Meeraner Blatt
Kommunikationsplattform für interessierte Bürger in und um Meerane
Ausgabe Nr.138 – 7. April 2020 Gegründet im November 1989 – Online-Ausgabe seit 2004

Der Osterspaziergang 2020

Ein Holpervers

Kehre Dich um von diesen Höhen,
nach der Stadt zurück zu sehen.
Doch kein Gewimmel dringt diesmal hervor.
Auf Abstand blinken nur Kleider in bunt
und ab und zu ein Hund.
Jeder sonnte sich heute so gern
beim diesem besten Wetter vor dem Herrn.
Am liebsten gemeinsam,
erlaubt aber nur einsam.
Doch in Gedanken stets verbunden,
bis das Virus ist überwunden.

Nachhaltige Empfehlungen für jetzt und für die Zukunft:

Machen Sie zu Ostern einen Gang über unseren blühenden Friedhof oder pachten Sie sich demnächst einen Schrebergarten. „Statt Reisefrust wieder Gartenlust.“  –o–


Wegen Corona abgesagte Konzerte:

→ Konzert Bürgervereinschor Meracante am 10. Mai (Muttertag) nachmittags
→ Frühschoppen mit hot and blue jazzband in der Weihertalmühle am 10. Mai
→ Das 50. Internationale Dixielandfestival in Dresden wird um ein Jahr auf den 16. bis 23. Mai 2021 verschoben. Die Karten behalten ihre Gültigkeit.
→ hot and blue wäre am 20. Mai 2020 auf der August der Starke engagiert. So Gott will, sind wir im nächsten Mai dabei. –o–


Diakonie realisiert anspruchsvolles Projekt

Dienst am Menschen so das Motto des Diakoniewerkes Westsachsen, dessen Mitarbeiter gegenwärtig durch die Pandemie-Situation besondere Herausforderungen zu bewältigen haben. Darüber und über die vielfältigen Arbeitsbereiche und Einrichtungen informiert sehr anschaulich die Homepage www.diakonie-westsachsen.de.

Meeraner kennen die Diakonie-Sozialstation in der Röbbeckestraße, der eine oder andere weiß vielleicht beim Straßennamen Wichernweg, dass an Johann Hinrich Wichern erinnert wird, den Begründer der Diakonie. Und in Meerane realisiert das Diakoniewerk seit ein paar Monaten ein anspruchsvolles Projekt. Das Haus Kirchplatz 2 neben der Martinskirche wird ausgebaut. In den oberen Stockwerken entstehen Mietwohnungen, altersgerecht, beispielsweise mit breiteren Türen, ein Aufzug ist eingebaut. Im Erdgeschoss wird die Diakonie-Sozialstation ihr neues Domizil bekommen, zusätzlich entsteht ein Gemeinschaftsraum und Treffpunkt für Mieter, für Feiern, Veranstaltungen. Mit dem Grundstück übernahm das Diakoniewerk auch die Mauer an der Badener Straße und das kleine Gebäude, das an das ehemaligen Gasthaus Gambrinus grenzt.

Die Mauer präsentiert sich inzwischen erneuert, wobei es nicht nur um Verschönerung ging, sondern auch um Stabilität und Verkehrssicherheit. Kürzlich wurde nun die völlig marode und eingefallene Substanz des Häuschens bis auf Geländeniveau abgetragen.
Wie Architekt Samuel Jenichen vom betreuenden gleichnamigen Architekturbüro am Telefon sagte, wird die Natursteinmauer neben der schmalen Treppe fortgesetzt. Die Tür bleibt erhalten und ebenfalls der kleine Abstellraum dahinter, der früher auch einmal als Waschhaus diente und durch den ein Abwasserrohr führt.

Es sei gar nicht so leicht gewesen, eine sinnvolle Nutzung für das Objekt Kirchplatz 2 zu finden, resümiert Samuel Jenichen. Vor Jahren gab es sogar Bestrebungen, das prägnante Gebäude neben der Kirche abzureißen. Nun aber sei doch eine gute Lösung in Arbeit. Man habe erhalten, was zu erhalten war und hoffe auf Fertigstellung im Sommer. Das Haus wurde 1829 erbaut, diente als Mädchenschule bis 1882 und dann als Wohnhaus. Was es mit dem Namen Pumpen- oder Brunnenhaus für das kleine Bauwerk auf sich hat, ließ sich bisher nicht genauer erhellen. jw.


Der Förderkreis Friedhof Meerane dankt allen Bürgern die sich für Fortsetzung der Sanierungsarbeiten der Alten Kapelle von 1873 in diesem Jahr schon wieder seit Januar mit Spenden einbringen.
Ausführlich wird darüber im nächsten Meeraner Blatt informiert.


Erinnerungen an Andreas Kuhn

        geboren 04.April 1950     gestorben 21. Januar 2011

Andreas Kuhn wäre in diesem Jahr 70 alt geworden. Sein freundliches Wesen, sein Rat und sein umfangreiches Wissen zur Geschichte seiner Heimatstadt Meerane waren von vielen geschätzt. Als persönlicher Referent des Bürgermeisters von 1990 bis 2001 und Redaktionsmitglied des Meeraner Blattes in fast 600 Ausgaben hat er den Weg der Stadt in die neue Zeit begleitet und festgehalten.
Nach der Übernahme der Leitung des Meeraner Heimatmuseums brachte er sein umfangreiches Wissen dort ein und setzte die Arbeit seiner Vorgängerin, Marina Palm mit hohem Anspruch fort. Mehrere historische Publikationen tragen seine Handschrift.

Sein plötzlicher Tod vor neun Jahren hinterließ große Lücken

Als Vertrauter und Freund ist er vielen bis heute in Erinnerung geblieben.

Dr. med. Peter Ohl, Bürgermeister a. D.


Die Dorfkirche Waldsachsen
… verfügt seit 14. März über eine elektrische Läuteanlage. An den Wochentagen ist um 18 Uhr das Abendläuten zu hören (früher war es der Ruf zum Ende der Feldarbeit) und sonnabends klingt dann ein besonderes  Läuten zum Wochenende für den Sonntag durch das Dorf. Das Läuten per Hand ist so Geschichte.

 


Drei Bäume stehen unter Schutz

Drei Bäume, die in Meerane am Rosarium stehen, wurden auf Beschluss des Stadtrates als besondere Naturdenkmäler ausgezeichnet. Der Schutzstatus wurde mit ihrem Wuchs und dem Standort begründet: Die Roteiche, Rotbuche und Stieleiche seien rund 145 Jahre alt und stehen mitten im Stadtkern. Nach Beseitigung der Sträucher kommen sie nun richtig zur Geltung.


Am Rande

Amerikanische Panzer

Die erste von der Arbeitsgruppe Ortschronisten im Bürgerverein Meerane im März 1998 herausgegebene Zeittafel umfasst die Jahre 1930 bis 1949 in Meerane, schließt quasi an das Heimatbuch von 1930 an. Für den 12. April 1945 ist dort festgehalten: „Seit Anfang des Monats steigerten sich infolge des Näherrückens der Amerikaner die Fliegeralarme bis zu sechsmal am Tage. Unter anderem werden in der unteren Augustusstraße (August-Bebel-Straße) die Felsenkeller (Höhler) als Luftschutzkeller genutzt.“ Am 13. April 1945, so auf Seite 168 nachzulesen: „Fünf-Minuten-Alarm – amerikanische Panzer erreichen den Raum Meerane. … 14.00 Uhr Feindalarm – Flugzeuggeräusche und Kanonendonner. Aus den Fenstern der Wohnhäuser hängen weiße Tücher als Zeichen der kampflosen Übergabe.“ Weiter heißt es über den 15. April: „Ab 10.00 Uhr kontrollieren die Amerikaner alle Straßen der Stadt, ab 11.00 Uhr besteht Ausgehverbot.“ jw.

Stehlgut anno 1945

Die Zeittafel der Ortschronisten (1930 bis 1945) enthält auf Seite 169 Mitteilungen „An die Einwohnerschaft“ vom 29. April 1945. Dabei informieren der Bürgermeister und seine Stellvertreter über die Situation in Meerane. Es sei „gelungen, einigermaßen Ordnung in die Geschäfte der Stadt zu bringen.“ Die Meeraner erhalten u. a. Hinweise zur Wasser-, Gas- und Stromversorgung, Versorgung mit Hausbrandkohle, Lebensmittelversorgung, Finanzlage der Stadt, Arbeitsbeschaffung. Aber auch die Plünderungen der vergangenen Tage werden thematisiert. „Liefert Eure Warenmengen ab, die Ihr fuderweise geholt habt und nie in Eurem Leben verbrauchen könnt.“ Es handelte sich beispielsweise um Koffer, Taschen, Stoffe, Unterwäsche, Tabak. „Des Weiteren sind aus dem Rathause eine Anzahl Schreibmaschinen und verschiedene andere Gegenstände entwendet worden, die zur Aufrechterhaltung des Betriebes nötig sind. Die Täter werden aufgefordert, das Stehlgut umgehend zurückzugeben.“

Im nächsten Absatz heißt es: „Die Firma Ewald Rothe & Co, Meerane, hat unübersehbaren Schaden erlitten, der niemals wieder ersetzt werden kann.“ Ob in diesem Fall größere Mengen Stehlgut zurückgeflossen sind, bleibt die Frage. Aber der Betrieb überlebte, produzierte später als VEB Weinbrennerei Meerane und ist heute mit feinen Spirituosen erfolgreich unter dem Namen Friedrich Specht Söhne GmbH, übrigens mit einer Werbung im neuen Örtlichen auf Seite 95. jw.

Das Örtliche

Es ist ein Weilchen her, dass Meerane 20 000 Einwohner und mehr hatte. Nach den 1990er Jahren sank die Zahl der beim Einwohnermeldeamt Registrierten. Ende 2019 waren es 14 265, zum 29. Februar 2020 sind 14 250 vermerkt, zum 31.März 2020 drei mehr – 14 253. Nicht verwunderlich, dass auch das jährlich erscheinende Örtliche für Glauchau, Meerane und Umgebung sich anpasst, äußerlich kaum verändert, wenn man die Werbung vorn und hinten ansieht, aber mit weniger Seiten in den letzten drei Jahren – von 153 über 141 bis 130 in diesem Jahr, jeweils ergänzt durch ein paar Blätter für Notizen und eine Seite mit Ferienterminen im Überblick. Die Stadt Meerane kommt 2018 / 2019 mit 40 Seiten aus (90 bis 130), 2019 / 2020 mit einer weniger (Seite 81 bis 120) und 34 Seiten reichen in der aktuellen Ausgabe 2020 / 2021 (Seite 76 bis 110). Wohin der Trend sowieso geht, das steht seit Jahr und Tag direkt unter dem Begriff Das Örtliche – www.dasoertliche.de.  jw.

Zelle trägt Kette

Die Bücher in der Telefonzelle auf dem Wilhelm-Wunderlich-Platz finden erfreulicherweise immer Interessenten und Abnehmer. Allerdings müssen diese derzeit Verzicht üben. Eine Kette verhinderte schon in stürmischen Tagen, dass der Wind die Tür aufriss und womöglich Gedrucktes durch die Lüfte flattert. Jetzt aber trägt der öffentliche Bücherschrank der Stadt Meerane wieder Kette und außerdem ein Hinweisschild, dass wegen der Gesundheitsgefährdung vorerst Bücher und andere Medien nicht eingelegt und entnommen werden können. jw.


Luftbild der Amerikaner von Meerane am 7. Mai 1945 aus 4000 Meter Höhe

Das Foto wird bei Foto Augsten als Vergrößerung (1×1 Meter) ausgestellt.

Auf der Vergrößerung sind die Fahrzeuge der Amerikaner an der Kreuzung von Äußerer Crimmitschauer Straße/F 93 und am Friedhof zu erkennen. Interessant auch die kleinen Felder.


Kontakt und Impressum

MEERANER BLATT
Herausgeber: Dr. med. Peter Ohl, Bürgermeister a. D. Moeschlerweg 1 a, 08393 Meerane
T.: 03764/3959, Mail: post@meeranerblatt.de, Redaktion: Peter Ohl (-o-), Layout: Max Werler.
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