meeraner Gewerbegebietes ist ebenfalls nicht vorstellbar.

Das fern jeder Erschließung liegende Gebiet von etwa 10 Hektar, inselförmig zwischen der ehemaligen Kiesgrube Waldsachsen, S 288 neu und Stadtgebietsgrenze Meerane wäre das einzig in Betracht kommende. Die übrigen Flächen an der Straße liegen auf Crimmitschauer Flur.

Die Herausnahme des Verbindungsverkehrs zwischen Meerane und Crimmitschau aus den Ortslagen von Waldsachsen und Gablenz bedarf der Abstufung der jetzigen S 288 und S 289 zu Ortsstraßen. Das dürfte den Protest der dortigen Anlieger hervorrufen, wenn sie erfahren, dass Sie für Instandsetzungen Straßenbaubeiträge zahlen müssen. Ebenso sind dann die Städte anstelle des Bundes für die Instandhaltung zuständig.

Vergleicht man dazu noch die obenstehenden Entfernungen und sieht die Gesamtkosten der Straße von 2,5 Mio. € plus Kosten der Brücke, wird sich jeder denkende Bürger fragen, ob zuviel Geld in den Kassen ist und sich über diesen Schildbürgerstreich sehr wundern. – o –

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… und nun auch noch das Krankenhaus

Vom Status Mittelzentrum spricht schon lange niemand mehr. Das Postamt ist geschlossen, der Bahnhof ebenfalls. Aus dem Polizeirevier wurde ein Polizeiposten. Die AOK und der Notar zogen sich nach Glauchau zurück. Das Berufliche Schulzentrum in der ehemaligen Webschule wurde zur Außenstelle des Berufsschulzentrums in Lichtenstein. Dem staatlichen Meeraner Gymnasium droht die Schließung und nun ist das Krankenhaus an der Reihe. Aber seitdem die Freie Presse am 16. November über die Absicht des Landrates Dr. Scheuerer (CDU), eine „schnelle Schließung des Meeraner Krankenhauses zu prüfen“, berichtete, ist offiziell verdächtige Ruhe eingezogen.

Die Meeraner würden es dem Landrat Scheurer nicht vergessen, wenn er sie zum Weihnachtsfest mit der frohen Botschaft überraschte, dass nun von ihm auch Überlegungen zum Weiterbetreiben des Krankenhauses verfolgt werden. Anfang der 90er Jahre konnte er die drohende Schließung des Meeraner Hauses abwenden und hat sogar die Modernisierung des gesamten Operationstraktes und der Stationen veranlasst. Schon damals hat sich gezeigt, wo ein Wille ist ist auch ein Weg. Heute in Zeiten des sich ausbreitenden Terrorismus gewinnen ohnehin verteilte kleinere stationäre Einrichtungen gegenüber großen zentralen Häusern an Bedeutung. Allerdings steht zu befürchten, dass der Ärztliche Direktor des Glauchauer Krankenhauses, Dr. Meyer, alles in Bewegung setzen wird, den einmal eingeschlagenen Weg fortzusetzen. Ihm geht es darum, das mit 21,5 Mio. € geplante neue Bettenhaus in Glauchau, trotz Bevölkerungsrückgang und Nähe des Lichtensteiner Krankenhauses, künftig mit Meeraner Patienten besser auslasten zu können.

Mein Vorschlag ist: Wenn die Leitung des Kreiskrankenhauses Glauchau das Meeraner Haus als Belastung empfindet, sollte sie sich davon trennen und die Einrichtung ausschreiben. An der Erstellung und Auswertung der Ausschreibung muss der Stadt Meerane eine Mitwirkung eingeräumt werden, zumal sie Eigentümerin der Immobilie ist. – Dr. Peter Ohl-.

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Lörracher Zeitungen berichten über Stadtratsbesuch

Vom 10. bis 12. Dezember weilten Mitglieder des Meeraner Stadtrats und der Verwaltungsspitze in Lörrach. Zur Wirtschaftsförderung, einem Thema des Erfahrungsaustauschs schreibt die Badische Zeitung vom 13.12.:

„… Wie Lothar Ungerer ausführte, gibt es in der Meeraner Innenstadt ein erhebliches Ladensterben aufgrund von Altersaufgabe ohne Nachfolger. Auch seien 1945 sämtliche Unternehmensstrukturen abgebrochen und die übrig gebliebenen Geschäftsleute verließen bald den Standort. Kein einziger sei nach der Wende zurückgekommen, so Ungerer, schließlich gab es ungeklärte Eigentumsverhältnisse wegen des Problems der Rückübertragungen und außerdem verhinderten Auseinandersetzungen mit dem Denkmalsschutz das Ansiedeln neuer Geschäfte. Das sei insgesamt „ein Aderlass für eine Kleinstadt“. Immerhin habe man es geschafft, im Stadtteil Südwest Filialisten wie OBI anzusiedeln. Von dort erhoffe man sich auf längere Sicht auch Impulse für die Kaufkraft der Innenstadt.“

Und das Oberbadische Volksblatt schreibt zum gleichen Thema:

„… Ungerer skizzierte einen Überblick über das Meeraner Konzept. Anders als in Lörrach haben die Meeraner nicht versucht, die Kaufkraft in der Innenstadt zu binden.
Der Ansiedlung von Geschäften in der Innenstadt haben viele Jahre die strengen Reglementierungen des Denkmalschutzes verhindert, kritisierte der Meeraner Stadtrat Lothar Schilling (PDS). … Ungerer erklärte, es gäbe in der Stadt im Wirtschaftsdreieck Leipzig, Chemnitz, Zwickau keine gewachsene Einzelhandelsstruktur wie im Westen Deutschlands. Nach der Wende habe man bei Null angefangen. …
Dagegen habe man sich in Lörrach schon vor vielen Jahren entschieden, die Kaufkraft in der Innenstadt zu halten und die Märkte auf der grünen Wiese zu verhindern, fasste Stadtrat Werner Lacher (Freie Wähler) das Lörracher Konzept zusammen…. .“

 

Kultur

 

Wozu Kultur?

Dirk Baecker beleuchtet in seinem gleichnamigen Büchlein diese Frage ausführlich. Es erschien im Kulturverlag Kadmos Berlin (ISBN 3-931659-31-3).

Die Quintessenz ist, Kultur ist das Medium zwischenmenschlicher Beziehungen. Sie führt zusammen in vielfältigster Form. Kultur ist unsere Antenne nach außen. Sie sendet und empfängt. Kultur überbrückt Unterschiede, macht Zusammenleben erst möglich. Dabei bedient sie sich der vielfältigsten Medien für Kontakt, vom einfachen Gespräch bis zu allen Kunstformen. Eine Ausstellung führt ebenso zusammen wie ein Konzert oder ein Buch, selbst wenn sich die, die es lesen nie persönlich kennen lernen würden.

So ist auch politisch betrachtet Kultur unverzichtbar, was in Sachsen zum Kulturraumgesetz geführt hat. „Kultur kostet nicht nur Geld, sie trägt auch wirtschaftliche Früchte.“
(Aus der Regierungserklärung von Ministerpräsident Prof. Georg Milbradt am 16.05.2002)
So verbindet erst die Kultur die Wirtschaft so richtig mit ihrem Standort
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„Historia in Museo“ mit Beiträgen aus der Region

„Historia in Museo“ lautet der Titel einer 2004 im Verlag Beier & Beran. Archäologische Fachliteratur, Langenweissbach, erschienenen Festschrift zum 60. Geburtstag von Frank-Dietrich Jacob. Die Herausgeber Volker Schimpff und Wieland Führ schreiben in ihrem Geleitwort, daß im Jahre 2004 die „Leipziger Museologie“ ein doppeltes Jubiläum feiert. Eines ist der 60. von Prof. Dr. phil. habil. Frank-Dietrich Jacob, der seit 1971 an der Fachschule für Museologen Leipzig bzw. dem Fachbereich Buch und Museum der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig lehrte und forschte. Von 1972 bis 1992 war er stellvertretender Direktor und amtierender Direktor der Fachschule und in dieser Eigenschaft verantwortlich für die Ausbildung einer Generation junger Geschichtsmuseologen. Seit 1992 ist er Professor für Museologie mit den Schwerpunkten Quellenkunde, Historische Bildkunde, Historische Hilfswissenschaften und Realienkunde. Den Begriff des Geschichtsmuseologen als Berufsbild und Studiengang am Schnittpunkt Museologie und Geschichtswissenschaft prägte er als Lehrer und Forscher. Die meisten der Beiträge in „Historia in Museo“ stammen daher von seinen Schülern, vor allem von denen, die er bei den Abschluß- oder Diplomarbeiten bzw. Dissertationen betreut hat. Weitere steuerten Kollegen von Prof. Jacob bei.Beim zweiten Jubiläum handelt es sich um die Tatsache, daß sich am 01. September 2004 der Beginn der Ausbildung von Museologen zum 50. Mal jährte. Das über 500 Seiten umfassende Werk mit einem Schriftenverzeichnis des Jubilars und Autorenverzeichnis enthält einige Arbeiten von Autoren aus der Region.

So schrieb Ulrike Budig vom Museum Waldenburg zum Thema „Ein Katalog für die Leipziger Linck-Sammlung (1670 – 1807)“. 1783 erschien der erste Band des „Index Musaei Linckiani oder kurzes systematisches Verzeichniß der vornehmsten Stücke der Linckischen Naturaliensammlung zu Leipzig“. Er enthält ein Verzeichnis über die Objekte des Tierreiches, Band 2 eine Übersicht über Objekte aus dem Mineralreich und Band 3 nennt Kunstsachen, astronomische und physikalische Gerätschaften sowie eine 1750 Bände umfassende Bibliothek. Die Sammlung befindet sich im Waldenburger Museum und der Index ist noch heute wichtigster Schlüssel zum Erfassen des Sammlungsbestandes..

Sargschilde und Auflegekruzifix ist ein Artikel überschrieben, in dem sich Anne-Sophie Günther mit einer Sammlung zur Begräbnisgeschichte der Innungen im Museum Lichtenstein beschäftigt. Die Sammlung besteht aus 20 textilen Sargschilden, zwei Sargschilden aus Weißblech und zwei Auflegekruzifixen. „Der berufsbezogene Sargschmuck verdeutlicht die enge Bindung der Mitglieder an ihre Innung bis zum Tod. Verstarb ein Meister, deren Frau oder deren Kinder, bedeutete dies einen Verlust für die gesamte Berufsgemeinschaft. Am Leichenzug nahmen alle Innungsmeister teil“.

Der Glauchauer Holger Plänitz befaßte sich mit dem Kreisarchiv Chemnitzer Land unter dem Gesichtspunkt „Vom Aktendepot zur modernen Dienstleistungseinrichtung“. Im Zusammenhang mit der Kreisgebietsreform entstand 1994 aus den Kreisen Glauchau, Hohenstein-Ernstthal und Chemnitz Land der Landkreis Chemnitzer Land. In Glauchau wurde das gesamte Archivwesen zentralisiert , weshalb ein Gebäude erworben und entsprechend modernisiert werden mußte. „Das Kreisarchiv des Landkreises Chemnitzer Land ist heute ein kommunaler Informationsspeicher, der Unterlagen vom 16. bis zum 21. Jahrhundert verwahrt.“

Aus der Feder des Meeraners Steffen Winkler, seines Zeichens Direktor des Museums und der Kunstsammlung Schloß Hinterglauchau stammt der Aufsatz „Das Meisterhaus der Glauchauer Weberinnung im Spiegel lokalgeschichtlicher Entwicklung“, das durch einige Bilder illustriert ist. Nachdem das Meisterhaus in der Hoffnung zu klein geworden war, baute sich die Weberinnung ein neues in der Fischergasse, das im Oktober 1825 mit einer dreitägigen Feier eingeweiht wurde, die im alten Meisterhaus begann. „Nach Singen des Liedverses ‚Unsern Ausgang segne Gott‘ setzte sich der Zug nach der Fischergasse in Bewegung. Dem Musikcorps folgend wurde nach altem Brauch die Handwerkslade mit all ihren Dokumenten getragen.“

Last not least sei die Autorin Marina Palm genannt, die langjährige Leiterin des Heimatmuseums Meerane. Sie recherchierte zum Thema Schuhcreme Eg-Gü aus Dresden und schrieb „Die Vorgeschichte aus Meerane“. Als Namensgeber für die nützliche Creme fungierte nämlich ein gewisser Egbert Louis Günther, geboren am 06. Juli 1861 in Meerane, verstorben am 05. Dezember 1912 in Dresden. Seine Söhne, der Kaufmann Walter Erich Günther und der Chemiker Georg Wilhelm Egbert Günther firmierten in Dresden seit 1926 unter dem Namen „Weltwachswerk“ und führten 1935 den Markennamen „Eg-Gü“ ein. jw.

 

Zurückgeblättert

 

In memoriam Wolfram Weiss

Viermal verlieh der Meeraner Stadtrat seit der Wende die Ehrenbürgerwürde: Die für Verdienste um die Stadt Geehrten sind Oberpfarrer Georg Krause, Wolfram Weiß, Pfarrer Dietmar Koenitz und Günter Drews.

Wolfram Weiß erhielt diese Ehrung am 09. November 1994. Das Meeraner Blatt Nr. 260 vom 04.11.1994 zeigt Wolfram Weiß bei einer Ansprache auf dem Markt am 15. Januar 1990, die mit rund 4000 Teilnehmern größte Demo der Stadt. In Nummer 262 vom 18.11.1994 ein Foto, auf dem sich Ehrenbürger Wolfram Weiß gerade ins Goldene Buch seiner Heimatstadt einträgt. Im Rahmen einer feierlichen Sondersitzung des Stadtrates und in Anwesenheit der Familie würdigte Bürgermeister Dr. Ohl Wolfram Weiß, der durch zahllose Gespräche über die politischen Verhältnisse ihm und anderen zum Berater und aufgrund seiner Lebenserfahrung zum väterlichen Freund geworden sei, der 1989 die Chance für einen Neubeginn erkannte.

Wolfram Weiß war, so Dr. Ohl „Mitunterzeichner der Resolution des Neuen Forums im September, Sprecher zu Friedensgebeten, Aufrüttler, Mitunterzeichner von Schriften an DDR-Leitungsstrukturen, Einrichter des i-Punktes Marienstraße, Mitbegründer des MB, Begründer der NF-Basisgruppe am 18.11.1989 in Meerane, Redner zu den Großdemonstrationen, Mitglied des Runden Tisches in Meerane und im Kreis, Mitglied im Landessprecherrat des Neuen Forums in Sachsen – und immer wieder meldet er sich zu Wort oder schreibt seine Meinung. All diese Aktivitäten charakterisieren Wolfram Weiß als einen, der mit großer Aufmerksamkeit die politischen Abläufe verfolgt und mit großer Treffsicherheit seine Meinung in die Diskussion einbringt, also Eigenschaften, die einen guten Demokraten ausmachen und an denen es heute vielerorts mangelt“.

Wolfram Weiß sah in der Ehrenbürgerwürde den Höhepunkt seines politischen Lebens und freute sich besonders, daß der Beschluß im Stadtrat einstimmig gefaßt worden war und vor allem, daß ihm die Ehrenbürgerwürde genau am 09. November verliehen wurde, einem Tag, der ihm wichtig sei als der historische Tag der Wiedervereinigung und als Schicksalstag deutscher Geschichte im 20. Jahrhundert. Im übrigen versprach er, sich auch weiterhin in seiner Art an der Basis einzumischen. – Dafür bleib ihm jedoch nur noch wenig Zeit. Am 14. Dezember 1994 verstarb Ehrenbürger Wolfram Weiß im Alter von 74 Jahren.
Eine überaus große Trauergemeinde erwies ihm die letzte Ehre.
jw.

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Erster Runder Tisch in Meerane vor 15 Jahren

Am 23. Dezember 1989 tagte erstmals der Runde Tisch im Ratssaal Meerane. An diesem Tag wurden Aufgaben und Verfahrensfragen der Runde geklärt.
Anwesend waren:

Wolfgang Müller (SED) – Bürgermeister, Silvia Grobitzsch – Sekretärin des Rates,
Jürgen Schwarz – CDU, Hans-Jürgen Illing – LDPD,
Helga Burkhard und Annegret Körner – NDPD, Klaus Stolpe – SED.
Vom Neuen Forum Wolfram Weiss und Dr. Peter Ohl,
Frieder Ohl und Gunter Ullmann – AG „Kommunale Fragen“,
Pastorin Eckart und Johannes Groschwitz – „Umweltgruppe“,
Erhard Knappe – AG „Wahlen“

Der Meeraner Runde Tisch tagte insgesamt 9 mal bis zum 20 April 1990

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10 Jahre Freizeitzentrum Annapark

Meerane Annaparkhuette 20041994 begann der Aufbau eines Freizeitzentrums in der ehemaligen EKM Baracke Annapark nach dem Vorbild der Lörracher Kaltenbach-Stiftung. Der Verein Freizeitzentrum Annaparkhütte e.V. wurde gegründet, der, unter dem Vorsitz von Heidi Ohl und Harald Bauch als Leiter, das Haus zu einer qualifizierten Begegnungsstätte für Kinder, Jugendliche und Erwachsene entwickelte. Ohne das Engagement des Vereins als anerkannter Träger der Jugendhilfe hätte die Stadt die Einrichtung nicht betreiben können. Neben den Fachkräften halfen viele Mitarbeiter und Gastvereine das Angebot ständig zu erweitern.
2002 übernahm Frank H. Roitzheim den Vereinsvorsitz.

(Foto: Baubeginn 1994, Harald Bauch und Dr.Ohl)

  

Verbrieftes und „Vermailtes“

 

Gymnasiale Ausbildung in Meerane bleibt erhalten

Nach langem Bangen, Überlegen und Planen ist es nun endlich soweit. Der Trägerverein des Eurogymnasiums Waldenburg möchte wegen steigendem Interesse an seinem erfolgreichen Schulkonzept auch das Meeraner Gymnasium ab dem Schuljahr 2005/23006 als eigenständigen Standort ausbauen.
Wir als Eltern freuen uns besonders darüber, bleibt unserer Tochter so ab nächstem Jahr stundenlanges Busfahren erspart. Zwar kostet diese Variante monatlich die nicht gerade unerhebliche Summe von ca. 150 €, doch ist das nicht die beste Investition in die Zukunft unserer Kinder, die man als Eltern machen kann?
Die Kinder können in Meerane zur Schule gehen, haben hier ihre Freunde und erhalten eine Schulausbildung in kleinen Klassen auf hohem Niveau. Sie können so auch ganz anders am sozialen und kulturellen Leben in ihrer Heimatstadt teilnehmen.
Es bleibt nun nur noch zu hoffen, dass sich genügend Eltern finden, die das genau so sehen.
– Silke und Robert Ohl, Meerane –

Neue Computer- und Internetkurse im FZZ Annaparkhütte

Im Januar starten die neuen Kurse für Anfänger und Fortgeschrittene. Die Anzahl der Plätze ist begrenzt.
Anmeldungen und Rückfragen von Interessenten bitte persönlich oder telefonisch
unter 03764 / 47160 oder 03764 / 401864

Ansturm beim Weihnachtspreisskat!

Einen Ansturm von Skatbegeisterten Damen und Herren hatten die gastgebenden Meeraner Herzbuben beim Weihnachtspreisskat am 10.12.04 im neuen Vereinslokal „Stadion“ entfacht. Insgesamt 84 Skatfreundinnen und –freunde u.a. aus Schmölln, Zwickau, Ebersbrunn, Chemnitz, Lichtenstein, Hohenstein-Ernstthal, Stützengrün, Altenburg, Glauchau und Meerane spielten an 21 Tischen um die attraktiven 32 Geld- und Sachpreise. Damit war die „Hütte“ richtig voll.
Nach 2x 48 Spielen kam Paul Reinwald aus Großenstein mit 2999 Punkten auf Platz 1.
Zweitplazierter wurde Klaus Garbe aus Meerane (2890 P), gefolgt von Lutz Röder (2863 P) aus Zwickau auf Platz 3.
Bester von den gastgebenden Herzbuben war Thomas Westphal auf Platz 6 (2614 P.)

Alles in allem wurde die Veranstaltung von allen Beteiligten als voller Erfolg bezeichnet. Unsere besonderen Dank gilt auch dem Team der Stadion-Gaststätte unter Leitung von Hr. Horend für die ausgezeichnete Bewirtung.

Wer nun Lust aufs Skat spielen bekommen hat, den laden wir recht herzlich zum wöchentlichen Vereinsabend ins Vereinslokal „Stadion“, jeweils freitags ab 19.00 Uhr ein.
– Skatverein Herzbuben Meerane e.V., Matthias Schild, Weißer Weg 13, 08393 Meerane, Tel. 03764 / 47773

Weihnachtsfeier der FDP in Meerane

Die Meeraner Liberalen trafen sich in diesem Jahr anlässlich der Weihnachtsfeier in der Meeraner Tennishalle. Aus Leipzig war der bisher einzige FDP- Europaabgeordnete Holger Krahmer angereist. – Frank H. Roitzheim-

Erfolg oder Misserfolg?
Wort halten oder Wortbruch?

Die „Erfolgsgeschichte“ von OBI (neu) im Gewerbegebiet ist wohl geschrieben. Die Erfolgsbilder und Texte in der Meeraner Zeitung veröffentlicht.
Ich weiß, dass manchem Entscheidungsträger ein gutes Gedächtnis ein Ärgernis ist und meist mit dem „Totschlagargument“, dass man nur nach vorn schauen sollte und nicht zurück, begegnet wird. Jedoch ohne Vergangenheit und Ihre Erkenntnisse gibt es auch keine gute Zukunft.

Es ist schon einige Zeit her, dass ich in meiner damaligen Funktion auf die Gefahren für die Innenstadt hinwies, wenn mit der Ansiedlung des OBI (neu) mehr als ein Baumarkt entsteht. Ich wurde zum Teil schwer angegriffen, Eigeninteresse wurde unterstellt und vom Wirtschaftsförderer Herrn Brühl, dass dort kein Vollsortimenter entstehen wird, ausgeführt: „Es entsteht ein Baumarkt mit ökologischer Ausrichtung – mehr nicht“. Man muss wissen, dass selbst die IHK diese Ansiedlung skeptisch sah, da kein Baurecht bestand und dies erst durch Beschlüsse des Stadtrates geschaffen wurde.

Der HGV wies damals daraufhin, dass alles andere als nur der „ökologische Baumarkt“ der Todesstoß für die Innenstadt wäre. Wie wundere ich mich heute über den Sinneswandel dieses „Interessenvertreters“ überwiegend von Innenstadthändlern in der „Freien Presse“ mit dem Fazit verkürzt „seid selber Schuld, wenn Ihr Euch keine Mühe gebt“. Fast wie bestellt kam mir dieser Artikel und der wenig später folgende mit dem Fazit des Bürgermeisters wir werden „Gartenstadt“ vor. Sollte mit dem Vergleich, dass wir nichts ähnliches wie die Zwickau Arkaden zu erhoffen haben, vorsichtig darauf hingewiesen werden, dass sich in der August- Bebel- Straße nichts mehr bewegt? War da nicht auch was versprochen worden? Oder gibt es wieder einen Sündenbock von der Denkmalpflege?

Den Unternehmern von OBI ist nicht vorzuwerfen, dass Sie ihr Konzept nur mit weiteren 17 Filialisten aufgehen sehen und aus einen Interview erfahren wir, dass dies von Anfang an wesentlich für die Standortfrage war. Sie haben Wort gehalten, wie sieht es aber mit den Verantwortlichen der Stadtverwaltung aus ? Wenn ich mich recht erinnere, war mit der Entscheidung für den neuen OBI Standort auch verbunden, dass am alten Standort kein Einzelhandel mehr stattfinden darf. Bleibt das so?

Wer bei der sich gegenwärtigen Kaufkraftsituation für Einzelhandel auf der grünen Wiese entscheidet, muss seinen Bürgern ehrlich sagen, ich habe die Weichen so gestellt, dass die Innenstadt ausblutet.

Durch das Gewerbegebiet gibt es für unsere Stadt überproportional mehr Einzelhandelsflächen als in manch größerer Stadt. Das Geld bei den Leuten ist nur einmal da und kann somit nur einmal ausgegeben werden. Nachteile einer Innenstadt, die immer da sind wie zu wenig Parkplätze, übersichtliches Verkehrssystem kann man in Meerane nicht durch besondere Erlebnisbereiche aufwiegen.

Warum sollte „Otto Normalverbraucher“ bei Sortimentslücken in der Innenstadt die Chance auf Knöllchen und der verordneten Zielrichtung mit kostenlosen Parkplätzen am Stadtrand einzukaufen noch in die Innenstadt fahren oder gehen?
Ist die Erfolgsgeschichte am Stadtrand nicht der Misserfolg in der Innenstadt? Können wir nicht mehr Wort halten?
Sind auf den Erfolgsbildern von der OBI Eröffnung nicht auch die zu sehen, die sich für eine Entwicklung der Innenstadt „stark“ gemacht haben? Wird nun und wann Wort gehalten? Ist es Schnee von gestern?

Ich wünsche allen die so über unternehmerische und private Schicksale entscheiden, dass Ihnen nicht Gleiches wiederfährt, wie vielen Händlern- und Gewerbetreibenden, die auch wegen einer verfehlten Stadtpolitik der letzten 10 Jahre schon aufgeben mussten.
– Klaus Dietmar Hessel –

Am Rande

 

Basecap und Zipfelmütze

Rolf Schneider befaßt sich in einem Artikel in der Welt am 30.11.2004 mit einer aus den USA importierten Kopfbedeckung: „Sie besteht aus einer die Schädelform nachempfindenden Stoffhülle und einem Stirn und Augen beschattenden Schild. Hinten befindet sich eine variable Schließe, die das Ding dem jeweiligen Schädelumfang anpassen soll.“ Erkannt? Natürlich das Basecap. Dem Autor geben Zweck und Nutzen Rätsel auf, da die Mütze weder als Regenschutz noch als Kopfwärmer geeignet ist und ob der Art, den Schild übers Ohr geschoben zu tragen, auch als Sonnenschutz weniger zum Einsatz kommt. Dennoch bekleiden sich nicht nur Baseballspieler mit dem Basecap, sondern „alte Herren tragen es bei nächtlichen Autofahrten, Theaterregisseure bei Proben.“

Und ein Meeraner CDU-Stadtrat bei der Sitzung. Davon schreibt natürlich Rolf Schneider nicht, aber es stimmt. Auf der Beratung am 23.11.2004 behält ein Mitglied der CDU-Fraktion besagtes Utensil auf und nimmt am Tisch Platz, übrigens während der Sitzung mit Handy, Kaugummi und anderem Naschwerk sehr beschäftigt und ohne Wortmeldung, versteht sich. Nun darf man gespannt sein, ob andere Stadträte nachziehen und vielleicht sogar ganze Fraktionen künftig einheitliche Basecaps tragen.

Rolf Schneider jedenfalls schien der einzige Zweck eines Basecaps es selbst zu sein, was, wie er schreibt, im Falle von Kopfbedeckungen nicht ungewöhnlich sei. „Bis ins 19. Jahrhundert galt es als selbstverständlich, daß der Mann nächtens eine Zipfelmütze anlegte, obschon die Klimatisierung in Bürgerhäusern weit vorangeschritten und das Tragen eines Wärmeschutzes im Bett so nicht nur überflüssig, sondern überdies lästig war. Man trug ihn trotzdem. Die Zipfelmütze avancierte zum Kostüm des deutschen Michels als der Symbolfigur des kleinbürgerlichen Deppen wie auch der von ihm bevorzugten Skulptur, des Gartenzwergs. Die nächtliche Zipfelmütze ist inzwischen verschwunden. Nunmehr haben wir das Basecap.“ jw.

Glückwunsch?!

Freud und Leid liegen beieinander, weiß der Volksmund. Und wissen offenbar auch die Meeraner Kauflandverantwortlichen.  Falls man  bei der Prüfung des Kassenzettels zweimal den Posten „Glückwunschkarte“ zu je 1,50 € findet, selbige aber weder im Einkaufskorb noch zu Hause in der Einkaufstasche lagen, so hatte am Ende doch alles irgendwie seine Richtigkeit – bis auf die klitzekleine Tatsache, daß die angeblichen Glückwunschkarten zwei Beileidskarten waren.  jw.

Von Konterfei zu Konterfei

Die Halbzeitbilanz als Bürgermeister, die selbiger etwas vorzeitig am 29.11.2004 auf der Bürgerversammlung zog, regt sicher so manchen Meeraner an, qua Amtsblatt die Dinge nachzuvollziehen, was gut möglich ist – quasi von Konterfei zu Konterfei. Die Anzahl der bürgermeisterlichen Abbildungen im Amtsblatt alt von der Inauguration im August 2001 bis zum August 2002 hielt sich in bescheidenen Grenzen, d.h., die meisten dieser Amtsblätter legten nur Text an den Tag und höchst selten Fotos. Mal ein Bild in Nummer 8 vom 17.08.2001, mal zwei Fotos in Nummer 11 vom 16.11.2001., aber bereits vier in Nummer 8 vom 16.08.2002. Dieses Amtsblatt war das letzte vor der Wiedergeburt einer Meeraner Zeitung am 13.09.2002. Sie bietet seitdem auch die amtlichen Mitteilungen an, die alle Meeraner Haushalte kostenlos erhalten. Dank vieler Bilder verliert auch derjenige, der weder Stadtrats- noch Ausschußsitzungen, städtische Feste oder Sprechstunden besucht, den Bürgermeister nicht aus den Augen. Gleich 16 Fotos zeigen ihn beispielsweise in Nummer 14, gefolgt von 15 in Nummer 26 und 12 in Nummer 28. Die anderen Amtsblätter begnügen sich mit 5/ 6 / 7 Abbildungen oder noch weniger. Völlig ohne Bürgermeisterportrait kommt Nummer 10 vom 13.06.2003 aus, was möglicherweise an der Urlaubszeit gelegen hat. 159 Bürgermeisterfotos stehen bisher zu Buche resp. zu Amtsblatt, ein paar mehr sogar, wenn man die Vorgängerausgaben hinzurechnet. Die Angaben gibt es allerdings ohne Gewähr, weil es sich bei den Fotos überwiegend um Minibilder handelt und vielleicht da und dort noch ein Bürgermeister in der Menge steckt.
Bleibt die Frage, ob die Vielzahl von Bürgermeisterbildern Standard in den alten Ländern und somit ein Westimport ist, ob es um einen Eintrag in Guinessbuch geht oder ob schlicht und ergreifend einfach nur
Konterfe(i)tischisten am Werk sind. jw.

 

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