Meeraner Blatt
Kommunikationsplattform für interessierte Bürger in und um Meerane
Ausgabe Nr.127 – 2. März 2019 Gegründet im November 1989 – Online-Ausgabe seit 2004

1919100 JAHRE BAUHAUS2019

Das Staatliche Bauhaus wurde 1919 von Walter Gropius in Weimar als Kunstschule gegründet. Nach Art und Konzeption war es damals etwas völlig Neues, da das Bauhaus eine Zusammenführung von Kunst und Handwerk darstellte. Das historische Bauhaus stellt heute die einflussreichste Bildungsstätte im Bereich der Architektur, der Kunst und des Designs im 20. Jahrhundert dar. Das Bauhaus bestand von 1919 bis 1933 und gilt heute weltweit als Heimstätte der Avantgarde der Klassischen Moderne auf allen Gebieten der freien und angewandten Kunst und Architektur. Die Resonanz des Bauhauses hält bis heute an und prägt wesentlich das Bild modernistischer Strömungen. (WIKIPEDIA)


Auf architektonischer Spurensuche in Meerane

In dem Jubiläumsjahr nach architektonischen Zeitzeugen in unserer Stadt zu fahnden, ist verständlich. Hatte sich doch Meerane Anfang des 20. Jahrhunderts gut entwickelt und die Bevölkerungszahl die 25.000 überschritten. Die Wirtschaft brummte. Nach den Einschnitten infolge des Ersten Weltkriegs gab es einen neuen Aufschwung in den 20er Jahren. In Meerane wurde viel gebaut: Fabrikgebäude, Villen, Wohngebäude, Gebäude für den Gemeinbedarf. Ihre Architekten orientierten sich am Zeitgeist.Charakteristisch für das Staatliche Bauhaus in Weimar war eine neue Sachlichkeit und Funktionalität meist in kubischen Formen, wobei tragende innere Stützen große Glasfassaden ermöglichten. Auch die Inneneinrichtung gehört zum Gesamtkunstwerk. Dafür gibt es viele schöne Beispiele weltweit, die den Bauhausarchitekten zugerechnet werden, aber keines davon steht in unserer Stadt Meerane.
Das Haus der Turngemeinde (Stadthalle), das Kirchgemeindehaus und die abgerissenen Fabrikgebäude in der Schmieder-/Gartenstraße lassen aber den deutlichen Einfluss des Bauhauses erkennen.
Es könnte ein Projekt für unsere Schulen sein, sich im Zusammenwirken mit dem Stadtbauamt und dem Heimatmuseum auf eine architektonische Spurensuche zu begeben. Unsere Stadt hat viel zu bieten, was der Beachtung wert ist und die Verbindung der Jugend zu ihrer Heimatstadt Meerane festigen kann.

Die Stadthalle in Meerane, ursprünglich „Haus der Turngemeinde“, wurde nach dem Entwurf der Leipziger Architekten Bock, Paatsch und Thier gebaut und vom 21. bis 25. Juni 1928 eingeweiht. (Heimatbuch der Stadt Meerane, 1930). Die Halle ist von baugeschichtlicher, kunsthistorischer und ortsgeschichtlicher Bedeutung, ein Denkmal im Stil der Moderne mit expressionistischen Elementen.


Auch das Kirchgemeindehaus gehört zu dieser Architekturepoche.1929 wurde das Meeraner Kirchgemeindehaus als ein Mittelpunkt des kirchlichen Vereinslebens gebaut. Mit einem großen Bühnensaal, dem Kindergarten und Altersheim samt Küche, Räumen für die Gemeindearbeit sowie Wohnungen für Pfarrer und das Betreuungspersonal verfügte das Gebäude über eine sinnvoll sich ergänzende Multifunktionalität. Die Großzügigkeit der Planung ließ in den Folgejahren immer wieder Möglichkeiten der Anpassung an neue Bedürfnisse zu (z. B. Evangelische Grundschule mit Hort).


Der Fritz-Brumm-Block ist ein weiteres Beispiel, gebaut 1928/1929. Die Architekten trugen den steigenden sozialen Bedürfnissen im Wohn- und Siedlungsbau Rechnung.Hier wurde privat ein sehr modernes Mitwohnungsprojekt geschaffen. Unterschiedliche Wohnungszuschnitte erfüllten individuelle Ansprüche. Die von den Gebäuden gerahmte, nach Südwesten offene Freifläche bot den Familien und ihren Kindern einen geschützten Raum.

Fotos aus: „Meerane zwischen 1920 und 1974“ von Marina Palm-Sachet und Redaktion

Die Mechanische Weberei Otto Schwedler, gegründet 1892, erfuhr 1933 in der Schmieder- und Gartenstraße eine wesentliche Erweiterung. Es entstand eine vom Bauhaus beeinflusste großartige Industriearchitektur vergleichbar mit einem Bau von Mies van der Rohe. Diese klar gegliederten, lichtdurchfluteten Produktionsstätten schufen völlig neue Arbeitsbedingungen. – Zu DDR-Zeiten kam der Betrieb enteignet zum VEB Palla. Nach 1990 Stilllegung. Kurzzeitige Nutzung für Handel. Eine Umnutzung für modernen Wohnungsbau kam nicht zum Tragen. 2011 ibug-Veranstaltung (Industriebrachenumgestaltung) mit „Tasso“ Jens Müller und anderen namhaften Graffiti Künstlern. Danach Abriss dieser großartigen Architektur einer Industrie, der die Stadt Meerane einmal ihren Wohlstand verdankte.

 

links: Mechanische Weberei Otto Schwedler Meerane (1933). Name des Architekten wird gesucht.
rechts: einziger Industriebau von Mies van der Rohe, HE-Gebäude in Krefeld (1930)

(Für die Zuarbeit zu diesem Artikel danke ich Christiane Illing, Architektin in Zürich. Peter Ohl)


Eine traurige Mitteilung des Förderkreises Friedhof Meerane
Aus Aalen erreichte uns die Nachricht vom plötzlichen Tod von Frau

Candida Berger

*28.04.1938         ✝︎25.02.2019

Ihrem Wunsch entsprechend wurde Candida im engsten
Familien- und Freundeskreis am 2. März in Aalen verabschiedet.
Die Urnenbeisetzung findet zu einem späteren Zeitpunkt im Erbbegräbnis auf dem Friedhof in Meerane / Sachsen statt.

Anstelle freundlichst zugedachter Blumen spenden Sie bitte für die
Lebenshilfe Aalen e. V. KSK Ostalb
Kennwort: Candida Berger
IBAN: DE16 6145 0050 0110 0170 00

 

Ihre letzte Ruhestätte soll ihre Urne neben ihrem 2011 verstorbenen Mann, Manfred Berger, auf dem Friedhof in Meerane finden. Aus der Frohburger Gegend stammend war sie Jahrzehnte in der Werbebranche erfolgreich tätig (u. a. bei Burda). Nach der Wende wurde unser Meerane den beiden Bergers zu einem wichtigen Lebensinhalt. Aus einem Haus am Markt, das sie aus einer Erbschaft übernommen hatten, machten sie ein kulturelles Zentrum der Stadt, eine Aufgabe, in die beide viel Zeit, Kraft und Energie steckten. Die Gründung der Fördergemeinschaft „Mehr Meerane“ geht auf sie zurück. Auch gehörten sie zu den ersten Mitgliedern des Meeraner Kunstvereins. Candida Berger blieb bis zu ihrem Tod der Stadt Meerane eng verbundenen. Dem Förderkreis Friedhof gab sie wichtige Impulse über vielfache Spenden hinaus. Sie wird uns fehlen.
Mit der Gaja-Skulptur auf dem Erbbegräbnis hat sie schon zu Lebzeiten einen kräftigen Punkt gesetzt. Auch damit nimmt sie in den Erinnerungen ihrer vielen Freunde einen besonderen Platz ein.

Stellvertretend  und in Dankbarkeit – Dr. med. Peter Ohl, Vorsitzender des Förderkreises


Die Innensanierung der Neuen Friedhofshalle geht zügig voran

Im März beginnen die Reinigung und anschließend die Malerarbeiten an der Kuppel und den Innenwänden von einer Hubbühne aus.


Zustand Neue Halle am 20.02.19 mit Eisenbewehrung für den BetonfußbodenFotos (3): Thomas Müller

Abschluss der Betonierung am 21.2.19 durch das Baugeschäft Büttner, Inh. Matthias Müller


Fortsetzung der Spenderliste von 1638 – 1648

Candida Berger (Aalen), Heike Lau, Michael Walf, Dieter und Ursula Kunze, Ralph Schmid (Ludwigsburg), Ina Peuker (Leipzig), Hans-Joachim und Maria Werner, Klaus und Heidi Päßler, Helga Arnold, Christine Frei

Am 27.02.2019 wurde mit der 1648. Spende eine Spendensumme von 173.163 € erreicht.

Herzlichen Dank für alle Spenden zur Sanierung der Neuen Friedhofshalle!
Konto für Ihre Spende: Förderkreis Friedhof Meerane e. V.  Sparkasse Chemnitz, IBAN: DE02 87050000 0710 0110 91 BIC: CHEKDE81XXX Zweck: Friedhofshalle.
Vorbereitete Formulare liegen in der Friedhofsverwaltung, im Pfarramt und in der Sparkasse


Kontakt und Impressum

MEERANER BLATT
Herausgeber: Dr. med. Peter Ohl, Bürgermeister a. D. Moeschlerweg 1 a, 08393 Meerane
T.: 03764/3959, Mail: post@meeranerblatt.de, Redaktion: Peter Ohl (-o-), Juliane Weiss (-jw-), Layout: Max Werler.
Fotos, soweit nicht extra kenntlich gemacht, stammen aus Zuschriften oder dem eigenen Fundus der Redaktion. Weiterverbreitung durch E-Mail oder Ausdruck erwünscht. Ihre Leserbriefe senden Sie bitte an obige Adresse. Die Ausgaben erscheinen in loser Folge unter www.meeranerblatt.de. Sie sind kostenlos.