Meeraner Blatt
Kommunikationsplattform für interessierte Bürger in und um Meerane
Ausgabe Nr.18 – 6. März 2005 Gegründet im November 1989 – Online-Ausgabe seit 2004

Virtuelle Ausgabe Nr. 18 vom 6. März 2005

 

Meeraner Kaleidoskop

 

Meeraner Markt im Februar 2005

Markt Meerane 2005

 

Keine Rettung für das Haus von Wilhelm Wunderlich in Meerane?

Meerane Wunderlich-Coburg Meerane - Auguist-Bebel-Straße - Wunderlich-Haus
Haus von W. Wunderlich in Coburg
Foto: M.Eger
    Haus von W. Wunderlich in Meerane
    Foto: MB

Die Umgestaltung des Meeraner Marktbereiches ist im vollen Gange. Viele begrüßen den inzwischen vollzogenen Abriss der Gebäude, andere trauern dem gewohnten traditionellen Stadtbild im Zentrum nach. Nun stehen die Bagger an der August-Bebel-Straße 51, die, marode, als nächstes fallen wird. Ob aber die anschließende Nr. 49 unbedingt in diese Aktion einbezogen werden muss, und ob das für die (der Öffentlichkeit noch unbekannten Planungen) unbedingt notwendig ist, sollte doch im Bauamt und Stadtrat nochmals gründlich überdacht werden.

Das Haus August-Bebel-Straße 49 ist das Wohn- und Geschäftshaus von Wilhelm Wunderlich (1839 -1893) gewesen, der hier bis zu seinem Wechsel nach Coburg bis 1890 gelebt hat. Als tüchtiger Kaufmann, Stadtverordneter und Stadtrat stellte er seine Erfahrungen und Tatkraft der Stadt zur Verfügung. Dabei führte er trotz guter Geschäfte in Meerane ein bescheidenes Leben. Nach seinem Tod wurde die Stadt Meerane Universalerbin seines gesamten Vermögens. Neben einer kostbaren unveräußerlichen Münzsammlung übereignete er der Stadt 370.000 Goldmark zum Erwerb von Grundstücken und deren Aufforstung, wodurch der Schillerpark, Annapark und Wunderlichpark angelegt werden konnten, ein Grüngürtel, ohne den Meerane nicht mehr denkbar ist. Auch das Krankenhaus profitierte von diesem Erbe, ein Röntgengerät und ein Krankentransportwagen wurden angeschafft. 1909 errichteten ihm zu Ehren die Meeraner Bürger das Wunderlich-Denkmal.

Sein ehemaliges Haus zu erhalten, aus dem heraus dieser ökologische Grundstock für die Stadt Meerane erarbeitet wurde, sollte obere Priorität bekommen, gerade, weil das Haus keine Villa ist, sondern aus einer Zeit vor den Gründerjahren stammt, in der Kaufleute und Fabrikanten noch schlicht wohnten.

Nur die Mehrheit des Meeraner Stadtrates als Vertretung der Bürger und Hauptorgan der Gemeinde kann jetzt den Baggerschaufeln noch Einhalt gebieten, um diesen Ort von vorbildlichem Bürgersinn nachfolgenden Generationen zu erhalten. Noch ist es nicht zu spät!
(Unter Verwendung eines Beitrags von Willibald Krause in den Heimatstimmen Nr. 1/1939, Dr. P. Ohl)

Ergänzende Klarstellung zum Wunderlich Haus in der August-Bebel-Straße 49
(Mitteilung an die Freie Presse Glauchau zum Artikel vom 9.3. „Die Wandlung des Altbürgermeisters“)

Die Bemerkung in der Freien Presse vom 9. März 2005, dass die Stadt 1998 das Haus von der Wohnungsbau- und Verwaltungsgesellschaft erworben hat, ist richtig. Weiterhin ist richtig, dass zwei Kaufpreise vereinbart wurden, nämlich 50.000 DM für den Fall des Abrisses und 160.000 DM, wenn dass das Haus erhalten und in die künftigen Planungen des Marktareals einbezogen wird. 

Im Architektenwettbewerb 1998/99 zum neuen Rathaus erhielt der Entwurf von Prof. G. Staib vom Stadtrat den 1. Preis. In diesem Entwurf  und allen nachfolgenden bis hin zur Planung von IPRO Dresden aus dem Jahr 2000 ging es um den Erhalt und die Modernisierung des Hauses von W. Wunderlich. 

Mein Einspruch gegen den Abriss des Hauses konnte ich nicht vor Abschluss des Gerichtsverfahrens Weber gegen Stadt  äußern, um den in jedem Fall notwendigen Freizug nicht zu gefährden.  Auch ich habe damals die  Familie Weber  zum Auszug gedrängt, um die im Zuge der Gesamtmaßnahme notwendige Sanierung des Hauses und Nutzbarmachung für einen öffentlichen Zweck  zu ermöglichen.  Dr. Peter Ohl, Meerane
 

Stadtumbau mit Fragezeichen

„Bis zum Sommer dieses Jahres soll feststehen, wie der Markt und die ihn umfassenden Straßen in Glauchau einmal aussehen sollen. Bis dahin will die Stadtverwaltung die Glauchauer Einwohner mit einer Bürgerversammlung und mehreren Arbeitsgruppen intensiv in die Planungen einbeziehen…“ Ende Februar 2005 vermeldete die Freie Presse dies über die Nachbarstadt. 2003 habe es einen Stadtratsbeschluß gegeben, die Einwohner einzubeziehen, 2004 seien zwei Gestaltungsvarianten öffentlich vorgestellt worden. – In Meerane geht man andere Wege.

Wie die große Fläche, die durch den Abriß des Palla-Gebäudes, der Höppnern und der Häuser an der August-Bebel-Straße einmal aussehen soll, darüber fehlen bis dato genauere Informationen, und die Bürger waren zu Diskussion nicht eingeladen. Dabei werden Bürgerversammlungen stets gut besucht. Zum Thema der Neugestaltung an der August-Bebel-Straße war auf der einzigen Bürgersammlung 2004 zu erfahren, daß es einen Simmel-Neubau (SB-Markt) geben wird, einen Parkplatz und die Befahrbarkeit der August-Bebel-Straße in beide Richtungen. Die Reaktionen der Meeraner an der Abrißstelle zeigen, daß die Mehrheit froh ist, daß sich etwas bewegt und die alten Gebäude verschwanden, von Denkmalschutzbewegten keine Spur mehr. Mit Interesse wurde das Kräftemessen zwischen Familie Weber und Stadt verfolgt. Letztere war auf dem Klageweg erfolgreich, Familie Weber zog aus Nummer 49 aus. Eine Unterschriftenliste mit Kritik an der geplanten Verkehrsführung u.a., die in einem Geschäft auslag, blieb eher unbeachtet.

Harren die Meeraner also neugierig der Dinge, die da kommen und machen sich ihr Bild aus Zeitungsnachrichten und Buschfunknews. Die Freie Presse berichtet am 22./23.Januar von einer Offensive namens „Auf die Plätze“. Sie soll „sich in einer langfristigen und nachhaltigen Stadtkonzeption wiederfinden“ und wird in der Image-Broschüre „Mitten im Markt“ vorgestellt. 25 000 Exemplare des Heftes sollen bei Ausstellungen und Messen im In- und Ausland verteilt werden. Der „Wochenspiegel“ vom 5. Februar titelt „Abriß ist Bestandteil von städtischem Platz-Konzept“ und schreibt von einer „optisch angepaßten historischen Gestaltung“. Neben dem Simmel-Markt als dem „Kernstück zur Steigerung der Attraktivität und Qualität diese innerstädtischen Quartiers“ erfährt man von einer nördlichen Eckbebauung mit „Öffnung zum Wunderlich-Hausgarten“, der besichtigt werden könne, und einem Geschäftshaus in der Flucht des Kaufhauses am Markt. Auch von einer Bibliothek ist die Rede.

Wenn der ganze Schutt abgefahren ist, die Archäologen ihre Spurensuche nach Sachzeugen beendet haben, vielleicht gibt dann eine Bautafel Auskunft, was gebaut wird und wie alles einmal aussehen soll. jw.

 

Keine Themen für den Stadtrat

In den Amtlichen Bekanntmachungen und Mitteilungen vom 11. Februar 2005 werden 8 Beschlüsse von Sitzungen des Stadtrates und der Ausschüsse veröffentlicht. 7 wurden in nichtöffentlichen Sitzungen gefaßt. Die im gleichen Amtsblatt angekündigte Stadtratssitzung vom 22. Februar fiel aus. Gut für den Stadtsäckel, so werden keine Entschädigungen für die Stadträte fällig. Angesichts des gerade an diesem Tag äußerst ungemütlichen Wetters dürften die Stadträte dies nicht unbedingt bedauert haben. Dennoch verwundert es ein wenig, daß es im Meeraner Stadtrat nichts zu bereden und zu beschließen gab, nicht einmal nichtöffentlich. jw.

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Offener Brief Dr.Gilmer an Landrat Dr.Scheurer

„Schließung des Krankenhauses Rudolph Virchow in Meerane“

Sehr geehrter Herr Landrat!

Mit großem Interesse habe ich während der Bürgerversammlung in Meerane am 25.1.2005 Ihre Ausführungen verfolgt. Leider mußte ich feststellen, daß Sie auch hier den Bürgern nur die halbe Wahrheit gesagt haben.
Ich fordere Sie daher auf, öffentlich zu den nachstehenden Punkten Stellung zu nehmen und die kompletten Daten und Fakten zu nennen:

1.  Sie haben ausgeführt, daß das Krankenhaus in Glauchau im Schnitt nur zu 65% ausgelastet sei.
 Frage: Warum wird dann ein neuer, sehr teurer Bauabschnitt in Glauchau errichtet?

2.  Wenn für diesen Bauabschnitt in Glauchau 20 Millionen Euro an Fördermitteln beantragt und bewilligt wurden,
Frage: Wie teuer wird der neue Bauabschnitt insgesamt?
Bei 20 Mio € Fördermitteln dürften das 80 bis 100 Millionen Euro Gesamtkosten bedeuten!
Auch dies sind Steuergelder, nicht nur die Zuschüsse!

3.  Wenn das Krankenhaus Meerane zwischen 85% und 98% Auslastung erreicht,
Frage: Warum plant man dann eine Schließung?
Frage: Warum plant man nicht eine Reorganisation?
Frage: Warum sucht man nicht nach Alternativ-Konzepten?
Frage: Warum denken Sie nicht an die demoskopischen Entwicklungen,an die älter werdenden Menschen in Meerane und im Einzugsgebiet des Meeraner Krankenhauses?

Ich kann es Ihnen sagen: weil Sie nur an Glauchau und an den zu erzielenden Erfolg in und für Glauchau denken! Fördermittel sind schon immer mehr nach Glauchau geflossen und andere Kommunen wurden benachteiligt. Ja, so ist halt Parteipolitik. Aber – wie Ihnen schon mehrfach vorgehalten wurde – Sie sind nicht nur Landrat für die Stadt Glauchau, sondern auch für das gesamte Chemnitzer Land!
Woher ich diese Wahrheiten nehme?

Ich arbeitete seit 1993 in Chemnitz und bis 1996 in Glauchau. Als Mitgeschäftsführer der Firma CTS Chemnitzer Transport Service GmbH, eine Tochtergesellschaft der LOG SPED AG, diese wiederum in 80%-Besitz der AGIV Frankfurt/Main war ich u.a. im Beirat der GVZ-Entwicklungs-GmbH unter dem Beiratsvorsitzenden Karl-Otto Stetter, Oberbürgermeister der Stadt Glauchau und Mitglied im Verkehrsausschuß der Stadt Zwickau.
Seit 1996 betreibe ich meine eigene Unternehmensberatung in Meerane.

Ich weiß also, wie Fördermittel beantragt und genehmigt werden!

4.  In Sachsen gibt es 130 Kliniken.
Frage: Haben Sie schon einmal an Kooperationen gedacht oder an solchen Erfolgsrezepten gearbeitet?

Schließung zu Gunsten anderer Standorte ist wohl immer der einfachste Weg, gefragt sind aber intelligente Konzepte und Lösungen zu Gunsten der ohnehin leidenden Bevölkerung und nicht einsame Entscheidungen zu Lasten der Bürger und Wähler!

5. Private Investoren und große Klinikbetreiber haben auch aus kleinen Kliniken mit unter 200 Betten schon erfolgreiche Krankenanstalten mit ansehnlichen betriebswirtschaftlichen Ergebnissen gemacht.
Frage: Haben Sie schon an solche Alternativen gedacht oder gar daran gearbeitet?

Ich denke: Nein! Denn Sie sind ja nur für die Krankenhausgesellschaft in Glauchau verantwortlich, wofür Sie sich persönlich stark machen und nicht für die Menschen im Chemnitzer Land! Oder irren sich alle Meeraner Bürger?

Sind Ihnen die Ängste und Nöte der Bürger wirklich so egal? Während der Bürgerversammlung am 25.1.05 erschien es tatsächlich so, als ginge Sie das alles nichts an, was die verängstigten Bürger so von sich gegeben haben. Da muß man das Engagement und die Aussagen der Mitglieder des Stadtrates von Meerane loben. Ebenso die des Herrn Adamczyk.

6. Wenn es Ihnen immer „nur“ um betriebswirtschaftliche Aspekte geht:
Frage: Haben Sie schon einmal neutrale Institutionen und fachliche Wirtschaftsprüfer aus dem Gesundheits- und Klinikwesen um Hilfe und Unterstützung bei den Entscheidungsfindungen gebeten?
Ich glaube: nein; denn Sie interessieren sich nicht für Alternativlösungen, sondern nur für das Klinikum in Glauchau!

Aufgrund meiner Tätigkeiten in den letzten Jahren habe ich Einsicht in Kliniken und deren Betriebswirtschaft erhalten und kenne auch fachliche Institutionen, die Reorganisation, Kostenanalysen und Verbesserungen in Prozessen und Prozesskosten im Gesundheitswesen erfolgreich durchführen und Konzepte nachweislich zum Erfolg führen und umsetzen.

Frage: Was haben Sie konkret unternommen, um die Klinik in Meerane wirtschaftlicher betreiben zu können?

Meiner Meinung nach: wenn überhaupt, dann zumindest zu wenig! Denn Sie haben immer mehr Bereiche nach Glauchau verlegt, anstatt an Alternativen arbeiten zu lassen!

Es ist schon schlimm genug, daß Vertreter der Kommunen aus der Presse Ihre Entscheidungen erfahren, es ist aber im Interesse der Bevölkerung unmaßgeblich, wer wann warum und wie eine Satzung auslegt oder ändert! Es geht hier um Menschen, nicht um Paragraphen oder Backsteingebäude!!!

Nehmen Sie sich den Belangen und Sorgen der Bürger an!

Übrigens: Eine Busfahrt in Meerane zum Krankenhaus Meerane kostet z.Zt. € 1,60 ! Eine Busfahrt von Meerane zum Bahnhof in Glauchau kostet ebenfalls € 1,60 ! Ist das schon ein Vorzeichen für Ihr vermutlich nächstes Argument: „Eine Fahrt zum Krankenhaus nach Glauchau ist nicht teurer als zum Krankenhaus in Meerane!“

Mit freundlichen Grüßen
Dr. Kurt Gilmer/Meerane

P.S.: Dies ist ein offener Brief, den ich auch der Freie Presse und dem Meeraner Blatt, der Meeraner Zeitung, sowie selbstverständlich Herrn Prof. Dr. Ungerer zu Verfügung stelle.

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Kultur

 

Depotkunst im Alten Rathaus
Hinweise zu Bildern und Künstlern erhofft

Was sonst den Blicken der Besucher verborgen bleibt, kann bis zum 23. April 2005 im Alten Rathaus betrachtet werden, genauer gesagt, Malerei und Grafik von Meeraner Künstlern bzw. Bilder mit Bezug zur Stadt, die dem Museum überlassen wurden. Zur Eröffnung der Ausstellung „Depotkunst“ am 4. Februar 2005 sorgten Thy Winkler und David Ludwig für den angenehmen musikalischen Rahmen. Es sei erstaunlich, was alles im Depot ruht, sagte der Bürgermeister, wollte aber den Begriff Kunst auf alle ausgestellten Werke nicht anwenden, da müsse man etwas wählerisch sein. Andreas Kuhn vom Fachbereich Marketing und Veranstaltungsservice berichtete, alle Mitarbeiter hätten viel im Museum gesucht und viel gefunden. Auch seiner Meinung nach sei das Niveau der Depotkunst ganz unterschiedlich. Ausgewählt wurden gut erhaltene Werke und solche, über die man mit Hilfe der Ausstellungsbesucher mehr zu erfahren hofft.

Besagte Niveauunterschiede allerdings störten am Eröffnungsabend nicht. Im Gegenteil. Eine Frau meinte mit Blick auf ein Blumenstilleben, dies würde ihr gefallen, ob es nun Kunst sei oder nicht, sie könne wenigstens erkennen, was es sein solle. Diverse Meeraner Ansichten vor allem regten zur Fachsimpelei an. Die alte Post unweit der Kirche beispielsweise, längst aus dem Stadtbild verschwunden, erweckte die Aufmerksamkeit. Ebenso ein Bild von Richard Fritzsche aus dem Jahre 1986 mit der Steilen Wand oder Darstellungen des alten Kalkwerkes in der Crotenlaider Straße von Günther Beckmann. Zu sehen sind Dahlien von Paul Mazeck, der Teich in Hainichen von Konrad Meister, ein Portrait der Frau Kreil von Herbert Kreil. Eine Wiederbegegnung gibt es mit Otto Griebels „Fanny“ aus dem Jahre 1946, die bereits 1995 eine Ausstellung zum 100. Geburtstag des in Meerane geborenen Künstlers im Heimatmuseum zeigte. Natürlich ist auch Moritz Röbbecke in Sachen Depotkunst mit von der Partie, so mit dem Selbstportrait mit dem „Ribera“ und einem Stilleben.

Die Bilder, die sowohl im Treppenhaus als auch im Ausstellungsraum im ersten Stock und dem unter dem Dach hängen, einige auch einfach hingestellt, wurden numeriert. Der Betrachter kann sich über Werk und Künstler nach den Nummern in Computerausdrucken informieren, die in den Räumen ausgelegt sind, und sich die Depotkunst quasi „erarbeiten“, was allerdings etwas umständlich ist. Möglicherweise regt dies aber auch zu intensiverer Betrachtung an, schließlich weiß man von einigen ausgestellten Bildern nichts oder nur wenig, und der Fachbereich Marketing und Veranstaltungsservice wünscht sich von den Gästen der Ausstellung Hinweise.

Noch so manche Kiste harrt im Depot des Heimatmuseums, war zu Eröffnung zu vernehmen, so daß Expositionen mit Kunst resp. Gegenständen aus dem Depot wohl auch künftig zum Programm gehören dürften. Und vielleicht gibt es gelegentlich ein Wiedersehen mit Mona Lisa, die nach ihrer Reise aus dem Depot museum kunst palast Düsseldorf in Meerane im Trausaal des Alten Rathauses hing und nun in Meerane ins Depot wanderte. Moritz Röbbecke schuf die Kopie nach Leonardo da Vinci 1897 im Auftrag des Prinzen Georg von Preußen. jw.

 

Zurückgeblättert

 

Januar/Februar 1994
Das Landratsamt bestätigt den im Dezember beschlossenen Haushaltplan der Stadt für 1994. Notwendiger Personalabbau in der Verwaltung sorgt für heftige Diskussionen.

Die Erkundung und Beräumung zahlreicher unsachgemäß verfüllter unterirdischer Hohlräume im Stadtzentrum beginnt, um künftig Erdsenkungen und -einbrüche zu vermeiden.

Am 3.2. wird in Kenn´s Hauswirtschaft das Electronik-Cash System zur Kartenzahlung eingeführt. Es ist das erste der Schmidt-Bank im sächsisch-thüringischen Raum.

Erster Straßenfasching alemannischer Prägung am 3.2. in Meerane mit „Bloodere-Clique“, Lörrach und „Grachsynfoniker“, Basel sowie „Blasmusikverein Meerane 68“.

Gemeinsame Abstimmung der Bürgermeister von Glauchau, Crimmitschau und Meerane zum Landesentwicklungsplan.

Genehmigung des Nettomarktes in der Oststraße durch Verwaltungsgerichtsbeschluss.

Der Stadtrat vergibt die Breitbandverkabelung für das Fernsehen an eine vogtländische Firma.

Am 24. Februar beschließt der Stadtrat den „Stadtentwicklungsplan Meerane“ zur kurz- und langfristigen Steuerung der städtebaulichen Entwicklung –
nach Stadtrat Prof. Zscherpel „das sicherlich spannendste Buch für jeden Meeraner“.
Beschluss der Stadtbildsatzung zur Bewahrung vorhandener Architektur und öffentlicher Räume.

März/April 1994
Der Meeraner Dampfkesselbau erhält das Euro-Qualitätszertifikat nach ISO 9001.

Eröffnung vom „Autohaus Opel-Sommer“ in Meerane Südwest am 26.3..

Diskussion der Meeraner Händler mit Christian Klotz, Bad Reichenhall, in der Stadthalle nach dessen Vortrag zur Situation und zu Verbesserungsvorschlägen des hiesigen Einzelhandels.

Einstimmiger Beschluss des Stadtrates zum vorgestellten Projekt einer Wasserfreizeitanlage in Meerane Südwest auf einer Fläche von 3,2 Hektar (jetzt OBI). Weiterhin beschließt der Stadtrat die Errichtung eines Kunstrasenplatzes für Hockey im Stadion und die finanzielle Unterstützung des Tennisvereins „TC Westend“ zur Errichtung einer Tennishalle mit Freiplätzen.

Das „Hotel Schwanefeld“ nimmt den nächsten Erweiterungsbau in Betrieb – 22.4..

Treffen von Bürgermeister Ganner Meran mit Bürgermeister Ohl Meerane in Dorf Tirol.

Das „Helmnot Theater“ unter Dirk Grünig erhält als erstes Freies Theater der Region den Bundespreis für das Stück: „Und es will nicht Morgen werden“.

Mai/Juni 1994
Zur ersten Pflanzung im Hochzeitswald werden, musikalisch umrahmt von den “Lustigen Meeranern“
36 Bäume im Gewerbegebiet gepflanzt – 08.05..

Der Chor des Meeraner Bürgervereins wird vom Publikum in der Partnerstadt Lörrach begeistert aufgenommen.

Sachsenmeisterschaft im Schutzhundesport und Jugendmeisterschaft im Meeraner Stadion.

12. Juni – Wahlmarathon. Wahl von Stadtrat, Kreistag, Bürgermeister, Landrat und Europawahl.

Wahlergebnisse in Meerane:
Stadtrat:
Freie Wähler 12 Sitze, CDU 5 Sitze, SPD 4 Sitze, Grüne 3 Sitze, PDS 2 Sitze, FDP 0 Sitze

Bürgermeister: Dr. Peter Ohl (FW) 8707 Stimmen, Peter Barchmann (PDS) 1055 Stimmen, Dieter Führer (SPD) 1048 Stimmen. Die CDU unterstützte einstimmig die Kandidatur von Ohl und stellte keinen eigenen Kandidaten auf.

Die Stadt erhält vom Innenministerium eine 2/3-Förderung in Höhe von 3,2 Mio. DM zur Verbesserung der Umfeldgestaltung im Bereich des Neubaugebietes Remser Weg/Oststraße.

Deutsch-italienische Wirtschaftstage in der Stadthalle Meerane mit Beteiligung von IHK´s aus beiden Regionen.

 

Verbrieftes und „Vermailtes“

 

Zum Leserbrief von K-D.Hessel (mb Nr. 17)

In seinem Statement zur Entwicklung der Innenstadt in Spiegelung der Ausweitung des Gewerbegebietes durch großflächigen Einzelhandel kommt Herrn K.-D Hessel zu nachvollziehbaren Schlußfolgerungen, denen ich im wesentlichen zustimmen kann.

Erstaunlich ist die Bewertung der Interessenvertreter des HGV, da ich annehme, daß Herr Hessel weiterhin Mitglied des HGV ist und er die inhaltliche Auseinandersetzung mit dem Vorstand innerhalb des Vereins führen sollte.

Bezeichnend im Zusammenhang mit der Innenstadtentwicklung und dem HGV ist der Kommentar von Stefan Stolp in der „Freien Presse“ vom 18.01.05, der genau das ausspricht, was lt. HGV-Erklärung keine Auswirkungen auf die Innenstadt hat, nämlich …. Das, was an der August-Bebel-Straße entstehen sollte, wächst seit einigen Monaten auf dem Gewerbegebiet vor der Stadt um den OBI-Komplex herum.

Was mich jedoch verwundert, daß er diesen Standpunkt nicht der „Meeraner Zeitung“ oder der „Freien Presse“ anvertraut hat, die doch sonst jede Wortmeldung von ihm ungekürzt veröffentlicht.

Und was nun völlig rätselhaft ist, daß er diese aufgeworfenen Fragen nicht in der Bürgerfragestunde im Stadtrat anbringt, so wie er es zu Zeiten des Altbürgermeisters im ausgiebigen Umfang praktiziert hat.

Insofern bleiben Fragen…

Gottfried Dombrowski/Meerane

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Grenze Posseck

Hier war der Eiserne Vorhang

Bayerisch/sächsische Grenze bei Possek. Die Wiederherstellung der Straße Regnitzlosau-Possek war meine letzte aktive Dienstaufgabe im Straßenbauamt des Hof. Das Denkmal ist auf meine Initiative vom Landkreis errichtet worden.

Manfred Eger/Coburg

 

 

 

 

 

Am Rande

 

Nette Toilette

Eine scheinbar unendliche Geschichte in Meerane – die öffentliche Toilette. Clochemerle läßt grüßen. Im letzten Jahrhundert gab es davon mehrere, mittlerweile ist auch die letzte in der Augasse nicht mehr da, dafür die Aussicht, daß im Zusammenhang mit der Umgestaltung des Areals an der Augasse/August-Bebel-Straße eine Gelegenheit für’s dringende Bedürfnis neu entsteht. Bis dahin gilt in der Innenstadt die Parole: „Haltet durch!“ Das vorübergehend im Alten Rathaus angebotene stille Örtchen als Ausweichmöglichkeit steht nun doch der Öffentlichkeit nicht zur Verfügung, wie die Meeraner via Freie Presse am 3. März erfuhren. Aus technischen Gründen. Im gleichen Beitrag eine weitere unfrohe Botschaft. Die Fördergemeinschaft „Mehr Meerane“ wendet sich von ihrem Projekt „Sanierung des Toilettenhäuschens Badenerstraße“ ab. Schon einmal wurde die gute Absicht nicht realisiert. Die Inhaberin der Prater-Boutique machte sich für das historische Häuschen stark und erzielte erste Erfolge, gab dann aber auf.

„Mehr Meerane“ nahm sich des Sorgenkindes an, bekam die Unterstützung durch die Stadt zugesagt. Ein Meeraner Planungsbüro erstellte (kostenlos) ein Leistungsverzeichnis. Nach Kenntnisnahme desselben und einer Ortsbegehung kamen die Beteiligten zu dem Schluß, die Kosten seien zu hoch. Schon gesammelte Gelder fließen nun in den Neubau im Zentrum. Das Gebäude an der Badenerstraße, dessen Tür immer mal wieder als Plakatwand dient, u. a., wenn Übergewichtige für einen Kurs gesucht werden oder ein Puppentheater sich ankündigt, verschwindet dann wohl aus dem Stadtbild. Die Genehmigung für Abriß, falls es unter Denkmalschutz steht, dürfte kein Problem sein. Notfalls gibt es sie ja seitens der Denkmalbehörde für Meerane nachträglich. Vom „Cafe Bismarck“ resp. „Cafe Thälmann“, wie das Etablissement je nach politischer Lage im Meeraner Volksmund hieß, kursieren dann allenfalls ein paar Anekdötchen. Während für Besucher der Innenstadt quasi Blasenstärke von Vorteil ist, können Kunden in Meerane-Südwest während der Geschäftszeiten der großen Handelseinrichtungen entspannter unterwegs sein.

Apropos entspannter. Neue Wege in Sachen öffentliche Toilette beschreitet eine Kleinstadt in den Altbundesländern, wie kürzlich zu hören war. Rathaus und Gaststätten riefen die Aktion „Nette Toilette“ ins Leben. Entsprechende Schilder signalisieren, daß die jeweiligen Toiletten benutzt werden könne.
Ohne Verzehrzwang in den Restaurants. Der Rathauschef war zufrieden mit der Resonanz der Wirte. Diese hoffen, daß Besucher der Stadt die freundliche Geste zu schätzen wissen. Und vielleicht, da sie ja auch den Gastraum in Augenschein nehmen können, einmal als Gäste wiederkehren… jw.

 

Seltenes Stück

Bewußt aufgehoben oder zufällig noch vorhanden?
Meerane - KinokarteWahrscheinlich trifft bei der hier abgebildeten Eintrittskarte eher zufällig zu.

Als Lesezeichen im Buch hat sie die Zeit überdauert und das Meeraner Filmtheater CAPITOL auf jeden Fall überlebt. Der einstige Kinozugang in der Poststraße bildet nun einen der „Eingänge“ zum Lörracher Platz, die „Adressengeberin“ Obere Mühlgasse, wo sich der Ausgang befand, ist ebenfalls nicht mehr die alte, sondern gründlich umgestaltet. Und für welche „gelöste Vorstellung“ war die Karte gültig, die man „auf Verlangen vorzeigen“ mußte?

Höchstwahrscheinlich handelte es sich um eine Eintrittskarte für den Film „Schindlers Liste“. Dies war, das allerdings ist ganz sicher, der letzte Besuch im CAPITOL Meerane, wo es nach „Schindlers Liste“ jedoch noch ein Weilchen weiterging. jw.

 

Test Südwest

MB Nr. 273 vom 3. Februar 1995 berichtete über den Stadtratsbeschluß zur Namensgebung für das Gewerbegebiet. Meerane-Südwest hieß es fortan und, so stand’s im MB, „MESTEG bzw. Wirtschaftsförderung können potentielle Neuansiedler jetzt mit dem Slogan ‚Test Meerane-Südwest‘ einladen. „Test Südwest“ ist zur Zeit in Meerane höchst angesagt, haben sich doch im OBI-Areal eine Reihe von Geschäften angesiedelt, und der meist übervolle Parkplatz nebst Gewimmel läßt darauf schließen, das die Läden von Meeranern und Auswärtigen unter die Lupe genommen werden. So der „Freßnapf“, wo Freitag nachmittag ein Ehepaar wegen einer Tierunterkunft Beratungskünste von gleich mehreren Mitarbeiter herausforderte. Ein paar Schritte weiter im Geschäft hörte man diese und jene Meinung zum Schuhwerk, das dort angeboten und anprobiert wurde. Ähnliches Diskussionen in den Bekleidungsgeschäften gleich nebenan, wo viele offenbar auf Schnäppchenjagd gingen. Duftfreaks konnten sich im dm-Drogeriemarkt eine Güte an den Proben tun, auch Gesundheitsbewußte hatten hier allerlei zu entdecken. Und die lieben Kleinen zeigten ihre Talente als Puppenspieler auf der kleinen Bühne. Beim Pfennigpfeifer fand fast jeder etwas, selbst wenn er nichts gebraucht hatte. An der „Teststrecke“ dann Aldi, Gaststätte, Tabak/Zeitungsladen, Fleischerei mit Imbißmöglichkeit, Optiker, Apotheke, der vergrößerte OBI und ein Cafe von Gramss Backstuben, wo man sich beim Kaffee vor der Visite bei Dehner und Kaufland noch ein wenig stärken konnte. Bei toller Musik von den Rolling Stones übrigens. jw.

 

Gehobene Sprache

„Witterungsunbilden“ – anno DDRzumal ein Wort, das in diesen Tagen angesichts von Schnee und Eisglätte wieder einmal Hochkonjunktur gehabt hätte und als Argument unter anderem für nichterfüllte Pläne und alle möglichen Mangelerscheinungen herhalten mußte, weshalb es in Zeitungsartikeln genauso oft auftauchte wie in den Nachrichten. Heute ist das Wort aus dem gängigen Sprachgebrauch verschwunden, nur die Witterungsunbilden kommen nach wie vor regelmäßig wieder. Das Wort selbst in der Zusammensetzung findet sich weder im Großen Duden (Ost), Ausgabe 1971, noch im Duden (West), Ausgabe 1991. Allerdings geben beide Wörterbücher beim Stichwort „Unbilden“ die Auskunft, daß es sich um „Unannehmlichkeiten“ handelt und führen beide als Beispiel an „die Unbilden der Witterung“. Der Duden (West) weiß noch mehr und präzisiert: Unbilden (geh. für Unannehmlichkeiten). Wie feinfühlig von den sozialistischen Altvorderen; sich in dieser Sache einer gehobenen Sprache zu bedienen! jw.

 

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