Meeraner Blatt
Kommunikationsplattform für interessierte Bürger in und um Meerane
Ausgabe Nr.33 – 9. Februar 2008 Gegründet im November 1989 – Online-Ausgabe seit 2004

Virtuelle Ausgabe Nr. 33 vom 9. Februar  2008

 

Meeraner Kaleidoskop

 

 

Meeraner Blatt

650. MEERANER BLATT

617 Druckausgaben vom Meeraner Blatt sind vom 18. November 1989 bis zum 21. Juni 2002 erschienen. Heute erhalten Sie die 33. virtuelle Ausgabe www.meeranerblatt.de über das Internet. Somit ist das Blatt bei der Zahl 650 angekommen.

Die erste Ausgabe wurde im Meeraner Kino zur Gründungsversammlung der Ortsgruppe Meerane vom Neuen Forum verteilt. Seitdem erschien das Blatt bis Ende 2000 wöchentlich und zählte mit seinen Ausgabenummern die Wochen nach Fall der Berliner Mauer. Es wurde entsprechend seiner Konzeption zur Kommunikationsplattform für interessierte Bürger in und um Meerane und übernahm nach der Kommunalwahl im Mai 1990 auch alle amtlichen Mitteilungen der Stadt.

Hersteller war all die Jahre die Druckerei Schwarz. Anfangs wurde noch im Bleisatz gesetzt und mutig ohne die vorgeschriebene behördliche Genehmigung gedruckt Die Herausgabe übernahm ab dem Frühjahr 1990 der neu gegründete Meeraner Bürgerverein.

Die Abonnentenzahl stieg schnell von 1000 auf über 3500. Die Informationen waren aktuell und vielseitig. Insbesondere die ausführlichen Berichte über die Stadtratssitzungen gaben detaillierte Einblicke in die behandelten Themen. Viele Meeraner und ehemalige Meeraner nutzten die Gelegenheit zu eigenen Beiträgen. So wurde die Zeit seit dem Fall der Mauer aus Meeraner Sicht festgehalten. Interessant auch die Annoncen alteingesessener und neu gegründeter Firmen.
Der Preis pro Ausgabe konnte im Abonnement wie im Freiverkauf von anfangs 40, dann 50 Pfennigen bis zum Jahr 2000 gehalten werden. Die danach erscheinende 14-tägige Ausgabe kostete 1,50 DM. Für die amtlichen Mitteilungen zahlte die Stadt jährlich rund 14000 DM.

Über den Postversand entstanden Verbindungen zu alten Meeranern, im In- und Ausland und zur Partnerstadt Lörrach.

Das Meeraner Blatt gehört zu den frühesten freien Druckerzeugnissen Ostdeutschlands im Herbst 1989. Es dürfte das einzige sein, welches nach fast 10 Jahren noch besteht. Die Umstellung von der Druckausgabe zur Internetausgabe erfolgte aus dem Wunsch heraus, das Blatt weiterzuführen, nachdem der Bürgerverein Mitte 2002 die Herausgabe einstellte. Der Stadtrat hatte zuvor eine neue Bekanntmachungssatzung beschlossen, wonach künftig die amtlichen Mitteilungen über Anschlagstafeln bekannt zu machen waren. Das bedeutete einen Rückschritt in der kommunalen Information, aber das Blatt war ja nicht bei allen Stadträten beliebt. Damit entfiel der Zuschuss zu den Druckkosten. Aus meiner Sicht, der ich das Meeraner Blatt von Anfang an begleitet habe, eine äußerst bedauerliche Situation. Wie war das Blatt zu retten?

Nach gut 1 ½ Jahren war eine kostengünstige Alternative zur Weiterführung gefunden. Unter der Domäne „www.meeranerblatt.de“ konnte am 15. Februar 2004 die erste Ausgabe ins Internet gesetzt werden. Seitdem erscheint das Blatt in loser Folge. Auch im Sächsischen Online-Archiv der Sächsischen Landesbibliothek wird es archiviert und angeboten.
Eine Besonderheit ist, dass auch alle zurückliegenden virtuellen Ausgaben im Netz verfügbar sind.

Engagierte Mitwirkende haben wieder die redaktionelle Arbeit übernommen, ergänzt durch Berichte, Kommentare und Leserbriefe. Besonders letztere nehmen einen breiten Raum ein.

Die Nutzungs-Statistik vom www.meeranerblatt.de bei Strato weist für das Jahr 2007 (5 Ausgaben) folgende Zahlen aus:

Strato Statistik

Wir danken unseren Lesern und Einsendern von Beiträgen und Leserbriefen ganz herzlich für das dem Blatt entgegengebrachte Interesse. In diesem Sinne bleiben wir Ihnen weiterhin verbunden.

Juliane Weiss und Dr. med. Peter Ohl

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Auf der Stadtratssitzung vom 29. Januar 2008 notiert

Stadt stellt Schulsozialarbeiter und Streetworker an

Ein halbes Jahr nach seinem Ausscheiden aus dem Stadtrat, dem er seit 1990 angehörte, äußerte Prof. Wolfgang Zscherpel in seiner Eigenschaft als Vorsitzender des Meeraner Kunstvereins in der Einwohnerfragestunde sein Unverständnis darüber, daß die Diskussion zur Gestaltung der Fassade des Kaufhauses am Markt in nichtöffentlicher Sitzung stattfindet, ein Thema, das die Bürger doch interessiere. Außerdem fragte er an, wo denn die Vorschläge von Schieferdecker und Schneider hingekommen seien. Seiner Meinung nach benötige die Fassade an den Betonformelementen (Blendsteinen) keine Erneuerung. Frage Nummer vier war die nach der Doppelturm-Variante auf dem Kaufhaus. „Meerane als kleine Stadt braucht Gebäude, die unser Altes Rathaus nicht erschlagen.“ Last not least wollte er wissen, ob denn der Versuch unternommen worden sei, externe Architekten um Rat zu fragen. Ehemalige Meeraner würden sich doch gern kostenlos äußern.

Das Wichtigste sei die Frage der Nutzung bzw. der Nutzungsvarianten. Wer sich dafür interessiert, dies könne noch nicht öffentlich gemacht werden, so in seiner Antwort der Bürgermeister. Wenn die Nutzung steht, erhält der ‚Rohbau‘ sein Innenleben. Zur Zeit wird entkernt. Stadtrat Hasso Großmann kannte noch den Namen des Planers, mit dem es ein interessantes Gespräch gab. Auch seien diverse Fragen, so der Feuchtigkeit z.B., aufgetaucht. Nach Klärung der Dinge, geht es an die Fassade. Übrigens spiele auch im nichtöffentlichen Teil das Kaufhaus eine Rolle, schließlich müsse alles bezahlt werden. Der Weg sei abhängig davon, wie sich das Gebäude entwickelt. In Sachen Fassade sei noch nichts entschieden, die öffentliche Diskussion kommt, versprach der Bürgermeister. Auch würden alle Vorschläge eine Rolle spiele. Die bzw. das Türmchen oben drauf sei eine Frage der Ansicht und des Geldes, die der externen Architekten eine des Honorars.

Viele Gäste an diesem Abend interessierten sich offensichtlich für Tagesordnungspunkt 4: ‚Schulsozialarbeit und Mobile Jugendarbeit‘. Der Bürgermeister legte in der Stadt vorhandene Probleme ausführlich dar. Zur Gruppe ’18 Plus‘ beispielsweise rechnete er junge Leute über 18, die unter verschiedenen Problemlagen leiden (zum Teil lebensuntüchtig, manche von den Eltern rausgeworfen, Alkohol- und Drogenprobleme, kriminell, bei vorhandener Bereitschaft zum Rechtsextremismus). Genannt wurden das Wohngebiet Oststraße mit vielen Familien mit gewisser sozialer Problemlage und die Stichworte Körperverletzung / Gewalt, Erziehungsdefizite bei Kindern und Jugendlichen, Schulgewalt, Schüler und Schülerinnen ohne Schulabschluß, individuelle Problemlagen… Ein Betätigungsfeld, auf dem viele zusammenwirken müssen. Gelobt wurde die Arbeit des Jugendklubs Beverly Hills, der Annaparkhütte und des Open House in der Oststraße, wichtig seien Ganztagsangebote in Horten, nicht zu vergessen die Sportvereine.

Schulsozialarbeit sei zwar Angelegenheit des Landkreises, aber die Stadt Meerane habe aufgrund von Vorkommnissen den Antrag gestellt, an der Tännichtschule einen qualifizierten Schulsozialarbeiter anzustellen, der aber nicht nur in der Schule, sondern überall wirken könne. Dieser solle mit Schülern und Eltern arbeiten, aber ebenso wichtige Anlaufstelle für die Lehrer sein. Man habe sich nicht an freie Träger gewandt, sondern der Schulsozialarbeiter wird durch den Stadtrat bestellt. Wichtig bei seiner Tätigkeit sei die Interaktion in Form von offenen Angeboten oder Gruppenarbeit. Um die Mobile Jugendarbeit zu verbessern, soll außerdem ein hauptamtlich tätiger Streetworker eingestellt werden, um der Arbeit mehr Kontinuität zu verleihen. Bisher wechselten mit entsprechenden Projekten die Streetworker. Auch wenn der Streetworker im Amt ist, will man aber weiterhin Projekte beantragen. Leider gibt es eine Reihe von Jugendlichen, die auf der Straße leben wollen, sagte der Bürgermeister und hofft, durch die Maßnahmen den Vandalismus in der Stadt zu verringern.

Zustimmung signalisierten alle Fraktionen und waren sich einig, das Geld für die beiden Sozialarbeiter, die mit dem neuen Schuljahr starten sollen, sei gut angelegt.

2008, so die einstimmige Festlegung in Sachen ‚Jahresplanung für verkaufsoffene Sonntage‘ durch den Stadtrat, können die Händler im gesamten Stadtgebiet ihre Geschäfte an vier Sonntagen öffnen, zum Frühjahrs- und Herbstfest sowie an zwei Adventssonntagen. Als umsatzstarker Tag ist der vierte Advent wieder dabei.

Das DRK-Krankenhaus Chemnitz-Rabenstein betreibt im Haupthaus des ehemaligen Meeraner Krankenhauses künftig ein Zentrum für ambulante Operationen. Dafür werden Parkplätze benötigt, die auf dem Gelände des Gebäudes entstehen, in dem sich zuletzt die Küche befand und das, wie die ehemalige Poliklinik, seit Jahren leer steht und sich in keinem guten Zustand befindet. Zunächst hatte die Stadtverwaltung versucht, die beiden Häuser einer Nachnutzung zuzuführen. Vergeblich. Für das beräumte Gelände der Poliklinik sei allerdings ein Interessent mit Kaufinteresse vorhanden. Ohne Gegenstimmen oder Enthaltungen passierte der Beschluß ‚Außerplanmäßige Mittelfreigabe zum Abbruch der Poliklinik und des Verwaltungsgebäudes im Gelände des ehemaligen Krankenhauses‘ den Stadtrat. 47 000 € kostet der Abbruch, 4 500 € die Trennung der Medien (Das Krankenhaus erhält beispielsweise eine eigene Trafostation).

Einstimmig wie alle Beschlüsse an diesem Abend fiel die Zustimmung aus für ‚Vergabe Ausbau der August-Bebel-Straße 4. BA‘ und ‚Betriebsführung Straßenbeleuchtung‘. Künftig führt nicht mehr der städtische Werkhof die Instandhaltungsarbeiten an der Straßenbeleuchtung in Meerane aus. Der Werkhof stellt keinen Elektromeister mehr ein. Die Leistung wird von der Kommune als Eigentümerin der öffentlichen Straßenbeleuchtung bei den Stadtwerken (25 000 € pro Jahr) gekauft, deren Hauptgeschäft laut Bürgermeister ohnehin das Netz ist. Eine Umfrage unter den Meeranern soll quasi Beleuchtungs-Lücken in der Stadt aufdecken. FDP-Fraktionschefin Sabine Martens findet die Umfrage gut, da dies nicht zuletzt der Sicherheit der Bürger dient.

Was sich hinter ‚Informationstafeln zur Meeraner Geschichte‘ verbirgt, erläuterte der Bürgermeister und präsentierte einen Entwurf. In der Stadt befinden sich wenige Hinweisschilder, und die sind noch dazu klein. Sein Vorschlag – historische Stadttafeln aus wetterfestem Material , die sich auf Hauswände montieren lassen und nach Möglichkeit von Sponsoren finanziert werden. Den Anfang wolle man mit einer Tafel samt Bild zu Leben und Wirken von Daniel Friedrich (Fritz) Brumm machen. Eventuell könne entlang der Tafeln ein kleiner Spaziergang entstehen und „Gegenwart aus der Geschichte erklären“.

Viele Bürger hören die Botschaft gewiß gern, daß die Einfahrt zum Axa-Parkplatz von der Badener Straße aus erweitert werden soll, wie unter Bekanntgaben und Anfragen mitgeteilt wurde. Eine Esche muß dafür gefällt werden. Die breitere Zufahrt soll auf der Seite der einstigen Tankstelle einen Fußweg erhalten. jw.

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Meerane - Konfektionshaus Hamburger

Anläßlich des Gedenktages an die Opfer des Nationalsozialismus am 27. Januar wurde auf dem Friedhof in Meerane am Grab der Familie Wertheim eine Gedenkminute abgehalten. Darüber berichtete der Bürgermeister auf der Stadtratssitzung und zeigte auch ein Bild der Grabstätte. Die Schicksale der in Meerane einst ansässigen jüdischen Mitbürger wurden in der Vergangenheit wenig erforscht. In letzter Zeit gewann man neue Erkenntnisse. Die Stadtverwaltung beabsichtigt, ein Gedenkbuch für die Meeraner Juden herauszugeben und diese Dokumentation zum 9. November 2008 zu präsentieren. Eine entsprechende Veranstaltung sei ebenfalls in Planung. Salzmann, Blumenthal, Born, Wertheim – diese Namen stehen für jüdische Schicksale in Meerane. Josef Wertheim, an ihn erinnert der Josef-Wertheim-Weg in unserer Stadt, betrieb seit 1890 die Chemische Fabrik in der Crotenlaider Straße. Das Unternehmen wurde enteignet und Josef Wertheim in Theresienstadt umgebracht. Willy Wertheim, den Sohn, schickte man wegen seiner Beziehung zur nichtjüdischen Charlotte Ahnert, also ‚Rassenschande‘, ins KZ Sachsenburg und prügelte ihn zu Tode. Heinz Koch, der wegen des fehlenden Ariernachweises keine Meisterprüfung ablegen durfte, stand nach Entlassung aus dem Kriegsdienst unter Polizeikontrolle, kam 1944 ins KZ und floh 1945 . Nach dem Krieg erwarb er den Meisterbrief und betrieb viele Jahre am Teichplatz ein Fotogeschäft. Als er 1992 verstarb, erhielt die Stadt Meerane seinen fotografischen Nachlaß.

Die Adreßbücher von Meerane verzeichnen 1907 in der Augustusstraße 51 einen Kaufmann M. Hamburger, 1913 eine Witwe I. Hamburger als Konfektionsgeschäftsinhaberin und 1921 die Witwe Frida Blumenthal als Inhaberin des Herren- und Damenkonfektionsgeschäftes Augustusstraße 51. Ihre Geschäftsanzeige im Inseratenteil offeriert „Herren-, Damen- und Kinderbekleidung in ständig großer Auswahl zu niedrigen Preisen“. Auch 1928 finden wir Frida Blumenthal als Inhaberin der Firma Hamburger mit Anzeige und Fernsprechnummer 22 28. Im letzten Adreßbuch von 1936 allerdings fehlt Frida Blumenthal. ´

Auf unserem obenstehenden Bild sehen wird das Konfectionshaus M. Hamburger in der Augustusstraße 51. Die Frau in der Tür ist die Inhaberin, Frau Frida Blumenthal. Das Foto selbst stammt aus dem Familienalbum von Frau Ingeborg Wunderlich, die als Kind in Meerane lebte, übrigens die Lindenschule besuchte. Ihre Mutter, Frau Lisbeth Wunderlich, geb. Weise, lernte und arbeitet von 1923 bis 1934 in dem Geschäft. Sie befindet sich auf dem Foto in der Mitte vor dem Schaufenster. 1933 übernahm der Neffe von Frida Blumenthal, Alfred Born, Jahrgang 1886, das Geschäft M. Hamburger. Er schreibt später: „Die Inhaberin dieser Firma, Frau Frida verw. Blumenthal, nahm sich am 1. April 1933, dem berüchtigten Boykott-Sonnabend das Leben, da sie auf Grund einer unbegründeten Anzeige verhaftet worden war, nach erfolgter sofortiger Freilassung jedoch glaubte nicht länger leben zu können.“

Das Geschäft wurde von Alfred Born in die Augustusstraße 63 verlegt, wo übrigens Elise Höppner ein Putz- und Modewarengeschäft betrieb. Alfred Borns Kundschaft blieb ihm treu. Am 10.November 1938 wurde Alfred Born aus seiner Wohnung gezerrt und verprügelt, sein Geschäft verwüstet. Nach Aufenthalt im Polizeigefängnis war das KZ Buchenwald nächste Station. Da seine Ehefrau keine Jüdin war, erreichte sie seine Freilassung. Alfred Born verkaufte sein Geschäft unter Zwang an Martin Thümmler (Glauchau), zog mit Frau und Tochter nach Berlin, arbeitete dort als Kohlenarbeiter, Möbelspediteur, in der Seifenpulverfabrikation. Nach Kriegsende kam Alfred Born wieder nach Meerane und eröffnete den Laden erneut. 1950 wanderte er zum Sohn nach Australien aus, kehrte aber 1954 nach Meerane zurück und nahm eine Stelle als Fachverkäufer in der Bekleidungsverkaufsstelle des Konsums am Platz der Roten Armee an. Alfred Born starb am 02.06.1958 und liegt auf dem Jüdischen Friedhof Plauen. jw.

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Bürgermeisterwahl in Meerane am 8. Juni 2008

Grundlagen für die Wahl zu den Bürgermeistern sind die Sächsische Gemeindeordnung und das Sächsische Kommunalwahlgesetz samt nachgeordneter Regelungen (Auszug)
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Was wird gewählt?

Sächsische Gemeindeordnung: § 51 Rechtsstellung des Bürgermeisters
(1) Der Bürgermeister ist Vorsitzender des Gemeinderats und Leiter der Gemeindeverwaltung. Er vertritt die Gemeinde.
(2) In Gemeinden ab 5 000 Einwohnern ist der Bürgermeister hauptamtlicher Beamter auf Zeit.

Wer darf wählen, wer sich wählen lassen?

Sächsische Gemeindeordnung: § 48 Wahlgrundsätze
Der Bürgermeister wird von den Bürgern und den nach § 16 Abs. 1 Satz 2 Wahlberechtigten in allgemeiner, unmittelbarer, freier, gleicher und geheimer Wahl gewählt. Bürgermeisterwahlen finden alle sieben Jahre statt.

Sächsische Gemeindeordnung: § 49 Wählbarkeit, Hinderungsgründe
Wählbar zum Bürgermeister sind Deutsche im Sinne des Artikels 116 des Grundgesetzes, die das 21. Lebensjahr vollendet haben und die allgemeinen persönlichen Voraussetzungen für die Berufung in das Beamtenverhältnis erfüllen. Nicht wählbar für das Amt eines hauptamtlichen Bürgermeisters ist, wer das 65. Lebensjahr vollendet hat…

Wie wird gewählt?

Sächsisches Kommunalwahlgesetz: § 41 Wahlvorschläge
Wahlvorschläge können von Parteien, von Wählervereinigungen und von Einzelbewerbern eingereicht werden. Jede Partei, jede Wählervereinigung und jeder Einzelbewerber kann nur einen Wahlvorschlag einreichen
.
Einzelbewerber, die bisher das Amt des Bürgermeisters / der Bürgermeisterin nicht inne hatten und Bewerber von Parteien und Wählervereinigungen, die nicht im Gemeinderat vertreten sind, benötigen Unterstützungsunterschriften. Bei der Wahl haben dann die Wählerinnen und Wähler eine Stimme.

Sächsische Gemeindeordnung: § 48 Wahlgrundsätze
Gewählt ist, wer mehr als die Hälfte der gültigen Stimmen erhalten hat. Entfällt auf keinen Bewerber mehr als die Hälfte der gültigen Stimmen, findet frühestens am zweiten und spätestens am vierten Sonntag nach der ersten Wahl eine Neuwahl statt. Für die Neuwahl gelten die Vorschriften über die erste Wahl mit der Maßgabe, daß die höchste Stimmenzahl und bei Stimmengleichheit das Los entscheidet.

Die Einreichungsfrist für Bewerbungen zur Bürgermeisterwahl endet am der 12. Mai 2008

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Näheres im Internet über Google

Wahlen 2008 – Kommunalwahlen in Sachsen 2008

Am 08. Juni 2008 werden in Sachsen die Kreistage, Landräte und Bürgermeister gewählt.

 

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Eine deutsche Gegenwartsgeschichte

Neulich beim Einkauf traf ich eine junge Frau. Ich sprach sie an, denn ich kenne sie noch als Kind, als Mitschülerin meines Sohnes, Jahrgang 1974. Später fiel sie mir immer wieder als nette, umsichtige Verkäuferin auf.
„Treffen wir uns jetzt immer hier beim Fleischer?“ fragte ich. Ja sagte sie, aber heute sicher das letzte Mal. „Wieso?“ fragte ich. „Wir ziehen weg, nach Nordrhein-Westfalen.“
Das gab mir einen Stich.
Immer wieder hört man von jungen Leuten, die lieber in der Heimat bleiben würden, aber der Arbeit wegen wegziehen, wegziehen müssen. In diesem Fall eine junge Familie. Vater Jahrgang 1969, Mutter Jahrgang 1974, zwei Kinder, 6 und 10 Jahre alt. Seit einigen Jahren wohnen sie im eigenen, mit viel Kraft und Liebe neu gebauten Haus. Beider Eltern, Geschwister und Freunde wohnen hier in Meerane. Und trotzdem.
Der junge Familienvater machte sich 2006 selbständig, als Subunternehmer im Bau. Im Osten läuft es schlecht, es ist zu wenig Geld unter den Leuten. Also entschließt er sich 2007, sein Glück im anscheinend immer noch „Goldenen Westen“ zu versuchen. Es läuft gut. Die Familie sieht er selten, nur alle 2 – 3 Wochen. Es gibt Arbeit ohne Ende und die wird auch noch besser bezahlt als bei uns.
Inzwischen hat er einen Kompagnon. Zusammen sind sie jetzt als Subunternehmer in Planung und Bau tätig.

Ende letzten Jahres entschließt sich die Familie, hier alles aufzugeben, um wieder als Familie leben zu können. Beiden fällt es schwer. Und trotzdem.
Sie suchen eine Wohnung, finden ein Haus zur Miete. Trotz höherem Verdienst dies nun wieder deutlich günstiger als hier im Osten. Was soll man sagen?
Arbeiten wird die junge Frau erst einmal nicht können, denn die jüngere Tochter geht noch nicht zur Schule. Die Infrastruktur an Krippen- und Kindergartenplätzen ist deutlich schlechter als bei uns. Ein Manko. – Und trotzdem.
Traurig kann ich der ganzen Familie nur viel Glück wünschen.

Heidi Ohl

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Empfang der Stadt Lörrach
zu Ehren des ehemaligen Oberbürgermeisters Rainer Offergeld

Rainer Offergeld hat am 26. Dezember 2007 seinen 70. Geburtstag gefeiert. Ihm zu Ehren und als Dank für sein Engagement für die Entwicklung der Stadt hat die Stadt Lörrach für den 20. Januar zu einem Empfang in den Burghof Lörrach eingeladen. Vor zahlreichen Gästen würdigte Frau Oberbürgermeisterin Gudrun Heute-Bluhm in ihrer Ansprache die Leistungen ihres Amtsvorgängers. Dabei hob sie die Errichtung der Fußgängerzone als wichtigste Voraussetzung für die Entwicklung der Innenstadt, den Bau des Burghofes als bedeutendes Kulturzentrum in Südbaden und die Entschuldung des Stadthaushaltes hervor. „Es ist uns immer leicht gefallen, auf seinen Leistungen aufzubauen. Vorgänger und Nachfolger haben sich keine Schwierigkeiten gemacht. Die große Linie hat immer gestimmt“, so Frau Heute Bluhm. In seiner Erwiderung bestätigte Rainer Offergeld die Kontinuität der Stadtentwicklung. 11 Jahre, von 1984 bis 1995 war er Oberbürgermeister von Lörrach. Seit 1972 war er parlamentarischer Staatssekretär im Ministerium für Wirtschaft und Finanzen, dann ab 1975 in gleicher Tätigkeit im Finanzministerium. Von 1978 bis 1982 gehörte er als jüngster Minister im Ministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit der Regierung Helmut Schmidt an. Diese Zeit wurde in der Ansprache seines früheren Bonner Weggefährten Konrad Porzner gewürdigt.
Zum guten Geist der engen Städtepartnerschaft zwischen Meerane und Lörrach, die im Jahr 1990 begann, hat Rainer Offergeld persönlich viel beigetragen. Auch hier stimmte die Linie von Anfang an. So war es für mich eine Freude inmitten von vielen guten Bekannten, an diesem Empfang teilnehmen zu können.
Rainer Offergeld ist heute als Fachanwalt für Steuerrecht in Lörrach tätig. –Peter Ohl-

Empfang Lörrach

Oberbürgermeisterin G. Heute-Bluhm, links, Rainer Offergeld, 3. v. l., Christel Offergeld, rechts
Foto mit freundlicher Genehmigung von Jörg Bertsch, Kreisredaktion Oberbadisches Volksblatt

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Verbrieftes und „Vermailtes“

 

Presseinformationen

 

Kultur

 

Hildegard Besser zum 100

Kindheitserinnerung an Schloß und Sachsenkönig

Dem Jagdschloß Rehefeld im Osterzgebirge widmete sich kürzlich ein Artikel in der Freien Presse mit Text und der hier abgebildeten ‚Jubiläumspostkarte‘ aus der Sammlung Haustein. Wer regelmäßig das Meeraner Blatt las, dem begegnete dieses Jagdschloß in Nummer 192 (16.07.93) schon einmal in einer kleinen Geschichte, aufgeschrieben von Hildegard Besser. Sie wuchs in der Gegend auf, begleitete mit reichlich vier Jahren ihre Schwester in die Schule, lernte dort mit Größeren „das Zählen weit über die 100 hinaus“ und „beherrschte sogar schon die 2er-Reihe“ . Natürlich nahm sie auch am Schul- und Heimatfest am 19. Juli 1912 teil. Sie erinnerte sich gut an das geschmückte Dorf und die weiß-grünen Fähnchen überall, an der Schule und dem Jagdschloß. Es gab an diesem Tag „vielerlei Belustigungen“ für die Kinder. „Auch König Friedrich August erschien auf der Festwiese und beteiligte sich zum Gaudi der Kinder am Sackhüpfen.“ Als Höhepunkt durfte sich jedes Kind vom König etwas wünschen, Schokolade, Süßigkeiten, kleine Andenken.

Hildegard Bessers Wunsch war ein ganz besonderer, wie sie im MB schreibt: „… wie mir Mutter erzählte, war sie ganz erstaunt, daß mich der König auf einmal bei der Hand nahm, mit mir über die Festwiese lief, das Flüßchen Rote Weißeritz und die Dorfstraße überquerte und die in den Berghang getretenen, teilweise mit Steinen gestützten Stufen zum Schloß hinaufstieg. …Zunächst fragte mich der König, ob ich denn schon zählen könne. Ja, antwortete ich. ‚Ich kann schon die 2er-Reihe.‘ Ich zählte bis zur 72, dann waren wir oben. Nun stand ich also vor dem kleinen, für mich aber so großen Schloß. Der König sagte zu mir ganz laut: ‚Du willst also mein Bette sehen?‘ – Wir gingen durch ein paar Räume – und da stand ich nun vor dem Bett des Königs, auf dem eine mittelblaue, seidig-glänzende Decke lag. Über seinem Bett ein ebenso schön glänzender Baldachin, der mir als ‚Baldiun‘ in Erinnerung blieb. Weil ich aber nichts sagte, meinte der König: ‚Dir gefällt mein Bette wohl gar nicht?‘ ‚ Wo schläft Deine Frau‘, wollte ich nun noch wissen. Wir durchquerten zwei weitere Räume. Dort stand ein ebensolches Bett – mittelblau glänzend und mit Baldachin. ‚Hier schläft meine Frau‘, bemerkte der König, beugte sich zu mir nieder und flüsterte mir etwas ins Ohr… (Dies soll mein kleines Geheimnis bleiben, das ich aber auf besonderen Wunsch und im Vertrauen preisgeben würde!) Diese Erlebnis hielt der König, wie ich später erfuhr, in seinem Anekdotenbüchlein fest. Für mich ist es ein Kleinod. Man kann es nicht aufessen, man kann es nicht stehlen, es macht aber mein Leben reich. – Übrigens, mittelblau ist noch heute meine Lieblingsfarbe.

Postkarte Rehefeld

Besondere Naturverbundenheit und volkskünstlerisches Talent, zwei weitere Punkte, die Hildegard Bessers Leben reich machten. Mit ihren geschickten Händen und außerordentlicher Geduld schaffte sie es beispielsweise, aus den winzigen, fächerartigen Gebilden der ‚Pusteblumen‘, von denen sie tausende sammelte und preßte, Weihnachtsbaumschmuck in Form von kleinen Kränzen herzustellen. Bei einer Ausstellung in Dresden begeisterte in den 30er Jahren ein damit geschmückter Baum die Besucher, und in den Zeitungen stand zu lesen: „900 Freuden – 900 Sterne – der größte wie ein Fünfpfennigstück – der kleinste wie eine Stecknadelkuppe – Weihnachtsausstellung im Oskar-Seyfferth-Museum“. Diesem Prof. Oskar Seyfferth, Sammler sächsischer Volkskunst und Gründer des heutigen Museums für Sächsische Volkskunst, der Hildegard Besser zum Schmücken des Weihnachtsbaums aufgefordert hatte („Es müßte etwas Neues sein – nichts Nachgemachtes.“) blieb sie verbunden und versprach ihm – wie Marina Palm-Sachet im Jahre 2000 im MB Nr. 552 schreibt – „1940 am Sterbebett, alles in seinem Sinne zu tun, mit Herz und Seele aus Wertlosem etwas Wertvolles zu schaffen“. Diese Zusage hielt sie ihr Leben lang ein.

Im Heimatmuseum Meerane befinden sich Proben ihres Könnens. Sie übergab dem Museum neben zwei Schränken und altem Handwerkszeug zahlreichen Beispiele ihres volkskünstlerischen Schaffens in Kistchen und Kartons, dazu Bücher und Broschüren über sächsische Volkskunst. Vor allem aber brachte sie die Tradition mit den geschmückten Bäumen nach Meerane, die erste Ausstellung organisierte sie 1947 im Dietrichstift. Bis heute werden jährlich zu den Weihnachtsausstellungen Kinder gebeten, aus natürlichen Materialien Originelles zu basteln und Weihnachtsbäume zu schmücken.

Als Werkkünstlerin für Volkskunst verdiente sich Hildegard Besser nach 1945 ihren Lebensunterhalt, schuf kleine Kunstwerke aus „Unnützem, auch Gerümpel“. Die aus Grimma stammende, im Osterzgebirge aufgewachsene Frau heiratete Fritz Besser, einen Gewerbelehrer aus Frankenberg, kam mit ihm 1940 nach Meerane, wo Fritz Besser an der Gewerbeschule Arbeit fand, später im Zweiten Weltkrieg vermißt wurde und nicht mehr nach Hause kam. Leicht hatte sie es nicht im Leben, war aber „immer so glücklich dabei“. Bis ins hohe Alter traf man Hildegard Besser bei den Ausstellungseröffnungen im Heimatmuseum, das ihr „jederzeit eine Herzens-Angelegenheit gewesen ist“ und für das sie sich engagierte, beim Umzug vom Dietrichstift ins Alte Rathaus zum Beispiel oder bei ehrenamtlicher Arbeit im Museumsbeirat oder wenn es galt, sich für den Erhalt des Heimatmuseums stark zu machen.

Ihren 100. Geburtstag würde Hildegard Besser am 21. Februar 2008 begehen. Vielen Meeranern dürfte sie noch in guter Erinnerung sein. Im Alter von 92 Jahren starb Hildegard Besser am 22. Mai des Jahres 2000. Die letzte Ruhe fand sie auf dem Friedhof in Meerane. Ihr einfaches, aber schönes, mit Bodendeckern bewachsenes Grab mit einer schlichten Tafel, die Name, Geburts- und Sterbedatum zeigt, findet man, wenn man den äußersten rechten Weg des Friedhofs entlang geht, an den Stelen der Gemeinschafts-Urnengrabanlagen vorbei. jw.

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Ausstellungen:

Kunst von nebenan

Die Rathausgalerie Gößnitz zeigt vom 22.01 bis 07.04.08 eine neue Ausstellung zum Thema „WANDLUNGEN“. Zu betrachten sind interessante Arbeiten von der Malerin Heidemarie Müller, der Holzbildhauerin Susann Schade, der Töpferin Kerstin Jung, dem Drechsler Jan Gleitsmann und dem Holzmodellbauer Lienhard Seise. Die von Heidemarie Müller initiierte Gemeinschafts-ausstellung wird bis auf den Gößnitzer L.Seise von Ponitzer Kunstschaffenden bestritten.
Für kunstinteressierte Meeraner eröffnet sich hier ein Blick über den Gartenzaun und einmal mehr erweist sich das Dorf Ponitz nicht nur mit Schloss und Silbermannorgel als kulturelles Scharnier zwischen Thüringen und Sachsen.

 

Buchempfehlung:

Simone de Beauvoir, „Das Alter“, Essay, Rowohlt Verlag 1977, 510 Seiten, Preis 9.95€, 2. Auflage ISBN 3-499-227495.
Simon de Beauvoir, geboren am 09. Januar 1908 in Paris, gestorben am 14. April 1986, hat in diesem Buch eine einzigartige Fülle wissenschaftlicher und philosophischer Abhandlungen zum Thema „Alter“ mit ihrer eigenen immensen Detailkenntnis verwoben. Ein Werk, das sich mit nichts vergleichen lässt („L´Express“)

Lörrach 2007, Das Gesicht der Stadt – Architektur, Redaktion Bürgel, Göckel, Lutz, Moehring, Verlag Waldemar Lutz, Lörrach, ISBN 978-3-922107-75-0
In diesem neuen Jahrbuch mit der Chronik vom1.10.06 bis 30.09.07 werden anhand zahlreicher Abbildungen die Vielfalt der Architektur unserer Partnerstadt dargestellt von der Gotik bis zur Klassik und anschließend moderne Bauten aus jüngster Zeit gezeigt, deren hochwertige Architektur, eingebettet in eine gekonnte Stadtplanung, ein beredtes Zeugnis für die Dynamik unserer Partnerstadt ist.

 

Zurückgeblättert

 

Meeraner Stadtentwicklung aus meiner Sicht (Folge 29) von Dr. Peter Ohl

April 1998

Am 26. März hatte der Stadtrat mit 17mal Ja, 4mal Nein und einer Enthaltung den wichtigen Beschluss gefasst, den notwendigen Neubau einer Stadtverwaltung im Bereich der August-Bebel-Straße 49 – 57 anzusiedeln. Das Raumprogramm war mit der Verwaltung und Personalvertretung von einer Firma bereits erarbeitet. Für die architektonische Umsetzung sollte ein Wettbewerb durchgeführt werden.
Stadtrat Dr. Ueberfeld dazu: „Wenn wir Ernst machen wollen mit der Revitalisierung der Innenstadt, dann setzen wir mit der Stadtverwaltung an diesem Standort das richtige Zeichen.“ Vorausgegangen war ein gründliches Abwägen gegenüber weiteren Standortvarianten (AxA-Gelände, Postamt und SchmidtBank Areal in der Poststraße, Marienstraße 20, Ausbau der ehemalige VVB Leipziger Straße durch die Treuhand).

Vorstellung der Ergebnisse des Regionalmarketings der Städte Crimmitschau, Glauchau, Meerane, Werdau und Zwickau nach 3-jähriger Laufzeit des Projektes unter Koordination der IHK. In Gastbeiträgen von Karl Ravens, Bundesbauminister a. D. und Carl Hahn, VW, wird die bisherige nachbarschaftliche Zusammenarbeit dieser Region gewürdigt und als Grundlage künftiger Verwaltungsstruktur gesehen.
Die Stärken herauszuheben und daran arbeiten, Schwächen gemeinsam auszugleichen, dieser Weg sei fortzusetzen.

Die Vorbereitung des Festumzuges für die 825-Jahrfeier im kommenden Jahr wird konkret.

Baubeginn für die denkmalspflegerische Umgestaltung von Markt, Marienstraße und Neumarkt mit dem Ziel einer Fußgängerzone, zumindest aber verkehrsberuhigten Zone unter Beachtung der Erfordernisse des Handels und der künftigen Stadtverwaltung am Markt. Einbindung von Verkehrsexperten der Hochschule Zwickau. Die letzte Pflasterung des Meeraner Marktes erfolgte im Jahr 1899.

Außenwirtschaftsforum zum Thema: „Westsachasen – eine Region mit Zukunft“ im Hotel Meerane. Gastgeben sind die Stadt Meerane, die IHK, die Westsächsische Hochschule und die Wirtschaftsinitiativen für Deutschland wir. Vom Bundeswirtschaftsministerium nimmt Dr. Bernhard Veltrup teil. Zahlreich Firmen aus dem In- und Ausland teilten ihre Erfahrungen mit und knüpften neue Kontakte (22.-24. 04.).

Mai 1998

Der 300. Baum im Hochzeitswald wird gepflanzt. Mitten im Meeraner Gewerbegebiet entsteht so ein immer beliebterer begrünter Spazierweg mit Wasserlauf im Heidehausener Grund (03.05.).

Die Veranstaltung zur Europawoche findet in Meerane nur geringes Interesse (08.05.).

Wieder führt die Internationale Friedensfahrt über die Steile Wand vor großer Zuschauerkulisse 15.05.).

Die Fördergemeinschaft „Mehr Meerane“ initiiert die Aktion „Saubere Stadt“ (16.05.).

Das Stadtspektakel am 23./24. Mai ist inzwischen zu einem festen Bestandteil im Jahresplan geworden.

Der Stadtrat beschließt ohne Hoffnung auf Fördermittel die Mittelfreigabe für die Drei-Feld-Sporthalle, den Beitritt zum Verein Internationale Friedensfahrt e. V. und die „Lokale Agenda 21“ als Leitbild für zukunftsbeständige Entwicklung der Stadt (28. 05.). Ferner wird der Bürgermeister beauftragt, sich für eine Verlängerung des Investitionsvorranggesetzes durch den Bund einzusetzen. Knapp 60 Gebäude konnten über die Mesteg nach diesem Gesetz in Meerane instand gesetzt und einer neuen Verwendung zugeführt werden. Ende 1998 soll das Gesetz auslaufen. Es wurde bis 2000 verlängert.

Juni 1998

Einweihung vom Kreisverkehr in der Zwickauer Straße (11.06.). Damit erhält das Gewerbegebiet künftig einen weiteren Anschluss an die Autobahn. Für die bis zu 40 Meter langen Transporte der Rohrwände des Meeraner Dampfkesselbaus wird der Kreisel überfahrbar gestaltet.

Der Blasmusikverein Meerane 1968 e.V. wird 30 Jahre alt (13.06.). Ungezählte Mädchen und Jungen haben in dem ursprünglichen Pionier Blasorchester der Tännichtschule ihre musische Betätigung gefunden.

Familien-Sonntag bei VW in Mosel (14.06.). 75.000 Besucher nutzen die Gelegenheit, die Autofabrik von innen kennen zu lernen. Für Meerane und die Region ist VW der wichtigste primäre Arbeitsgeber.

Meerane zieht seine Bewerbung zu Tag der Sachsen für das Jahr 2000 zurück, um sich nicht mit der Stadt Zwickau, die sich ebenfalls beworben hat, in eine Konkurrenzsituation zu begeben.

Der erste Abschnitt des Wohnparks „Am Bürgergarten“ ist fertig gestellt. Es entstehen so in unmittelbarer Zentrumsnähe 52 komfortable Mietwohnungen.

Im Vorfeld der im Jahr 1999 anstehenden Kommunalwahlen beginnen sich im Stadtrat Spannungen zwischen den Parteifraktionen und der Verwaltung abzuzeichnen.

Juli / August 1998

Der fünfte Abiturjahrgang im wieder eingerichteten Meeraner Pestalozzi Gymnasium unter Leitung von Gerd Kolitsch erhält seine Zeugnisse (03.07.). Alle 45 Schüler haben das in Sachsen übliche zentrale Abitur bestanden. Alle haben einen Studienplatz bzw. eine Lehrstelle gefunden.

Der Crotenlaider Opfertisch ist nach jahrhundertelanger Odysee über Glauchau, Wechselburg wieder in Meerane und wird im Rathaushof ausgestellt. Wechselburg erhält dafür eine Kopie der Firma Brumme.

MR Dr. Waldemar Elschner stirbt im Alter von 64 Jahren nach langer schwerer Krankheit am 08. Juli.
Er war über 30 Jahre als Chirurg am Meeraner Krankenhaus tätig und nach Dr. Lutter ärztlicher Direktor.

Der Stadtrat beschließt die Durchführung eines Architektenwettbewerbs für den Verwaltungsneubau.
Als Fachpreisrichter werden gewählt: Bauamtsleiter Herr Stein, Stadt Lörrach, Herr Prof. von Alvensleben, Westsächsische Hochschule, Herr Mauritius, Oberfinanzdirektion Chemnitz, Herr Paulitschek, Esslingen.
Als Sachpreisrichter werden gewählt: die Stadträte Salzbrenner und Willig, Stadtbaudirektor Kohl, Meerane, Dr. Nitzsche, Landesamt für Denkmalspflege Dresden, Bürgermeister Dr. Ohl (23.07.).

Am 8. August stirbt Architekt Gerhard Hupach im 60. Lebensjahr. Aus seinem Büro kamen die Planungen für den ANZAG Pharmazie Großhandel in Meerane und das Hotel Meerane.
Sein Vorhaben als Planer und Investor für die Wasserfreizeit Anlage konnte er nicht mehr verwirklichen.

Grundsteinlegung bei Citrovin im Gewerbegebiet neben Speyer und Grund (14.08.). Die Firma, die Säuerungsmittel herstellt kam durch Vermittlung von Oberbürgermeister a. D. Rainer Offergeld nach Meerane.

Baubeginn Dreifeld Sporthalle im AxA-Gelände (20.08.). Der für die Schulen und Sportvereine notwendige Bau muss von der Stadt Meerane allein ohne jegliche Fördermittel vom Freistaat errichtet werden.

Lokaltermin Stadtverwaltung mit der Deutschen Bahn zur Zukunft vom Meeraner Bahnhof und umgebenden Gelände. Erreicht wird die Übertragung der Ladestraße an die Stadt als künftige Verbindung zwischen Badener und Packhofstraße. Der Verfall des Empfangsgebäudes kann wegen Fehlen realisierbarer Objekte nicht verhindert werden. Eine Schnittstelle zwischen Schiene und ÖPNV im Bereich des Güterbodens wird diskutiert. (10 Jahre später ist die Situation unverändert schlecht.)

Der sächsischer Finanzminister Milbradt bekräftigt das klare Aus für ein Freizeit Bad in Meerane. Gefördert werden derartige Vorhaben nur in Regionen mit touristischem Profil (27.08.)l.

Gespräch im Innenministerium mit Minister Klaus Hardrath zur Gemeindegebietsreform zu dem künftigen Status unserer Nachbargemeinden Dennheritz und Schönberg. Beide Dörfer bleiben im Rahmen einer Verwaltungsgemeinschaft selbständig. Dennheritz wird dem Landkreis Zwickauer Land zugeordnet (28.08.).

Das alte Pfarrhaus am Kirchplatz 1 wird grundhaft saniert. Um 1750 erbaut ist es der einzige noch unverfälscht erhaltene Barockbau in Meerane. Die Mittel dafür kommen von der Deutschen Stiftung Denkmalsschutz und der Fördergemeinschaft „Mehr Meerane“.

(wird fortgesetzt)

 

Am Rande

 

Alles Bio – oder was?

‚Cafe Sturm‘, ‚Aqua-Globus‘ oder ‚Wahrzeichen‘ wurde der Meeraner Wasserturm u. a. genannt, je nachdem, welcher Verwendungszweck gerade im Gespräch war. Das nutzlose Objekt ließ ab und an was von seiner Verkleidung fallen, stand lange eingerüstet und dient nun nach entsprechender Reparatur als Werbeträger. Aber wofür? Wer in der Dunkelheit vom Media-Markt in Richtung Kress und den dortigen Parkplatz läuft, sieht klar und deutlich: BIO. Womöglich eine Innovation mit Hochbeet? Aber nicht doch. Schreitet man voran, sieht man dann genau, daß nicht BIO sondern OBI oben dran ist am alten Wasserturm. jw.

 

Apropos Werbung

Wohnungen gibt es in Deutschland und vor allem im Osten in so reicher Zahl, daß Abriß zum Alltag gehört. Daß in einem recht großen Haus noch ziemlich im Zentrum von Meerane immer wieder Wohnungen leer stehen, verwundert nicht. Die Suche nach neuen Mietern für dieses und andere Objekte schon. In Fenstern im Erdgeschoß des Gebäudes hängen Zettel mit Angaben zu freien Wohnungen. Wer sucht, dürfte sich das Haus genauer ansehen. Ob er dann Lust zum Einzug bekommt angesichts auffallend schmutziger Fenster, neben denen eins mit einer alten Decke zugehängt ist und wo an einem anderen eine rauchvergilbte Gardine prangt… jw.

 

Nach der Mauser

Noch im September 07 schlugen die Wogen hoch im ‚Fassadenstreit‘, ob nämlich das Wandbild ‚Auferstanden aus Ruinen‘ von 1970 an der Engelsschule eine Denkmal sei. Sogar das Landesamt für Denkmalpflege höchstselbst wurde zu Rate gezogen. Niemand dürfte das Wandbild vermissen, der sich das erneuerte Äußere der Grundschule betrachtet, dessen ‚Benutzer‘ bei der Farbwahl etc. nicht außen vor blieben. Hatte man bisher bei der Fahrt auf der Guteborner Allee die Schule ob ihres Grau in Grau überhaupt nicht wahrgenommen, so fällt das Gebäude jetzt durch seine warmen Farben auf, scheint also ‚wahrhaft auferstanden‘. jw.

 

Farbtupfer

Am 15. November 1858 wurde die Eisenbahnlinie Glauchau-Gößnitz eröffnet. 150 Jahre Eisenbahn in Meerane gibt es also dieses Jahr zu feiern. Feierlaune – Fehlanzeige angesichts des Ist-Zustandes. Züge fahren zwar noch, aber Güterbahnhof und Bahnhof fristen ein äußerst trauriges Dasein und verschwinden wohl demnächst aus dem Stadtbild. Dabei vermelden die Annalen sogar den Empfang von Königin Karola anno 1897 auf dem (festlich geschmückten) Bahnhof Meerane. Jetzt tragen fast alle Scheiben der Eingangstüren zum Bahnhof einen Blechschutz. Eine Möglichkeit zum Hineinschauen existiert, allerdings ist der Anblick trist. Erstaunlicherweise stehen in der einstigen Eingangshalle mehrere Abfallkübel aus Beton, wie man sie im Stadtbild noch findet – oder an vielen Stellen vermißt. Vermutlich bleibt der Zahl der Abfallbehälter aus gutem Grund eingeschränkt, ein Blick in die aufgestellten zeigt die ‚Entsorgungsgewohnheiten‘ nicht weniger Zeitgenossen. Die Betonkübel könnten jedoch zu Pflanzgefäßen umfunktioniert werden und Meerane ein paar Farbtupfer bescheren. jw.

 

Einkaufs-Event

Im Kaufland läßt sich gut beobachten, daß das Einkaufen heute oft als eine Art Familienausflug stattfindet, bei dem offenbar aber nicht alle ‚Ausflugsteilnehmer‘ mit Freude bei der Sache sind oder auf ihre Kosten kommen. Neben genervt blickenden Männern fallen vor allem Kinder auf, die sich langweilen, durch die Gegend rennen, sich von Regalen mit Spielzeug nicht trennen können oder dauernd neue Kaufwünsche entwickeln, was wiederum die Mütter oder Väter reizt. Eher still und unauffällig vertrieb sich Ende Januar ein Steppke die Zeit in der Wurst/Fleisch-Abteilung, wo seine Eltern das Menu diskutierten. Er strich langsam an den Warenträgern mit Wurstkonserven entlang, die am besten seiner Körperhöhe entsprachen – und legte dabei – ganz locker – immer mal wieder eine der Dosen um. jw.

 

Unendliche Geschichte

Eines der drei Hunde-WCs in Meerane steht mitten auf dem Wettiner Platz, aber offenbar wissen einige dort spazierende Hundebesitzer nichts damit anzufangen. Unmittelbar in der Nähe reihte sich an einem Sonntag im Januar ein Hundehaufen an den anderen, so daß der Eindruck entstand, hier würde nach dem Motto gehandelt ’nun gerade‘. jw.

 UnratUnrat

Wahrscheinlich verloren, als Sparer wirft man doch nichts weg.
(wieder zu finden am Franzenweg in Höhe Friedhofsmauer)

 

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